Fett von der Palme Ein Kokosöl ist "mangelhaft"
20.11.2018, 19:32 Uhr
Das Fett der Kokosnuss ist vor allem zum Braten geeignet.
(Foto: imago/AFLO)
Kulinarisch sind die Zeiten vorbei, in denen nur Regionales in den Topf kam. Die Globalisierung hat längst den heimischen Herd erreicht. So findet auch das Öl der Kokosnuss seinen Weg in deutsche Mägen. Grund genug für Warentest, zu schauen, was das Fett taugt.
Es darf wieder einmal gestritten werden. Diesmal darüber, ob der Konsum von allzu vielen gesättigten Fettsäuren ungesund ist. Wurden lange Jahre Fette per se verteufelt, waren zuletzt zumindest ungesättigte Fettsäuren entschuldigt. Aber mittlerweile sollen auch die in Butter oder Kokosnuss enthaltenen gesättigten gar nicht mehr so übel sein. Auch wenn das manche Experten noch entschieden anders sehen. Schließlich kann diese Form des Schmierstoffs auch das schlechte Cholesterin im Blut und somit das Risiko von Herzkreislauferkrankungen erhöhen.
Vermutlich ergibt sich der Weisheit letzter Schluss aber aus dem Kontext. So ist zu vermuten, dass wohl eher die insgesamt ungünstige Kombination von Lebensmitteln und eine auch ansonsten ungesunde Lebensweise für die sogenannten westlichen Zivilisationskrankheiten verantwortlich zu machen sind. Andernfalls wären ganze Landstriche mittlerweile unbewohnt. So gibt es jedoch Völker, deren Ernährung beispielsweise zu 20 Prozent aus den gesättigten Fetten der Kokosnuss stammen. Merkwürdigerweise zählen die zu den gesündesten Bewohnern dieses Planeten.
Produkt von Aldi fällt durch
Aber derlei Überlegungen sollen niemanden auf die Palme bringen. Vielmehr soll zu der Frage übergeleitet werden, was das auch hierzulande mehr und mehr gefragte Kokosöl so taugt. Und damit halten auch die Experten von der Stiftung Warentest Einzug in die Diskussion. Denn die haben 15 Kokosöle zu Preisen zwischen 11 und 30 Euro pro Liter untersucht. Und kommen zu dem Schluss, dass die meisten von ihnen immerhin geschmacklich "gut" sind und vor allem zum Braten eignen. Tofu oder Fleisch werden damit besonders knusprig, da sich das Öl sehr hoch erhitzen lässt. Dabei ist die Konsistenz des Fettes fest bis cremig. Denn Kokosöl beginnt erst ab einer Temperatur von etwa 25 Grad zu schmelzen. Im warmen Klima seiner Heimat (Philippinen, Sri Lanka, Vietnam) ist es flüssig, woher auch die Bezeichnung "Öl" rührt.
Insgesamt fünf Produkte erreichen eine gute Bewertung - unter anderem das "Bio Kokosöl nativ" von DM (2,1/13 Euro pro Liter), das "Vita D'or Bio organic Kokosnussöl nativ" von Lidl (2,4/11 Euro pro Liter) und das "Kokosöl nativ" von Alnatura (2,5/15 Euro pro Liter). Sieben sind "befriedigend", zwei "ausreichend" und eins "mangelhaft". Im entsprechenden Produkt von Aldi Nord ("GutBio Bio Natives Kokosnussöl") wurden Schadstoffe gefunden, darunter Mineralölbestandteile und Weichmacher. Zudem ist es kein natives Kokosöl. Der Discounter hat das Öl aber inzwischen aus dem Handel genommen.
Abgesehen davon mahnt auch Warentest einen nur mäßigen Konsum von Kokosöl an, wegen der gesättigten Fettsäuren. Deren Anteil liegt beim Kokosöl bei 90 Prozent. Beim Olivenöl sind es dagegen nur 17 und beim Rapsöl nur 8 Prozent. Womit wir wieder am Anfang des Artikels und der Diskussion wären.
Quelle: ntv.de, awi