Süße Früchte im Öko-Test In vielen Nektarinen stecken leider nicht nur Vitamine
13.06.2024, 07:18 Uhr Artikel anhören
Rund die Hälfte der Früchte im Test schneiden in der Schadstoffuntersuchung immerhin "gut" oder "sehr gut" ab.
(Foto: IMAGO/YAY Images)
So langsam wird's Sommer. Da bietet es sich an, zur Erfrischung in eine Nektarine zu beißen. Das kann eine gesunde Sache sein. Doch in vielen der unbeflaumten Verwandten des Pfirsichs stecken leider auch Pestizide, wie Öko-Test feststellen muss.
Erst mal gilt es festzustellen, dass die Nektarine eine glatthäutige Variante des Pfirsichs ist und einst durch natürliche Mutation aus diesem entstanden ist. Das klingt schon mal nach Natur. Und bei den Marktanteilen hat sie ihrem älteren Bruder längst den Rang abgelaufen. Die Deutschen konsumieren inzwischen etwa dreimal so viele Nektarinen wie Pfirsiche. Im Juli und August erreichen die Früchte den Höhepunkt ihrer Saison und liegen bergeweise im Handel. Was auch daran liegen mag, dass Nektarinen wegen ihres festeren Fruchtfleischs weniger tropfen.
Jetzt müssen die Früchte nur noch schmecken. Und vor allem frei von Spritzgiften sein. Letzteren war Öko-Test auf der Spur und hat zwölfmal Nektarinen auf ihre Pestizidbelastung getestet. Die stammen von Supermärkten, Discountern und einem Bio-Markt. Für ein Kilo Nektarinen haben die Tester zwischen 3,98 und 9,90 Euro bezahlt.
Rund die Hälfte der Früchte im Test schneiden in der Schadstoffuntersuchung "gut" oder "sehr gut" ab. In den Bio-Nektarinen von Alnatura ("Nektarinen Gelbfleischig, Demeter, lose", 9,90 Euro pro Kilo) hat das mit der Untersuchung beauftragte Labor keine der untersuchten Pestizide nachgewiesen. In den bei Norma ("Plus Berries Nektarinen Weißfleischig", 4,58 Euro) und Aldi Süd ("Natur Lieblinge Nektarinen Weißfleischig",4,38 Euro) gekauften Nektarinen ist nur ein einziges Pestizid nachweisbar - und das laut der Tester im Spurenbereich.
Deshalb vergeben die Verbraucherschützer keinen Punktabzug und bewerten die beiden Produkte auch mit "sehr gut". Alle drei Produkte stammten aus Spanien. Wer Pestizide vollständig vermeiden möchte, sollte Bio-Produkte bevorzugen. Denn im Bio-Anbau sind chemisch-synthetische Spritzgifte verboten.
Mehrfachbelastungen von zwei bis fünf Pestizidspuren
In acht von elf konventionellen Proben listet der Laborbericht allerdings Mehrfachbelastungen von zwei bis fünf Pestizidspuren auf. Einige der nachgewiesenen Pestizide ordnen die Tester in ihrer Wirkung auf Mensch oder Natur als "besonders bedenklich" ein. "Die einzelnen Pestizidrückstände sind aus unserer Sicht nicht exorbitant hoch. Allerdings sehen wir die Kombination verschiedener Wirkstoffe in einer Frucht grundsätzlich kritisch. Sie summieren sich, und über mögliche Wechselwirkungen ist noch zu wenig bekannt", sagt Öko-Test-Redakteurin Heike Baier.
In den bei Lidl gekauften "weißen Nektarinen lose" aus Chile steckten die meisten Pestizide - darunter Spirodiclofen, das auf europäischen Obstplantagen gar nicht mehr zugelassen ist, da es in der EU als "wahrscheinlich krebserregend" und zusätzlich als "vermutlich reproduktionstoxisch" eingestuft ist. Die "Weißen Nektarinen" aus dem Lidl-Regal schneiden mit "ausreichend" denn auch am schlechtesten im Test ab.
Quelle: ntv.de, awi