Ukraine-Krise und Börsen-Beben Anleger sollten langfristiger Strategie folgen
25.02.2022, 09:59 Uhr
Krisen gab es in der Vergangenheit einige.
(Foto: picture alliance/dpa)
Die Nachrichten kennen derzeit nur ein Thema: den Konflikt um die Ukraine. Die unsichere Lage wirkt sich auch auf die Aktienmärkte aus. Was bedeutet das für Anleger?
Die Schwankungen an den Börsen haben deutlich zugenommen. Wegen der Krise in der Ukraine sind die Aktienkurse zwischenzeitlich deutlich gefallen. "Die Krise ist eine Herausforderung für die Märkte", sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW).
In Panik müssen Anleger deshalb aber nicht geraten. Wer einen langfristigen Anlagehorizont hat, kann die Krise sogar als Chance nutzen. Drei Tipps:
Ruhe bewahren
Schwankungen sind an der Börse normal. Daher sollten sich Anleger auch durch die derzeitigen Kursbewegungen nicht verunsichern zu lassen. "Die Ukraine ist außerdem nicht der einzige Unsicherheitsfaktor", sagt Jürgen Kurz. Auch die Corona-Pandemie sei noch nicht vorbei und es gebe zudem nach wie vor ein Zinsrisiko.
Wichtig bei der Geldanlage: Das Investment sollte möglichst breit gestreut sein. Gut geeignet hierfür sind ETF, die einen weltweiten Aktienindex abbilden. "Und geben Sie Ihrer Anlage ausreichend Zeit", sagt Kurz. Über einen Zeitraum von mehreren Jahren werden Kurseinbrüche in der Regel wieder ausgeglichen.
Gewinne mitnehmen
Wichtig in unruhigen Zeiten ist es, die persönliche Anlagestrategie zu überprüfen. "Überlegen Sie sich, wie viel Geld Sie sicher in den kommenden Jahren brauchen werden", rät Jürgen Kurz. Diese Summe könnte dann aus dem Aktienvermögen herausgenommen werden, etwa indem erzielte Kursgewinne realisiert werden.
Das Geld kann dann zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto geparkt werden. "Wobei Ihnen bewusst sein muss, dass es da momentan nur wenig Zinsen gibt." Langfristig orientierte Anleger, die auf das Aktienvermögen nicht angewiesen sind, könnten weiter investiert bleiben und warten, bis die Situation sich wieder beruhigt hat.
Chancen nutzen
Die Börsenkurse haben sich in der jüngeren Vergangenheit tendenziell gut entwickelt. Vielen erschienen manche Aktien daher teuer. Geben die Kurse jetzt aktuell nach, können Anlegerinnen und Anleger das für sich nutzen: "Bei guten Unternehmen können Schwächephasen ein Anlass zum Nachkaufen sein", sagt Jürgen Kurz. Denn jede Krise ist auch eine Chance.
Langfristige Aussichten sind entscheidend
Der Grund liegt auf der Hand: Die Wirtschaft wächst auf lange Sicht und damit steigen auch die Unternehmenswerte. Das spiegelt die Börse wider. Berechnungen zeigen, dass Aktien weltweit, auf US-Dollar-Basis berechnet, seit 1900 eine jährliche Rendite nach Abzug der Inflation von im Schnitt rund 5,5 Prozent erzielt haben.
Von zwischenzeitlichen Kursbewegungen sollte sich deshalb niemand beeindrucken lassen. Besser ist es, seiner Strategie treu zu bleiben, am besten mit einem nach Branchen und Regionen diversifiziertem Portfolio. Einzelne Aktien sollten aus Sicht der Stiftung Warentest dabei kein zu hohes Gewicht im Depot bekommen. Besser ist, das Geld in kostengünstige ETF zu investieren.
Sparplan kann sich auszahlen
Als Basis für ein breit aufgestelltes Depot bietet sich ein Indexfonds auf einen weltweiten Index wie den MSCI World oder den FTSE All World an, auf die zum Beispiel ein Sparplan angelegt werden kann.
Das kann sich über einen langen Zeitraum lohnen: Wer etwa ab Mai 2000 jeden Monat 200 Euro in einen ETF auf den Weltindex MSCI World gesteckt hat, konnte 20 Jahre später über fast 100.000 Euro verfügen. Das ist mehr als doppelt so viel wie eingezahlt.
Quelle: ntv.de, awi/dpa