Schweinenackensteaks im Test Überraschung - jedes zweite Steak ist gut
24.06.2020, 09:29 Uhr
Sieht ja ganz lecker aus - aber ist es auch gut?
(Foto: imago/CHROMORANGE)
Schweinenackensteak gilt ja nicht gerade als Premiumprodukt der derzeit viel gescholtenen Fleischindustrie, landet aber dennoch zuhauf auf dem Grill. Gute Gelegenheit also für die Stiftung Warentest, zu schauen, was des Deutschen wohl liebstes Grillfleisch so taugt.
Bevor der Grill angeworfen und zu Messer und Gabel gegriffen wird, erst mal ein paar harte Fakten zum hierzulande wohl beliebtesten Grillfleisch - dem Schweinenackensteak. Beziehungsweise zu dessen Herkunftstier, dem Schwein. Ganze 34 Kilo wurden hiervon im Jahr 2019 pro Kopf in Deutschland verzehrt. Dazu wurden nahezu 55 Millionen Tiere geschlachtet. 45 Prozent davon gingen allerdings in den Export. Im Schnitt wird so ein Schlachtschwein gerade mal sechs Monate alt - bei einer eigentlich normalen durchschnittlichen Lebensdauer von 10 Jahren.
Klingt erst mal wenig appetitanregend. Hinzu kommt, dass Schlachthöfe per se keine Orte der Heiterkeit sind, was zu vermuten war. Erst recht, wenn das dort zerlegte Vieh aus Massentierhaltung stammt. Noch dazu entpuppen sich die Schlachtbetriebe als Coronavirus-Brutstätten erster Güte. So weit, so schlecht.
Bio überzeugt doppelt
Doch wie sieht es nun mit der Qualität des Fleisches aus? Die Stiftung Warentest ist der Frage nachgegangen und hat 15 Steaks und Koteletts geprüft. Überraschung: Jedes zweite Produkt ist "gut". Und dies, obwohl Verbraucher dafür oft nicht mehr als 5,99 Euro fürs Kilo auf die Ladentheke legen müssen. Bio-Fleisch ist gleich dreimal so teuer, aber nur zwei Steaks können bei der Untersuchung überzeugen.
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Anders sieht die Sache allerdings beim zweiten Prüfpunkt aus, der Unternehmensverantwortung für Tier und Mensch bei den zuständigen Schlachtbetrieben. Die meisten von ihnen engagieren sich kaum für Tierwohl und ihre Arbeiter. Aber Achtung, durchatmen in Rheda-Wiedenbrück, denn die Schlachterei Tönnies und die dazugehörigen Produkte wurden immerhin mit "ausreichend" bewertet, was dieser Tage so vielleicht nicht zu erwarten war. Ein "gut" wurde aber auch nur zwei Anbietern beziehungsweise Produkten bescheinigt. Nämlich dem "Pichler Biometzgerei Bio-Schweinenackensteak" und den "Dennree Königshofer Bio-Schweine-Nackensteaks natur".
Zehn Mal antibiotikaresistente Keime
Womit wir auch gleich bei den Testsiegern in Sachen Fleischqualität wären. Denn Pichler-Steak ("gut", 1,9) und Dennree-Steak ("gut", 2,0) liegen auch hier vorn. Doch die Qualität hat ihren Preis, 15,90 Euro beziehungsweise 16,90 Euro muss für das Fleisch pro Kilo berappt werden. Deutlich günstiger und auch "gut" gibt es das "Purland Nacken-/Kammkotelett vom Schwein" bei Edeka, bei Lidl das "Landjunker Schweinenacken Kotelett oder bei Kaufland das "Purland Nacken-/Kammkotelett vom Schwein (alle "gut", 2,2, 5,70 Euro pro Kilo).
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Wenig beruhigend: In zehn Produkten wurden antibiotikaresistente Keime nachgewiesen - schlechter als "ausreichend" wurde dennoch kein Fleisch bewertet. Und als Einzige traf es hier auch nur die Testverlierer "Gut Bartenhof Schweine-Nackenkotelett" von Norma und die "Wilhelm Brandenburg Schweine-Nackensteaks" von Rewe.
Quelle: ntv.de, awi