Ratgeber

Hausbesitzer profitieren Preisverfall bei Solaranlagen

Die Preise für Solarstromanlagen sind im Sinkflug, allein zwischen Mai und August dieses Jahres fielen sie um 13 Prozent. Doch weil vielen Hausbesitzern der Marktüberblick fehlt, zahlen sie mitunter weit mehr als nötig. Das drückt die - sonst gute - Rendite der Anlagen.

Für Anlagen ähnlicher Qualität werden sehr unterschiedliche Preise aufgerufen.

Für Anlagen ähnlicher Qualität werden sehr unterschiedliche Preise aufgerufen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Wer sich eine Solarstromanlage aufs Dach setzt, kann damit immer noch gutes Geld verdienen – vorausgesetzt, er lässt sich beim Kauf nicht übers Ohr hauen. Denn für Anlagen gleicher Qualität gibt es Preisunterschiede von mehreren tausend Euro, wie eine Umfrage von "Finanztest" zeigt. Mehr als 600 Leser haben sich daran beteiligt. Sie alle hatten ihre Ein- oder Zweifamilienhäusern in letzter Zeit mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet – und dafür  sehr unterschiedliche Preise gezahlt.

Das lag zum einen am Kaufzeitpunkt: In den letzten Monaten sind die Preise für Solarstromanlagen deutlich gesunken. Im August kosteten fertiginstallierte Anlagen im Schnitt nur noch rund 2360 Euro pro Kilowatt Leistung zuzüglich Mehrwertsteuer. Im Mai waren es noch 13 Prozent mehr. Dabei gilt wie so oft der Mengeneffekt: Je mehr Leistung eine Anlage bringt, desto weniger müssen die Hausbesitzer pro Kilowatt ausgeben.

An der Qualität liegt's nicht

Doch auch für Anlagen der gleichen Größenordnung legten die Käufer sehr unterschiedliche Beträge hin: In der fünf- bis sechs kW-Klasse lag die Spanne im August zwischen 2200 und 2700 Euro pro kW. Allein mit Qualitätsunterschieden ließen sich die höheren Preise nicht rechtfertigen, so Finanztest. Das zeigte eine Analyse der Rechnungen der Installationsbetriebe. Solarmodule von Markenherstellern waren im Schnitt lediglich fünf Prozent teurer als solche von unbekannten chinesischen Produzenten. Einige Betriebe nutzten offenbar die fehlende Marktkenntnis vieler Hauseigentümer aus, um ihre Anlagen zu hohen Preisen zu verkaufen, so das Fazit der Tester.

Wie es gehen kann, wenn man nicht vergleicht, zeigt das Beispiel einer Firma, die ihre Anlage zum "Sonderpreis" von 3.050 Euro pro Kilowatt abrechnete – zuzüglich rund 600 Euro für die Montage. Mit ihrem Kilowattpreis lag sie rund 1000 Euro über dem Durchschnitt. "Finanztest" rät deshalb, mindestens drei Kostenvoranschläge unterschiedlicher Solarfachbetriebe einzuholen und sie von einem Fachmann prüfen zu lassen. Den findet man beispielsweise bei den Verbraucherzentralen oder auch bei regionalen Solarinitiativen.

Rechnungen selten transparent

Eine Bewertung wird oft erschwert, weil sich weder die Hersteller noch die Installateure gerne in die Karten schauen lassen. Nur in jeder fünften untersuchten Rechnung waren die Kosten detailliert aufgeschlüsselt. Von einem angeblichen "Komplettpreis" im Kostenvoranschlag sollte man sich jedenfalls nicht blenden lassen: Häufig fallen noch ein paar hundert Euro zusätzlich für einen neuen Zählerschrank an, auch das Baugerüst wird manchmal extra abgerechnet.

Hausbesitzer, die für Anlage und Einbau einen fairen Preis zahlen, können sich aber immer noch über gute Renditen freuen. Nicht nur, weil sie für weniger Fremd-Strom bezahlen müssen, sondern auch weil sie von den Netzbetreibern eine garantierte Einspeisevergütung bekommen. Über einen Zeitraum von 20 Jahren macht das jährlich 6 bis 8 Prozent Rendite – vorausgesetzt, man  hat am Anfang nicht zu viel hingelegt.

Quelle: ntv.de, ino

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