Freiraum-Renovierungsplan F45 Signal Iduna veräppelt Kunden
14.12.2007, 08:33 UhrGanz ehrlich: Wir freuen uns immer über Faxe, Briefe und Mails von der Finanzwirtschaft, die uns ihre neuen, innovativen Produkte vorstellen. Doch manchmal versucht man uns zum Narren zu halten. Die Signal Iduna Bauspar AG schickte uns ein Fax mit der schönen Überschrift "Kostenfalle Energie – Wohneigentümer verheizen Sparpotenziale". Dort ist zu lesen, dass seit 2002 die durchschnittlichen Energieausgaben um rund 36 Prozent gestiegen sind. Viele Hauseigentümer sähen daher Renovierungsbedarf am Eigenheim. Das glauben wir gerne.
Sie werden es schon ahnen: Den Eigenheimbesitzern fehlt es allerdings an Rücklagen, um die Modernisierungen zu bezahlen. Das passende Produkt hat natürlich die Signal Iduna Bauspar AG im Programm. "Teure Darlehen" müssen nicht aufgenommen werden und "günstige Zinssätze, die von Kapitalmarktschwankungen unabhängig sind, sichern den finanziellen Spielraum". Die Lösung bietet ein ganz besonderer Vertrag: 25.000 Euro werden in Teilbeträgen von 5000 Euro, erstmals nach sieben Jahren und dann alle drei Jahre, ausgezahlt. Die monatliche Sparrate beträgt 60 Euro. "Über die Gesamtlaufzeit kommen so 25.000 Euro zusammen, bei einer eingezahlten Gesamtsumme von nur gut 14.000 Euro", heißt es im Fax.
14.000 Euro rein, 25.000 Euro raus
Klingt doch toll, 14.000 Euro einzahlen, 25.000 Euro rauskriegen. Doch wer legt die restlichen 11.000 Euro drauf? Das wollten wir natürlich wissen und lassen uns nähere Informationen schicken. Bei dem beworbenen Produkt handelt es sich schlicht um einen Bausparvertrag – und die restliche Zeche müssen die Kunden natürlich selbst zahlen. Insgesamt läuft der Vertrag (Tarif Freiraum F45) 28 Jahre. In den ersten sieben Jahren wird nur eingezahlt. Bei den "verheizten Sparpotenzialen" wird also erst mal kräftig weiter teure Energie verpulvert. Der Zins für die Sparbeiträge liegt bei einem satten Prozent pro Jahr. Für den Darlehensteil verlangt die Signal Iduna Bauspar AG 3,25 (effektiv 3,52) Prozent Zinsen. In der Summe zahlt man also etwa 27.068 Euro (inklusive Abschlussgebühr) ein und erhält 25.000 Euro heraus.
Unser Tipp: Wenn Sie Ihr Gebäude energetisch sanieren wollen, gehen Sie lieber zu Ihrer Hausbank und lassen sich hierfür einen Kredit der KfW-Förderbank vermitteln. Hierfür wurden extra Programme wie zum Beispiel das CO2-Gebäudesanierungsprogramm mit Zinssätzen ab 1,75 (effektiv 1,76) Prozent aufgelegt. Teilweise sind auch nicht zurückzuzahlende Zuschüsse möglich. Außerdem sparen sie so Heizkosten ab dem ersten Tag – und nicht erst nach sieben Jahren.
Selbst für kleinere Modernisierungs- und Renovierungsarbeiten taugt der Bausparvertrag F45 nicht. Wurden nämlich nach 19 Jahren die letzten 5.000 Euro ausgezahlt, muss der Vertrag noch neun Jahre lang bedient werden. Zahlen Sie stattdessen lieber jährlich etwa sieben bis acht Euro pro Quadratmeter Wohnfläche in einen Sparplan ein. Auf der sicheren Seite ist man zum Beispiel mit einem Sparplan der Volkswagen-Bank. Ab 25 Euro monatlicher Sparrate bietet die Bank zwischen 3,85 und 4,1 Prozent Zinsen pro Jahr. Nach einer 21-monatigen Sperrfrist ist der Vertrag mit dreimonatiger Frist kündbar. Längstens läuft er zehn Jahre.
Quelle: ntv.de