Der Rohstoff der Zukunft Investieren in H20
21.03.2007, 07:35 UhrInvestieren in Rohstoffe ist eigentlich nichts Besonderes. Zumindest wenn man beim Thema Rohstoffe an Öl, Gas, Gold oder Silber denkt. Doch es gibt auch extravagantere Rohstoffe, in die man investieren kann. Zum Beispiel in die Verbindung aus zwei Wasserstoff- und einem Sauerstoffatom.
Wasser ist allgegenwärtig in unserer Welt. Ein alltägliches und selbstverständliches Gut für uns. Aber nicht überall. "Wasser ist ein sehr knappes Gut, mit dem wir sehr verschwenderisch umgehen. Wir stellen fest, dass schon ein Umdenken da ist. Die Wasserpreise steigen langsam, weil die Verschmutzung weiter zunimmt", meint Hans-Peter Portner von der Schweizer Privatbank Pictet.
Einerseits sterben jedes Jahr vier Millionen Menschen durch verschmutztes Wasser. Andererseits werden in der Industrie Massen an Wasser benötigt. Eine Mikro-Chip-Fabrik verbraucht 400.000 Liter Wasser pro Stunde. 70 Prozent des weltweiten Wasserverbrauchs gehen in die Landwirtschaft. Auf eine Tonne Getreide kommen 1000 Tonnen Wasser.
Lecks in der Wasserversorgung
Ein Problem ist auch die Infrastruktur bei der Wasserversorgung: In London versickern durch Lecks 50 Prozent des Leitungswassers. "Wasser ist immer noch tausend mal billiger als Benzin und entsprechend ist das Wasserpreissteigerungspotential immer noch intakt", glaubt Portner.
Dieses Potential zieht immer mehr Investoren an. Banken haben den Trend schon länger entdeckt. Anleger können über Fonds und auch Zertifikate in Wasser investieren. So bietet beispielsweise die Societ General ein Zertifikat an, dasauf dem World Water Index basiert. "Mit dem Wowax-Index und dem Zertifikat darauf kann man in 20 Unternehmen investieren, die sich zum wesentlichen Teil mit Wasserversorgung, -infrastruktur oder aber auch -entsorgung auseinandersetzen. Damit hat der Anleger die Möglichkeit wirklich in eine Vielzahl von Unternehmen weltweit zu investieren", erläutert Markus Jakubowski von der Socit Gnrale die Strategie.
Gute Renditeaussichten
Voraussetzung für die Aufnahme: Unternehmen müssen den größten Teil ihres Umsatzes mit Wasser verdienen und zu den größten ihrer Branche zählen. Zu den 20 Unternehmen gehören neben Veolia unbekanntere Unternehmen vor allem aus Großbritannien und den USA. Aber wie bei allen anderen Zertifikaten gilt: Die Renditechancen richten sich nicht nach der Knappheit des Rohstoffs, sondern nach den Erfolgsaussichten der Unternehmen, deren Geschäftsfelder mit dem Wasser verbunden sind. Jakubowski ist überzeugt, dass beim Thema Wasser künftig genau die gleichen Mechanismen wie beim Thema Energie ablaufen werden. "Wir laufen auf einen Engpass zu. Wenn man das unter dem Gesichtspunkt des Investments sieht, bietet das für die Unternehmen, die sich damit beschäftigen, natürlich Kurspotential."
Noch wird Wasser nicht an den Rohstoffbörsen der Welt gehandelt. Aber eines ist klar: Die Wasserversorgung der immer weiter zunehmenden Weltbevölkerung wird eine der Schlüsselaufgaben der Zukunft.
Quelle: ntv.de