Ratgeber

Baufinanzierung Ohne Geld ins Eigenheim

Ohne Kredit kommt bei der Baufinanzierung kaum jemand aus. Ohne Eigenkapital allerdings auch nicht, denn die Banken verlangen, dass man 20 bis 30 Prozent der Gesamtkosten selbst aufbringt. Wer das Geld nicht gespart hat, hat Alternativen - allerdings mit Risiken.

Ein Weg, ohne Eigenkapital ins eigene Haus zu gelangen, ist die sogenannte 100-Prozent-Finanzierung. Verbraucherschützer warnen allerdings vor diesen Bankangeboten. Ein Risiko berge die Vollfinanzierung zum Beispiel dann, wenn das Haus - etwa wegen eines Jobwechsels - wieder verkauft werden muss. Dann bekommt man möglicherweise nicht genug Geld heraus, um den Kredit zurückzuzahlen, sagt Corinna Merzyn, Geschäftsführerin des Verbandes Privater Bauherren (VPB) in Berlin: "Eine solche Finanzierung kommt daher eigentlich nur für Menschen mit einem sehr sicheren Job in Frage - zum Beispiel für Beamte."

Vollfinanzierungen erkaufen sich Bauherren zudem mit deutlich höheren Zinssätzen. In der Analyse der Zeitschrift Finanztest schlägt die Vollfinanzierung mit einem um 0,2 bis 0,4 Prozentpunkte höheren Zins zu Buche als ein klassisches Hypothekendarlehen. Ein gutes Einkommen ist also Voraussetzung.

Heimwerker haben Grenzen

Einen Teil des Kapitalstocks können Vollfinanzierer mit handwerklichen Eigenleistungen aufbringen. Dabei sollte man seine Fähigkeiten nicht überschätzen. "Bauherren müssen sich darüber klar sein, dass diese Zeit nicht irgendwann nötig ist, sondern zu einem bestimmten Zeitpunkt", sagt Baufinanzberater Peter Breitfeld aus Berlin. Das muss sich mit dem Beruf unter einen Hut bringen lassen. "Und die Freunde, die einem vor Monaten auf die Schulter geklopft haben, müssen auch dann noch Zeit haben, wenn es ernst wird."

Manchmal gibt einem der Chef mit einem Darlehen eine Finanzspritze zum Hausbau dazu. Solche Arbeitgeber-Kredite haben oft einen geringen Zinssatz, sind bisweilen sogar zinsfrei. Der niedrige Preis sei aber oft mit einer verhältnismäßig kurzen Laufzeit von fünf Jahren verbunden. Dadurch steigt für den Kreditnehmer die Tilgungsrate. "Und man muss sich gut überlegen, ob man die Rate zusätzlich zum normalen Kredit aufbringen kann." Denn der ist darüber hinaus schließlich auch notwendig. "Die monatliche Belastung ist die Achillessehne der Baufinanzierung", stellt Breitfeld fest.

Die reichen Verwandten

Neben dem Arbeitgeber kommen für Bauherren auch Geldgeber aus dem privaten Umfeld in Frage. Auch sie verleihen das Geld meist zu günstigen Konditionen oder zinsfrei. Hier sind schriftliche Vereinbarungen wichtig. Die Rückzahlung muss genau geregelt sein, sonst sind Streit und böses Blut vorprogrammiert.

Auf welchem Weg das Geld für einen Hausbau oder -kauf letztlich erbracht wird: Alle Experten raten dazu, unbedingt ein finanzielles Polster anzulegen. Mindestens zwei bis drei Nettolöhne sollten nach Angaben von Peter Breitfeld verfügbar bleiben. Schließlich können auch kurz nach Abschluss des Bauvorhabens unvorhergesehene Ausgaben auf den Bauherren zukommen.

Quelle: ntv.de

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