"Ratgeber Bauen & Wohnen" vom 01.11.2013 Das eigene Heizkraftwerk
05.11.2013, 18:30 Uhr
Ein eigenes Kraftwerk im Keller – klingt verrückt, ist es aber nicht. Blockheizkraftwerke erzeugen Strom und Wärme parallel und wurden zunächst in der Industrieproduktion eingesetzt – mit Maschinen so groß wie Schiffsturbinen. Inzwischen wurden die Geräte immer kleiner. Seit kurzem gibt es die Kraft-Wärme-Erzeuger auch in klein für Einfamilienhäuser, wie der TV-Beitrag zeigt.
Wolfram Evermann ist ein Pionier der ersten Stunde. Er hat sich schon vor mehreren Monaten eines der ersten Blockheizkraftwerke (BHKW) für Einfamilienhäuser in seinen Keller einbauen lassen. Strom stellt er dadurch selbst her – neben der Wärme, die sein Blockheizkraftwerk liefert. In so eine Anlage müssen Eigenheimbesitzer allerdings vorher rund 15 bis 20.000 Euro investieren, allerdings wird diese Investition staatlich unterstützt: "Der Staat fördert die Installation von Nano-Bhkw auch in Einfamilienhäusern. In Höhe von ungefähr 1.500 Euro. Gleichzeitig erhält man zinsgünstige KFW-Darlehen. Weil es ökologisch sinnvoll ist, und weil es als Sanierungsmaßnahme gewertet werden kann.", so Louis-F. Stahl vom Bund der Energieverbraucher.
Die kleinsten am Markt verfügbaren stromerzeugenden Heizungen waren bis vor kurzem immer noch sehr groß und kamen auf eine elektrische Leistung von rund 5000 Watt. Damit waren sie nur für größere Gebäude geeignet. Seit ein paar Monaten bieten immer mehr Hersteller kleinere Alternativen mit rund 1000 - 2000 Watt Leistung für Einfamilienhäuser. Die Funktionsweise ist die gleiche, wie Mike Jagenburg, Projektmanager von Vaillant erläutert: "Bei unseren ecoPower -Blockheizkraftwerken haben wir einen Gasverbrennungsmotor integriert. Dieser GVM nutzt Erdgas oder Flüssiggart um einen Motor anzutreiben. Dieser Motor erzeugt dann über einen angeschlossenen Motor Strom. Und natürlich auch Wärme. Es ist so, dass der Primär-Energienutzungsgrad bei Großkraftwerken etwa bei 30-50% liegt, bei BHKW aber typsicherweise bei über 90% bis zu 98 %.
Weil der eingesetzte fossile Brennstoff besonders effizient genutzt wird, erstattet der Staat dafür die Energie-Steuer.
Wolfram Evermanns ist mit seinem Blockheizkraftwerk sehr zufrieden, es liefert eine Leistung von 1000 Watt. Seit einem dreiviertel Jahr ist es im Betrieb: "Von den Ergebnissen sieht es jetzt so aus, dass ich 2 Kilowatt Stunden pro Tag vom Energieversorger beziehe. Und immer noch 10 Kilowattstunden in das Netz des Energieversorgers einspeise."
Zusätzlichen Strom vom städtischen Energie-Versorger braucht man, wenn Heizung, warmes Wasser, Herd und Spülmaschine parallel laufen. In der Nacht kommen dagegen regelmäßig ein paar nicht benötigte Kilowattstunden zusammen, die dann ins städtische Netz eingespeist werden können.
"Für den eigenspeisten Strom erhält man fast keine Vergütung. Man erhält die Grundvergütung von der Strombörse in Leipzig. Allerdings ist die sehr niedrig, bei 3-4 Cent. Damit kann man nicht reich werden. Sondern man hat den Gewinn durch den selbst hergestellten und selbstverbrauchten Strom. Weil ich damit vermeide für 25-30 Cent Strom aus dem Netz zu kaufen.", so Louis-F. Stahl vom Bund der Energieverbraucher .
Weniger als einen Cent kostet der selbsthergestellte Strom die Besitzer eines Blockheizkraftwerks. Dafür benötigen sie allerdings Gas. Steigt dessen Preis, wird’s teurer.
Um möglichst immer Strom für den Eigenbedarf bereitzustellen, sollten diese Kraftwerke möglichst oft laufen. Auch im Sommer. Die Stromproduktion ist jedoch an den Wärmebedarf des Gebäudes gekoppelt.
Damit sich ein kleines Blockheizkraftwerk wirklich rechnet, sollte man mindestens 4.000 Kilowattstunden Strom und 17.000 Kilowattstunden Wärme im Jahr verbrauchen.
Bei Wolfram Evermanns hat sich der Rauschmiss seiner alten Gastherme schnell amortisiert. Nach seinen Berechnungen spart er in zehn Jahren fast 7.000 Euro. Mehr ist es nicht, weil die Investitionskosten bei Blockheizkraftwerken einfach sehr hoch sind.
Quelle: ntv.de