Ratgeber

Von fruchtig bis gülleartig Preiswerte Rotweine im Test

Ob teurer Rothschild oder Discounterware: Ob ein Wein schmeckt oder nicht, entscheidet nicht das Etikett, sondern allein der eigene Gaumen. Die Stiftung Warentest hat 18 erfahrene Prüfer ins Feld geschickt, um Festtagsweine zu bewerten. Keine Flasche kostet mehr als 13 Euro - und keine schneidet "sehr gut" ab.

Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren. Zu Weihnachten dürfen es aber auch ein paar mehr sein.

Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren. Zu Weihnachten dürfen es aber auch ein paar mehr sein.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Was darf eine Flasche Wein kosten? Für die meisten Menschen nicht mehr als fünf Euro, in diesem Preissegment werden jedenfalls die meisten Weine verkauft, oft beim Discounter. Wer sich zu den Festtagen etwas Besonderes gönnen will, bekommt nun Hilfe von der Stiftung Warentest. Die hat für die Dezemberausgabe 24 trockene Rotweine zwischen 5 und 13 Euro getestet. Darunter Exklusivmarken von Aldi und Lidl und Erzeugnisse, die im Fachhandel, in Supermärkten und Bioläden verbreitet sind.

Juwelen zum Schnäppchenpreis sind nicht zu haben, so viel vorweg. Solide Qualität schon eher: Rund zwei Drittel der Weine bekommt gute Noten. 18 Tester mit geschulten Geschmacksknospen traten zur sensorischen Bewertung der Weine an. Sie schnupperten und schlürften und beschrieben anschließend ihre Geschmackseindrücke: Beeren, Holz, Lakritze, Muskat oder Schokolade, nach all dem und viel mehr kann und darf ein Wein schmecken. Nach Sauerkraut hingegen nicht. Nach grüner Paprika auch nicht unbedingt. Letzteres attestierten die Prüfer dem 2008er Spätburgunder vom Ahrweiler Klosterberg. "Unausgewogen und untypisch" sei der Wein, mit vordergründigen "Maggi- und Gemüsenoten", so das Urteil. Insgesamt kommt der Pfälzer für 7 Euro noch auf eine "ausreichende" Bewertung.

Junger Winzer ist zu scharf

Nicht einmal dafür reichte es beim Baden Spätburgunder, den Lidl in der Reihe "Junge Winzer" präsentiert. Milchsauer, scharf und gülleartig schmecke der Rote, außerdem beiße er auf der Zunge, so die Testpersonen. Verwunderlich, dass sich Sternekoch Kolja Kleeberg als "Qualitätsscout" für den Wein verbürgt. Ob er ihn überhaupt probiert hat? Von der Stiftung Warentest gibt es jedenfalls kein Qualitätssiegel, sondern ein "Mangelhaft".

Es gibt aber auch beim Discounter Lichtblicke. Mit gerade mal 5 Euro schlägt der Rioja Reserva Guia Real bei Aldi Süd zu Buche. Rauchig, holzig und speckig sei der kräftige Spanier aus 2006, ideal zu Wildgulasch, aber auch zu Bitterschokolade, so das Test-Fazit. Und als einer der wenigen Weine im Test kann er zur Weiterlagerung empfohlen werden. Auch der Portella die Castelli, ein kräftiger Chianti für 7,50 Euro, kann mit der Zeit noch besser werden. Den Jahrgang von 2008 bewerten die Tester mit einer glatten Zwei.

Drei Deutsche sind gut

Unter den Franzosen schnitt der Saint Emilion Grand Cru von Château Haut-Lavignèream am besten ab. Kirsch- und Vanillenoten fanden die Test-Trinker in dem Bordeaux, der für 10 Euro bei Kaiser's Tengelmann im Regal steht. Bei den deutschen Rotweinen im Test erhalten immerhin drei ein knappes "Gut". Zwei von ihnen sind auch günstig: der Rietburg Dornfelder für 6,50 Euro und der Vier Jahreszeiten Dornfelder Saint Laurent für 5,30 Euro.

Beruhigend ist die Schadstoffprüfung ausgefallen: Sechs Weine enthielten überhaupt keine Pflanzenschutzmittel, bei den übrigen hielt sich die Belastung im gesetzlichen Rahmen. Auch Schimmelpilzgift oder Schmermetalle fielen im Labor nicht negativ auf, Hinweise auf Verfälschungen und falsche Herkunftsangaben gab es nicht. Nur mit den Alkoholangaben gab es Probleme: Zwei Weine enthielten deutlich mehr Alkohol, als auf dem Etikett stand. Das dürfte den meisten beim weihnachtlichen Festmahl aber ohnehin nicht weiter auffallen.

Quelle: ntv.de, ino

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