Rote Karte für Aldi Nord Fischkauf mit gutem Gewissen
01.12.2009, 14:25 Uhr
Ob frisch von der Theke oder aus der Kühltruhe: Die Herkunft des Fisches muss erkennbar sein.
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Supermärkte bieten immer mehr nachhaltig gefangenen Fisch an. Das ist das Ergebnis der Supermarkt-Studie "Fisch", die Greenpeace jetzt zum dritten Mal durchgeführt hat. "Damit reagieren die Supermärkte auf die Bedrohung der Fischbestände und die Kritik an ihrem Fischangebot", lobt Iris Menn von Greenpeace. Zehn der elf geprüften Unternehmen hätten mittlerweile Richtlinien für ihren Fischeinkauf festgelegt. Mit diesen bewerten sie, welche Fischprodukte umweltfreundlich sind und angeboten oder ausgelistet werden. So werden die im Bestand bedrohten Fische Aal, Rotbarsch, Scholle und Heilbutt in fünf Supermärkten nicht länger angeboten.
Kaufland und Norma führen den Unternehmensvergleich wie in den vergangenen Jahren an, gefolgt von Lidl, Aldi Süd und Rewe. Deutliche Verbesserungen im Vergleich zu 2008 hat Greenpeace bei Netto, Bünting, Edeka und Kaiser's Tengelmann festgestellt. Lediglich Aldi Nord erhält eine "rote" Bewertung. "Aldi Nord ist das einzige Unternehmen, das einen persönlichen Austausch abgelehnt hat", sagte Menn. Die anderen Unternehmen stellten sich nun endlich ihrer Verantwortung. "Jetzt müssen die Handelsketten ihre Richtlinien nur noch konsequent umsetzen", sagt die Expertin. Noch ständen im Regal nach Greenpeace-Maßstäben zu viele Fischprodukte, "die dort nicht mehr hingehören".
Mehr Transparenz
Auch für den Kunden sei inzwischen besser erkennbar, wie ein Supermarkt sein Fischangebot einkauft. Zehn der elf Unternehmen erläutern im Internet, mit Informationsblättern an der Fischtheke, Beschilderungen oder in Werbebroschüren, wie sie auf die Überfischung der Meere reagieren. "Für den Verbraucher ist das eine gute Entwicklung, er wird in Zukunft viel einfacher ein umweltfreundliches Angebot und eine bessere Kennzeichnung der Produkte finden", so Menn. Vergangene Woche hat Greenpeace einen Fischratgeber veröffentlicht, mit dem Verbraucher bedrohte Fische erkennen können.
Das Problem der Überfischung der Meere sei damit aber noch längst nicht gelöst, betont Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation forderte weitere Anstrengungen der Handelsketten. Außerdem appellierte sie an die EU, deren Fischereiminister am 14. und 15. Dezember in Brüssel die Fangquoten für Kabeljau und Co vergeben. "Die Fischereiminister in Brüssel müssen dringend die Empfehlungen der Wissenschaft für die Fangquoten umsetzen", fordert Menn.
Quelle: ntv.de, dpa