Weniger Gifte für Kinder Spielzeug soll besser werden
27.10.2010, 13:49 Uhr
In dem aufgenähten Mund des Bären fand die Stiftung Warentest einen verbotenen Azofarbstoff.
(Foto: Stiftung Warentest)
Deutschland macht sich für schärfere Regeln in der Europäischen Union gegen Gift in Spielzeug stark. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) forderte, dass die neue EU- Richtlinie nachgebessert wird, um Kinder stärker gegen gefährliche Chemikalien zu schützen. "Wir brauchen ein hohes Sicherheitsniveau", teilte Brüderle in Berlin mit. Der Schutz der Kinder habe höchste Priorität.
"Deshalb führt an Nachbesserungen der Spielzeugrichtlinie kein Weg vorbei." Vor allem bei Chemiegrenzwerten gebe es noch Mängel. Brüderle begrüßte, dass eine Expertengruppe erstmals ab 8. November in Brüssel berät, um Verbesserungen zu prüfen. Die Stiftung Warentest hatte in mehr als 80 Prozent geprüfter Spielwaren gesundheitsgefährdende Stoffe entdeckt.
Die Koalitionsfraktionen fordern strengere Grenzwerte von krebserregenden, erbgut- und fortpflanzungsschädigenden Stoffen in Spielzeug in der EU. Außerdem soll die Einfuhr gefährlichen Spielzeugs schärfer kontrolliert werden.
Neue EU-Regeln ab 20. Juli 2011
Die neuen EU-Regeln müssen grundsätzlich ab 20. Juli 2011 angewendet werden. Künftig sind krebserregende oder erbgutverändernde Stoffe erstmals grundsätzlich verboten. Der Schutz vor Ersticken durch das Verschlucken kleiner Teile wurde erweitert. Brüderle sieht aber noch Mängel vor allem bei Grenzwerten für Schwermetalle, allergene Stoffe und krebserregende sowie erbgutverändernde Stoffe. "Wir werden Verbesserungen zu den chemischen Anforderungen an Spielzeug entwickeln, bevor die neuen Chemiegrenzwerte ab Juli 2013 anzuwenden sind." Zugleich müsse das Spielzeug schon bei der Herstellung sicherer werden, zum Beispiel bei Produkten aus China.
Die Stiftung Warentest hatte Alarm geschlagen. Sie fand in mehr als 80 Prozent geprüfter Spielwaren gesundheitsgefährdende Stoffe, zwei Drittel davon waren stark bis sehr stark belastet. 7 von 50 getesteten Spielwaren für Kinder unter drei Jahren hätten nach Ansicht der Verbraucherschützer gar nicht verkauft werden dürfen. Die Prüfer sehen keine Unterschiede zwischen Made in Germany und Made in China. Für Aufsehen sorgte auch eine Sorte von Plüschaffen, die leicht entflammbar waren.
Quelle: ntv.de, dpa