Abzocke am Geldautomaten Gebührendeckel kommt
26.03.2010, 10:05 UhrBankkunden sollen nach den Plänen der Banken und Sparkassen vorerst fünf Euro für das Abheben an fremden Geldautomaten zahlen. Diese Gebühr soll zunächst für eineinhalb Jahre gelten.

Am Zahlungsverkehr soll jeder teilnehmen dürfen. Wer kein Girokonto erhält, sollte daher Beschwerde einreichen. (Bild: dpa)
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Nach heftiger Kritik an den teils hohen Gebühren fürs Geldabheben an Automaten fremder Banken will die Kreditwirtschaft vorerst eine Obergrenze von voraussichtlich fünf Euro einführen. Die Spitzenverbände der Branche haben sich zu Wochenbeginn darauf verständigt, diese Begrenzung zunächst für eineinhalb Jahre festzulegen, hieß es aus Kreisen der Kreditwirtschaft. Die Mitgliedsbanken müssen aber noch zustimmen.
"Die Gebühren müssen runter, und zwar deutlich", bekräftigte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU). Dies habe sie in den vergangenen Tagen in mehreren Gesprächen mit Vertretern der Kreditwirtschaft deutlich gemacht. Nach ihren Angaben wird die Branche eine Deckelung der Gebühren im April präsentieren. Noch liefen die Abstimmungen der Verbände mit ihren Mitgliedern und mit dem Kartellamt.
Die meisten heben kostenfrei ab
Fünf Euro für die Abhebung von Bargeld an einem Geldautomaten können aber "nur die absolute Obergrenze sein", sagte Aigner. "Ich sehe noch Luft nach unten", erhöhte sie den Druck auf die Geldinstitute. Die Ministerin stellte gleichzeitig klar, dass die meisten Bankkunden nichts für das Abheben von Bargeld zahlen: 95 Prozent der Kunden nutzten nur Automaten der eigenen Bankengruppe, sagte sie. In diesem Fall ist das Abheben kostenlos.
Aus der Kreditwirtschaft hieß es, nach der Übergangszeit von eineinhalb Jahren solle künftig eine neutrale Überwachungsstelle kontrollieren, dass keine Bank oder Sparkasse überzogene Gebühren verlange. Darauf hätten sich "alle Spitzenverbände verständigt". Diese Einigung sei in einem gemeinsamen Positionspapier festgehalten worden.
Anzeige einer Abhebegebühr
Demnach sieht das Positionspapier auch andere kundenfreundliche Lösungen vor. Verbraucher sollen künftig direkt am Geldautomaten einer fremden Bank die Höhe anfallende Abhebegebühren angezeigt bekommen. So sollen Verbraucher entscheiden können, ob sie nötigenfalls zu einer anderen Bank mit niedrigeren Gebühren gehen. "Wer Geld abhebt, muss wissen, wie viel es kostet" - und zwar sofort, verlangte auch Aigner.
Die Banken und Sparkassen wollen den Angaben aus der Kreditwirtschaft zufolge die Abrechnung der Abhebegebühren grundlegend ändern. Bislang verrechnen die Institute die Gebühren untereinander und reichen diese entweder vollständig oder teilweise an ihre Kunden weiter. In Zukunft sollen die Gebühren künftig direkt bei den Verbrauchern eingezogen werden. Damit solle mehr Wettbewerb entstehen.
Kosten betragen im Schnitt 60 Cent pro Vorgang
Banken und Sparkassen waren wegen teils hoher Abhebegebühren an Geldautomaten für Kunden fremder Institute in die Kritik geraten. Verbraucher müssen fürs Abheben bei der Konkurrenz derzeit Gebühren von bis zu zehn Euro zahlen. Im Schnitt fallen einer Untersuchung der Frankfurter Finanzberatung FMH zufolge Gebühren von 5,64 Euro an. Nach Angaben von FMH belaufen sich die internen Kosten der Banken für einen Abhebevorgang auf rund 60 Cent.
Quelle: ntv.de, AFP