Ratgeber

Zwangsversteigerung Planen fürs Schnäppchen

100 Quadratmeter Eigentum in Frankfurt am Main - wer sich die leisten will, sollte schon 200.000 bis 300.000 Euro mitbringen. Den Wohnraum in Großstädten und Ballungszentren ist begehrt, entsprechend hoch sind die Immobilienpreise. Das musste auch Familie Hanf-Dressler feststellen, die sich den Traum vom eigenen Heim in der Hessenmetropole erfüllen will. Die Architektin und der Grafiker haben eine Alternative zum freien Markt entdeckt: Zwangsversteigerungen. Über 90.000 fanden allein im Jahr 2006 in ganz Deutschland statt, in vielen alten Bundesländern ist die Tendenz leicht steigend. Ob Ein- und Zweifamilienhäuser, Wohnungen und Grundstücke - potentielle Käufer haben gute Chancen, Immobilien für kleines Geld zu ersteigern.

Information ist alles

Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Auktion ist eine gute Vorbereitung. Die Inspektion des Objekts von außen und möglichst auch von innen ist ein Muss. Außerdem sollte man das Gutachten einsehen und - soweit möglich - die Versteigerungsakte. Bei Eigentumswohnungen empfiehlt es sich, mit dem Verwalter Kontakt aufzunehmen und die Beschlusssammlung der übrigen Eigentümer zu studieren.

Zum Versteigerungstermin sollte die Finanzierung natürlich geklärt sein. Dazu empfiehlt es sich, möglichst frühzeitig an die Bank heranzutreten. Denn wer bei einer Zwangsversteigerung den Zuschlag erhält, muss innerhalb von vier Wochen den Kaufpreis zahlen. Um überhaupt mitbieten zu können, ist eine finanzielle Vorleistung nötig. Bis vor kurzem mussten die Bieter die Sicherheitsleistung noch in Form von Bargeld hinterlegen. Das erwies sich angesichts der niedrigen Sicherheitsstandards im Gerichtssaal aber als riskant. Es kam zu spektakulären Überfällen. Jetzt haben Interessenten drei Möglichkeiten: Entweder sie zahlen den Pfand im Vorfeld in die Gerichtskasse ein oder sie bringen einen Bank- oder Verrechnungsscheck zur Auktion mit.

Auf Risiko gehen

Ganz risikolos ist die Zwangsversteigerung aber immer noch nicht, denn oft können die zu angebotenen Immobilien im Vorfeld nicht besichtigt werden. In solchen Fällen wird der Verkehrswert von vornherein niedriger angesetzt. Bieter sollten im Gegenzug einen Risikoabschlag definieren, also einen Puffer einplanen. Falls das Objekt von innen nicht den Erwartungen entspricht, die es von außen erweckt, hat man noch genügend Geld für Sanierungsmaßnahmen. Rund 25 Prozent des Kaufpreises sollte man als Notfallreserve halten, raten Experten.

Wichtige Trockenübungen

Bevor das Wunschobjekt unter den Hammer kommt, sollte man sich das Versteigerungsprocedere einmal unverbindlich ansehen. Die Termine im Amtsgericht sind öffentlich zugänglich. So kann man die Auktion als Gast mitverfolgen und bekommt neben Einblicken ins Objekt-Expos auch die nötigen Formalitäten mit. Beispielsweise muss sich jeder Käufer, der später im Grundbuch stehen soll, vorab mit dem Personalausweis registrieren lassen. Auch die Hanf-Dresslers haben bei der Trockenübung Erfahrungen gemacht. Bei der Verlesung der Grundbucheinträge langweilten sie sich noch, doch als die Gebote anfingen, wurde es spannend. Insbesondere die niedrigen Preise erstaunten die die beiden. Für das Paar mit den zwei Kindern ist die Zwangsversteigerung deshalb zu einer echten Option geworden.

Quelle: ntv.de

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