Ratgeber

Genug verloren? Prinzipien fürs neue Sparjahr

Börsenweisheiten gibt es wie Sand am Meer - fundamentale Regeln, die für große Investoren wie für kleine Anleger gelten, dagegen nicht so viele. Aber sie bringen oft grundsätzliche Zusammenhänge beim Sparen auf den Punkt. Wer sich an sie hält, kann viele Fehler vermeiden. Das hilft in der derzeitigen Finanzkrise - und es bringt Sparer gut gerüstet ins neue Jahr.

Gerade für all jene, die sich wenig mit der Geldanlage auseinandersetzen, seien solche Regeln wichtig, sagt Prof. Martin Weber, der an der Universität Mannheim den Lehrstuhl für Finanzwirtschaft und Bankbetriebslehre leitet. Und der Finanzsachverständige Yan Steinschen erklärt: "Viele Zusammenhänge sind gar nicht so wahnsinnig kompliziert - aber oft steckt der Teufel eben im Detail." Deshalb sollten Anleger nicht jede Regel für sich wörtlich nehmen - sie spielen auch zusammen. Aber wer grobe Prinzipien beachtet, kommt schon einmal weit.

Nur das kaufen, was ich verstehe: "Eine Lehre gerade aus dieser Krise ist: zurück zu transparenten Produkten", sagt Marco Cabras von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW). "Denn die Leute sind vor allem mit solchen Produkten auf die Nase gefallen, die sie nicht kannten." Cabras sagt für 2009 aus diesem Grund voraus, dass Vertrautes bei den Sparern eine Renaissance erlebt: "Deutsche Aktien sind den Anlegern vertraut, und sie können besser einordnen, ob das neue Automodell floppen wird oder ob mehr oder weniger abgesetzt werden."

"Keep it simple", so könnte man diesen Zusammenhang laut Weber auch in Worte fassen: "Greifen Sie zu einfachen Dingen, die Sie verstehen", rät auch er. "Bei der BASF-Aktie zum Beispiel wissen Sie, dass ihnen nun etwa ein Teil des Schornsteins gehört." Bei vielen anderen Produkten, komplex strukturierten Zertifikaten zum Beispiel, bleibe vielen Anlegern dagegen unklar, was dahinter steckt.

Diversifizieren: Auch wenn deutsche Aktien für den Anleger transparenter erscheinen mögen: Man sollte sich nicht einzig auf einen Markt verlassen. Wer sein Geld in verschiedene Anlageklassen steckt, mindert das Gesamtrisiko. "Das ist eine uralte Regel: Nicht alle Eier in einen Korb legen", sagt Weber. Denn wenn es an einer Stelle mit den Kursen bergab geht, bleiben sie anderswo möglicherweise stabil.

Das magische Dreieck: Anleger müssen sich entscheiden. Die drei Eckpunkte Rendite, Liquidität und Sicherheit lassen sich nicht alle drei gleichzeitig gleich stark beachten. "Diese drei Merkmale konkurrieren miteinander und beeinflussen sich gegenseitig", erläutert der Bundesverband deutscher Banken in Berlin.

Anleger müssen daher bestimmen, welche Anlagestrategie zu ihnen passt. Eine Anlageform, die gleichzeitig eine hohe Rendite, kein Risiko und 100 Prozent Liquidität bietet, gibt es nicht. Anleger müssen also Präferenzen im "Magischen Dreieck" setzen. Dabei gilt: "Keine Rendite ohne Risiko", so formuliert es Martin Weber. "Es ist trivial, aber es ist so: 8 oder 10 Prozent dauerhaft sicher - das geht nicht." Anleger müssten daher entscheiden, welches Risiko sie ertragen. Und sie müssen wissen, dass sie nur mit mehr Risiko mehr Rendite erzielen können.

Langfristig denken: Im Blickpunkt sollte der Wertzuwachs stehen - und nicht etwa die Möglichkeit, Steuern zu vermeiden. "Fragen Sie zunächst: Kann das in den nächsten zehn Jahren erfolgreich sein? Und dann blicken Sie erst auf die Steuer", rät Cabras. Der Anlagehorizont sei ohnehin ein ganz wichtiges Auswahlkriterium: "Mit einem Horizont von nur zwei, drei, vier Jahren können Sie am Kapitalmarkt nicht mit guten Gewinnen herauskommen, wenn Sie das Risiko dagegen setzen." Anleger sollten sich ein Minimum von fünf Jahren setzen.

Quelle: ntv.de

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