Ratgeber

Leasing statt Ratenkauf Privatpersonen oft im Nachteil

Immer das neueste Automodell für den Fuhrpark, den schnellsten Drucker oder die modernste Kaffeemaschine für das Büro: Wenn solche Investitionen ohne Kredit finanziert werden sollen, kommt Leasing infrage.

Die Tücken stecken in der Regel in den Vertragsdetails. Und für Verbraucher lohnt sich das aufwendige Verfahren nach Einschätzung von Experten meist nicht. "Leasen ist vergleichbar mit mieten. Der Leasingnehmer nutzt den Gegenstand, ohne jedoch Eigentümer zu werden", erläutert Michael Martinek, Professor für Wirtschaftsrecht an der Universität des Saarlands in Saarbrücken. "Für die Nutzung auf bestimmte Zeit zahlt er Raten an den Leasinggeber." Leasen lässt sich heute fast alles. Die Palette umfasst komplette Abfüll- und Verpackungsanlagen, Druckmaschinen, Gabelstapler, Schiffe, Lokomotiven, Espressomaschinen, Software oder den Bohrer in der Zahnarztpraxis.

"Interessant ist für das Leasing alles, das auch am Ende des Leasing-Vertrags noch einen gewissen Wert hat und sich entsprechend für eine Weiterverwertung eignet", sagt Heike Schur, Sprecherin des Bundesverbands deutscher Leasingunternehmen. Sogar Marken und Patente wechseln die Nutzer. Wer was wie lange zu welchen Konditionen nutzt, regeln Leasingnehmer und -geber vertraglich.

Autos am gängisten

Die gängigste Leasingsache sind Autos. Für sie beträgt die Laufzeit zum Beispiel zwischen zwei und vier Jahre, bei Immobilien liegt die durchschnittliche Spanne nach Angaben des Leasingverbands zwischen 16 und 20 Jahren. Zielgruppe sind überwiegend Geschäftsleute und Unternehmen. Sie machen rund 90 Prozent der Leasingnehmer aus, auf Verbraucher entfallen nach Zahlen des Leasing-Verbands etwa acht Prozent. Für Betriebe kann sich Leasing rechnen: Sie bleiben trotz der Investition finanziell flüssig und bekommen die neuesten Geräte. Das dickste Plus sind die Steuervorteile. Firmen können die Raten absetzen.

Privatleute haben in dieser Hinsicht das Nachsehen, denn sie genießen das Steuerprivileg nicht. Deshalb raten ihnen Verbraucherschützer von dem Finanzierungsmodell ab. Lovis Wambach von der Verbraucherzentrale Bremen empfiehlt stattdessen - wenn überhaupt -, teure Anschaffungen nach gründlicher Prüfung über einen Ratenkredit zu finanzieren. Um wie viel das unter dem Strich günstiger ist, lässt sich berechnen: "Kreditraten zusammenzählen und mit den Leasingkosten vergleichen", rät Prof. Martinek. Kalkuliert wird mit dem effektiven Jahreszins. Und Unternehmen sollten die geplante Nutzungsdauer in ihre Entscheidung einbeziehen.

Fallstricke in Verträgen

Neben den Kosten warnen Verbraucherschützer vor juristischen Fallstricken. Beispiel Auto: "Was passiert, wenn das geleaste Auto nicht funktioniert? Und was ist, wenn ein Unfall passiert oder mehr Kilometer gefahren wurden, als im Vertrag vereinbart?" Das sind laut Achim Tiffe vom Institut für Finanzdienstleistungen entscheidende Fragen. Denn im Schadensfall haben Privatleute seiner Erfahrung nach häufig Probleme, Ansprüche geltend zu machen. "Der Verbraucher hat kein Recht, weil er nicht Eigentümer der Sache ist." Oft scheitert ein Ausgleich schon an der Frage, wer für ein fahruntüchtiges Auto Ersatz stellen muss. Unternehmen sind gegenüber Verbrauchern im Vorteil: "Da sitzen Profis in den Rechtsabteilungen."

Quelle: ntv.de

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