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Digitale Überwachung Geodienste - Nutzen oder Gefahr?

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Immer leistungsstärkere Smartphones eröffnen immer neue Dienste: so ist es nun mit dem neuen Betriebssystem iOS 7 von Apple oder anderen ähnlichen Programmen genauer möglich, den Nutzern unterwegs zielgenau Dienste und Angebote zu machen. Klingt gut, das Ganze hat aber auch eine Kehrseite.

Per Klick den Weg zum nächsten Geldautomaten finden. Per Kameraschwenk Infos zu Sehenswürdigkeiten abrufen oder im Vorbeigehen Sonderangebote erhalten – mit modernen Smartphones ist das Dank "Bewegungsdaten" kein Problem, wie Björn Brodersen von Areamobile erklärt: "Heutige Smartphones sind vollgestopft mit Sensoren, mit Datenschnittstellen. Und mehrere dieser Datenschnittstellen können dazu verwendet werden den Standort des Nutzers oder des Geräts festzustellen. Dazu gehören zum Beispiel die Mobilfunkschnittstelle, GSM oder UMTS, die WLAN-Schnittstelle, das GPS-Modul was in den Smartphones immer vorhanden ist. Oder auch andere Datenschnittstellen wie Bluetooth oder NFC."

Individuelle Angebote durch Geodaten

Einfache Apps wie "Meine Stadt" orten den Nutzer und bieten ihm dann Angebote in seiner Umgebung. Zum Beispiel eine Auflistung der nächstgelegenen Geldautomaten.

Etwas aufwendiger funktionieren so genannte Augmented Reality-Apps, wie zum Beispiel der Nokia City Kompass. Er  blendet in das mit der Handy-Kamera aufgenommene Bild "virtuelle" Informationen ein. Zum Beispiel zu Sehenswürdigkeiten in der Umgebung.

Dasselbe bietet die bereits mehr als 50 Millionen mal herunter geladene App "Layar". Informationen zu Shopping-Gelegenheiten in der Umgebung – kein Problem. Und hier ist längst nicht Schluss. Was viele nicht wissen: Die Smartphones sind nicht nur in der Lage ortsbezogene Daten anzuzeigen, sie speichern auch sämtliche Informationen darüber wo Ihre Nutzer sich aufhalten und wie lange.

Wozu das gut sein kann, das zeigt der Dienst "Google Now". Er schafft es seinen Nutzern Informationen zukommen zu lassen, bevor sie selber darauf kommen nach diesen zu suchen, weiß Björn Brodersen: "Das kann sein, wenn sich die Abflugzeit meines Fliegers verändert hat, dass ich vorher schon weiß ich kann mir noch Zeit lassen kann. Das kann auch sein, dass mir gesagt wird, auf dem Weg zum Flughafen herrscht Stau. Ich muss früher los fahren, um meinen Flieger noch rechtzeitig zu erreichen. Also "Google Now" denkt schon bevor ich denke."

Schutz der Bewegungsdaten

Aber: Google, Apple und Co. sammeln die Bewegungsdaten nicht nur um ihren Kunden einen Gefallen zu tun. Welches Eigen-Interesse ein Anbieter an diesen Daten haben kann, weiß  Michaela Zinke vom Bundesverband der Verbraucherzentralen: "Man kann zum Beispiel an der Inaktivität sehen, wo jemand wohnt. Man kann an der Aktivität sehen, zum Beispiel wenn sich jemand jeden Morgen um 8.00 Uhr auf den Weg macht von A nach B, dass derjenige dort wahrscheinlich arbeitet. Das heißt es gibt unheimlich viel Aufschluss über denjenigen selbst. Und man kann deshalb auch super Bewegungsprofile erstellen, die man dann gut für personalisierte Werbung beispielsweise nutzen kann."

Noch exakter wird das jetzt durch die Technologie "iBeacons", die Apple mit seinem neuen Iphone einführt. In Kombination mit kleinen Bluetooth-Sendern ermöglicht sie die präzise Ortung des Nutzers im extremen Nahbereich, was für passgenaue Werbung zum Beispiel beim Shopping sorgen soll. Egal ob per iBeacon,  GPS oder WLAN – Michaela Zinke rät nicht allem zuzustimmen: "Bevor sie eine App runterladen, gibt es ja Bestimmungen. Ich weiß, die sind lang und die liest man nicht so gerne. Aber man sollte sie sich trotzdem kurz durchlesen und schauen auf was für Daten will diese App zugreifen? Und dann, wenn ich die App dann runter geladen habe, hat man Möglichkeiten bei Datenschutzeinstellungen in seinen Einstellungen zu sagen "Ortungsdienste erlauben" ja oder nein. Und immer nur dann erlauben, wenn ich sie wirklich brauche.

Smartphones sammeln unsere Bewegungsdaten. Oft ist das praktisch. Aber: Gerade in Zeiten von nachgewiesenem Datenmissbrauch, sollte sich jeder gut überlegen, wem er wann, welche Informationen zur Verfügung stellen möchte.

Quelle: ntv.de

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