Öko-Test cremt Kinder ein Ein Sonnenschutzmittel ist "mangelhaft"
24.05.2024, 10:50 Uhr Artikel anhören
Acht der getesteten Kindersonnenschutzmittel wurden mit "sehr gut" bewertet.
(Foto: imago/Jochen Tack)
Die Kinder mit Sonnenschutzmitteln einzucremen, ist für Eltern in etwa so freudvoll wie das Thema Zähneputzen. Aber was tut man nicht alles, damit die Kleinen keinen Schaden nehmen. Damit die Mühe lohnt, sollte dann aber auch zum richtigen Produkt gegriffen werden.
Sonnenlicht ist für Mensch und Natur lebenswichtig, kann aber auch eine Menge Schaden anrichten. Deshalb eincremen. Vor allem auch die Kinder. Abgesehen davon gilt es nicht zu kleckern, sondern zu klotzen, also viel Sonnencreme aufzutragen. Nur mit einem zuverlässigen UVA- und UVB-Schutz können Eltern ihren Nachwuchs vor Sonnenbrand bewahren und langfristige Schäden wie Hautkrebs vermeiden.
Öko-Test hat 25 Kindersonnencremes - darunter drei in Naturkosmetikqualität - mit hohem und sehr hohem Lichtschutzfaktor (LSF 50/50+) geprüft. Erworben wurde die Ware in Drogerien, (Bio-)Supermärkten, Discountern und online - zu Preisen zwischen 4,69 und 63,98 Euro pro 200 Milliliter (ml). Untersucht wurden neben der Einhaltung des Lichtschutzfaktors (LSF) und dem UVA-Schutz auch kritische Inhaltsstoffe, die Deklaration und Verpackung und wie sich die Produkte auftragen lassen.
Immerhin acht der getesteten Kindersonnenschutzmittel wurden mit "sehr gut" bewertet. Unter anderem waren dies das "Nivea Sun Kids Spray 5in1 50+" (9,59 Euro pro 200 ml), die "Cien Sun Kids Sonnencreme LSF 50" von Lidl oder das günstigste Produkt im Test, die "Tabaluga Sonnenmilch für Kinder Sensitiv 50" von Budni/Edeka/Netto für 4,73 Euro.
Verbotener Weichmacher in vier Cremes
Hier können Eltern unbesorgt drauflos cremen. In vier anderen Produkten fanden die Tester allerdings den verbotenen Weichmacher Di-n-hexylphtalat (DnHexP). Dieser gilt als äußerst gesundheitsschädlich. Er greift in das Hormonsystem ein und gilt als fortpflanzungsschädigend. Eigentlich wird er deshalb seit 2013 als besonders besorgniserregender Stoff gelistet und ist seit 2023 zulassungspflichtig, also meist verboten. Doch bei einer Untersuchung des Umweltbundesamts tauchten hohe Mengen eines Abbauprodukts der Substanz in Urinproben zahlreicher Kinder auf. Vorausgegangen war eine Recherche des RTL-Magazins Extra. Als Quelle steht besonders der UV-Filter DHHP in Verdacht, der möglicherweise mit dem Weichmacher verunreinigt sein könnte.
Den höchsten Gehalt an DnHexP fand das beauftragte Labor in der "Bevola Kids Sonnencreme 50+" von Kaufland (8,50 Euro pro 200 ml) - Gesamturteil: "mangelhaft". In drei weiteren Cremes wurde die Substanz in Spuren gefunden. Sie wurden mit "ausreichend" bewertet, darunter etwa die "Ladival Für Kinder Sonnenschutz Milch 50+" (24,94 Euro pro 200 ml).
Laut Öko-Test gaben einige der betroffenen Hersteller an, die Rückstände seien "technisch unvermeidbar". Sieben andere Hersteller verwenden jedoch ebenfalls den UV-Filter DHHP, ohne dass in ihren Produkten der verbotene Weichmacher nachzuweisen war.
Umwelt- und Spartipp: Sonnenschutzmittel für Kinder können auch Erwachsene benutzen. Eine große Packung für alle verursacht weniger Müll als viele kleine. Sonnenschutzmittel vom Vorjahr können zudem noch verwendet werden, solange sie unauffällig aussehen und riechen. Hier ist aber Vorsicht geboten, wie der Industrieverband für Körperpflege- und Waschmittel (IKW) anmerkt.
Quelle: ntv.de, awi/rka