Ratgeber

Ein perfektes Wochenende in... Göteborg - Metropole von Westschweden

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Es geht bei uns Richtung Norden, nach Schweden. Stockholm kennt ja fast jeder. Aber manche sagen das schönste an Stockholm sei der Zug nach Göteborg. Schwedens zweitgrößte Stadt ist zwar nicht so bekannt wie die Hauptstadt. Hat aber einiges für einen Wochenend-Trip zu bieten...

n-tv Reporterin Stephanie Wätjen in Göteborg

n-tv Reporterin Stephanie Wätjen in Göteborg

Göteborg - die größte Hafenstadt Skandinaviens eignet sich im Sommer hervorragend für einen entspannten Wochenendurlaub. Die Innenstadt mit ihren vielen Läden und Cafes lädt zum gemächlichen Bummeln ein. Sehenswürdigkeiten gibt’s auch zu entdecken.

Als erstes fahre ich zu meinem Hotel. Und zwar mit der Fähre. Die kreuzt von der Anlegestelle Lilla Bommen im Zentrum einmal durch den ganzen Hafen bis nach Klippan. Klippan bedeutet hier übrigens nicht Sofa, sondern Felsen. Und am Fuße dieses Felsens liegt das Novotel (Klippan 1). Ein historischer Speicher, umgebaut zum Viersterne-Hotel. Wer früh bucht, bekommt für 110 Euro ein Zimmer mit Blick auf den Hafen.

Die Fußgängerzone in der Innenstadt lädt zum Bummeln ein. Es gibt Antik- und Trödelläden, Shops mit modernen schwedischem Design und traditionelle Handwerksläden wie die Haga Trätoffelfabrik. Hier gibt’s Schwedenclocks aus leichtem Erlenholz und Leder ab 20 Euro. Handgefertigt wie eh und je, nur ein bisschen bunter als früher darfs heute sein.

Kaffeetrinken ist in Schweden übrigens mindestens so beliebt wie in Italien. Besonders angesagt sind die frisch gerösteten Bohnen, die es im da Matteo gibt. Hier treffen sich die jungen Hipster aus Göteborg auf einen Tasse Kaffe mit der typisch schwedischen Kanelbulle. Kaffepause mit Zimtschnecke hat in Schweden Tradition.

Eine Sightsseingtour durch die Stadt kann man in Göteborg übrigens auch vom Boot aus machen. Im Kajak-Center bekomme ich ein ultramodernes, schnittiges Rennkajak. Sehr leicht, sehr lang und sehr schmal. Also auf in die Kanäle Göteborgs.

Erstmal muss ich dazu aber durch das große Hafenbecken. Baden gehen möchte ich hier lieber nicht. Das Wasser im Kattegat hat selbst im Hochsommer nur 17 Grad. Außerdem ist dies der größte Hafen Skandinaviens mit vielen Fähren und großen Schiffen, denen ich lieber nicht zu nahe kommen will.

Wo darf man sowas schon: mit dem eigenen Bötchen mitten durchs große Hafenbecken schippern. In Göteborg ist es möglich. Die Schweden sehen das Leben eben eher entspannt. Das spüre ich auch, als ich schließlich in den Stadtkanal einbiege. Hier wird’s auf einmal grün und idyllisch. In aller Ruhe wird an den Ufern gepicknickt. Man nimmt sich Zeit für ein Schwätzchen und genießt die Mittagspause im Sonnenschein. Skandinavien fühlt fast an wie Venedig.

Die Nähe zum Meer bestimmt auch das Essen. Feskekörka (Fischkirche), so nennen sie hier den Fischmarkt. Täglich geht in dieser Halle der frische Fang aus der Nordsee über die Theke. Ich treffe mich dort treffe mit dem Weltmeister im Austernöffnen, Johan Malm vom Restaurant Gabriel. Er erklärt mir, wie man Austern richtig genießt. Ich soll die Auster erst schlürfen und dann auf ihr herumkauen. Desto besser entfaltet sich das fruchtige Aroma des Ozeans.

Auch typisch für die westschwedische Westküche: Hummer und Garnelen und - der Steinbeisser. Gekocht eine Delikatesse. Als ganzer Fisch ist er allerdings das ekligste und schleimigste Meerestier, das ich je gesehen habe.

Am Abend in Göteborgs neuestem Trendlokal Familjen, esse ich deshalb auch lieber keinen Fisch, sondern entscheide mich für Lammbratwurst mit Pommes und Tomatensalat. Eine kleine Portion kostet 12 Euro. Essen gehen ist teuer in Göteborg. Vor allem, wenn man noch ein Glas Wein oder Bier zum Essen bestellt. Dann ist man in jedem Fall 30 Euro los.

An meinem zweiten Tag in Göteborg fahre ich mit der Stadtfähre auf die Schäreninseln. Für mich das Highlight dieser Reise. Ein wunderschöner Ausflug in Schwedens unberührte Natur. Auf der Insel Stysrö steige ich aus.

Ole Tyllal, der Eigentümer der einzigen Pension (Styrsö Skäret) auf dieser Insel erwartet mich schon. Bei ihm habe ich einen Rucksack mit Picknick bestellt. Ein Fahrrad leiht er mir auch. Styrsö bietet Idylle pur. Ein Ort wie aus der guten alten Zeit. Jeden Augenblick erwartet ich, das Michel aus Lönneberga um die Ecke kommt.

Im kleinen Hafen von Tanga mache ich Pause und breite mein Picknick aus. Wasser, Kaffee, Kekse, Obst und belegte Brote hat mir Ole eingepackt. Das alles für 15 Euro. Dies ist ein stilles Fleckchen Erde. Weit und breit bin ich die einzige Touristin. Außer mir sind hier nur Segler unterwegs.

Meine zwei Tage Göteborg waren entspannt und erlebnisreich. Günstig waren sie nicht. Denn 200 Euro sind zu wenig, wenn man nicht nur von Wasser und Brot leben will. Ich habe für zwei Tage und eine Nacht 280 Euro ausgegeben. Dafür habe ich viel erlebt und gesehen. Alles in allem ein schönes Wochenende.

Quelle: ntv.de

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