Ratgeber

Studie zu Lebensversicherungen Kündigungen kosten Milliarden

Lebensversicherungen versprechen sichere Zinsen und teils steuerfreie Auszahlung. Dafür braucht man allerdings einen langen Atem. Wer vorzeitig aussteigt, bekommt unter Umständen sogar weniger Geld wieder, als er eingezahlt hat. Nach einer neuen Studie sind Kunden in den letzten zehn Jahren bis zu 160 Milliarden Euro durch die Lappen gegangen.

Mit den ersten Beiträgen wird die Provision abgezahlt. Bei frühzeitiger Kündigung gibt es deshalb oft kaum Geld zurück.

Mit den ersten Beiträgen wird die Provision abgezahlt. Bei frühzeitiger Kündigung gibt es deshalb oft kaum Geld zurück.

(Foto: Rainer Sturm, pixelio.de)

Mehr als jede zweite Lebensversicherung wird vorzeitig gekündigt. Meistens ist das ein Verlustgeschäft. Insgesamt haben Kunden in Deutschland zwischen 2001 und 2010 auf diese Weise bis zu 160 Milliarden Euro eingebüßt, zeigt jetzt eine Studie der Verbraucherzentrale Hamburg. Wissenschaftler der Universität Bamberg haben 1115 gekündigte Verträge untersucht, die den Hamburger Verbraucherschützern in den letzten zehn Jahren vorgelegt wurden. Die gekündigten Policen wurden dafür mit anderen, sicheren Anlageformen verglichen.

Die Rechnung offenbare "dramatische Missstände am Finanzmarkt und deren milliardenschwere Folgen", bewertete der Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV), Gerd Billen, die Ergebnisse. Solche Missstände könnten nur mit Hilfe einer verbrauchernahen Marktkontrolle aufgedeckt werden. "Hier sind die Lehren aus der Finanzkrise noch nicht gezogen", erklärte Billen.

Ruf nach Gesetzgeber

Der Gesetzgeber rühme sich zwar, etwas gegen Schäden der Anleger durch den Grauen Kapitalmarkt unternommen zu haben, so der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Hamburg, Günter Hörmann. Die Verluste durch Kapitallebensversicherungen seien aber "um ein Vielfaches höher".

Bei den auf Jahrzehnten angelegten Verträgen seien Abbrüche etwa aufgrund von falscher Beratung, wegen Arbeitslosigkeit, Scheidung oder Krankheit keine Ausnahme. Die Stornoquote liege bei etwa sechs Prozent.  Hohe Kosten und eine für den Kunden nachteilige Verrechnung von Kosten und eingezahlten Prämien führten bei diesen Personen dazu, dass nach einer Kündigung oft nur noch wenig Geld ausgezahlt werde. Seit 2008 ist geregelt, dass der Rückkaufswert mindestens die Hälfte der eingezahlten Beträge ausmachen muss.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen