Trotz Förderkürzung Solaranlagen rechnen sich
29.06.2012, 10:10 UhrEine Solaranlage auf dem Dach hilft beim Klimaschutz und macht unabhängiger von den Preisen der Versorger. Nach Angaben von Verbraucherschützern rechnet sich die Anschaffung von Solar-Modulen für Verbraucher zur Erzeugung von Strom trotz der anstehenden Förderkürzungen noch immer.

(Foto: picture alliance / dpa)
Besitzer kleiner Anlagen wie Hauseigentümer können künftig weiter ihren Strom komplett zum garantierten Preis einspeisen. Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat schlug einen entsprechenden Kompromiss vor. Demnach soll sich eine Solar-Anlage für Privathaushalte nach wie vor rechnen.
Was bringt mir eine Solar-Anlage?
Sie produziert umweltfreundlich Strom und spart damit das klimaschädliche Treibhausgas Kohlendioxid ein. Sollten die Preise für Öl und Gas in den kommenden Jahren weiter so steigen wie bisher, hilft sie, erheblich Energiekosten zu sparen.
Wie werden Fotovoltaikanlagen mittlerweile gefördert?
Besitzer kleiner Anlagen bis zu zehn Kilowatt etwa auf den Dächern von Ein- oder Mehrfamilienhäusern bekommen künftig auch weiterhin den erzeugten Strom vollständig zum staatlich garantierten Preis bei Einspeisung in das Stromnetz abgenommen. Für größere Anlagen, die nach dem 1. April in Betrieb gehen, gelten demnach anderen Regelungen: Anlagen bis zu 1000 Kilowatt können nur 90 Prozent des Stroms zum Garantiepreis einspeisen, den Rest müssen sie zum Marktpreis verkaufen. Die Begrenzung gilt aber erst ab 2014. Hausbesitzer wurden hiervon ausgenommen, weil die Kosten für die Vermarktung zu hoch gewesen wären.
Zu beachten ist jedoch, dass die Vergütung für die Einspeisung von Strom deutlich gekürzt wird. Zunächst gibt es eine Einmalkürzung um ein Fünftel bis ein Drittel rückwirkend zum 1. April. Künftig sinkt die Vergütung dann monatlich um ein Prozent. Die Kürzung gilt jeweils nur für neu gebaute Anlagen. Bisherige Anlagen erhalten die jeweils bis dahin gültigen Fördersätze.
Sind Solaranlagen für jedes Haus geeignet?
Solaranlagen gibt es in jeder Größe, auch für Ein- oder Zweifamilienhäuser. Wichtig sind die Größe des Daches und der Standort: Das Dach sollte nach Süden ausgerichtet und nicht von Bäumen überschattet sein. Der Winkel des Daches sollte am besten etwa 30 Grad, maximal 50 Grad betragen. Wie viel Strom eine geplante Anlage erzeugt, lässt sich im Internet berechnen.
Was kostet eine Solaranlage?
Die Preise sinken, sind aber sehr unterschiedlich und sollten gut verglichen werden. Eine Fotovoltaikanlage für ein Einfamilienhaus gibt es schon für rund 15.000 Euro, der Preis ist jedoch abhängig von der Größe der Anlage. Dazu kommen die Kosten für Montage, Wartung, Reparaturen und Versicherung.
Wie rechnet sich eine Anschaffung?
Wirtschaftlich ist der Betrieb einer Solarstromanlage sinnvoll, wenn der Staat den Strom zu einem festen und attraktiven Preis abnimmt oder wenn der Eigenverbrauch höchstens so viel kostet wie Strom vom Fremdanbieter. Je höher die Preise für Fremdstrom steigen, desto attraktiver wird also die eigene Anlage auf dem Dach.
Was gilt es noch zu bedenken?
Strom aus Sonne gibt es, wenn die Sonne scheint - am meisten zur Mittagszeit. Da dann nur vergleichsweise wenig Strom verbraucht wird, sollten Waschmaschine, Spülmaschine und Trockner so programmiert werden, dass sie bei Sonnenschein laufen. Kühlschränke gibt es bereits mit Kältespeicher. Batteriespeicher für Strom sind noch sehr teuer - hier hofft die Solarbranche auf Fortschritte in der Forschung. Zukunftsmusik ist auch noch die eigene Stromtankstelle in der Garage fürs Elektroauto. Die entsprechenden Kabel aber könnten in Neubauten durchaus schon verlegt werden.
Quelle: ntv.de, AFP