Ratgeber

Schund am Strand TÜV warnt vor illegalen Waren

Wer seinen Urlaub in Italien verbringt, kennt das Phänomen: Strandverkäufer mit angeblichen Markenprodukten.

Wer seinen Urlaub in Italien verbringt, kennt das Phänomen: Strandverkäufer mit angeblichen Markenprodukten.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Verlockung ist groß: Wer seinen Urlaub an der italienischen Küste verbringt, kann aufdringlichen Strandverkäufern kaum entgehen. Sie bieten Produkte allerlei Art feil - und das oft zu erstaunlich niedrigen Preisen. Der Haken: Nicht nur vertreiben viele Strandverkäufer ihre Ware illegal - sie ist auch oft geschmuggelt oder sogar gefälscht.

Strandverkäufer in Italien beschränken sich nicht auf "Cola, Fanta, Birra" oder Kokosnuss: "Cocco bello, cocco fresco". Von Strandtüchern und Sonnenbrillen bis zu Bikinis, Spielzeug und sogar Massagen preisen sie lautstark ihr Angebot an. Dabei ist den Urlaubern weder klar, woher die möglicherweise geschmuggelte oder gefälschte Ware stammt, noch welche Qualität sie hat.

Laut einer Untersuchung des TÜV Rheinland sind Urlaubssouvenirs vielfach Schund und manchmal sogar gefährlich. Die Bilanz: Von 45 gekauften Spielwaren aus Spanien, Italien, den Niederlanden und Deutschland wiesen 28 zum Teil schwerwiegende Mängel auf. Untersucht wurden Produkte, die am Strand und in Souvenirshops verkauft wurden.

Meist werden Produkte illegal verkauft

Viele Strandverkäufer haben eine gute Ausbildung - und sehen dennoch keine andere Jobperspektive als den illegalen Verkauf geschmuggelter Ware.

Viele Strandverkäufer haben eine gute Ausbildung - und sehen dennoch keine andere Jobperspektive als den illegalen Verkauf geschmuggelter Ware.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Aufblasbare Wassertiere, Luftmatratzen, Schwimmreifen, Strandbälle sowie Sandschaufeln: das Angebot der Strand-Händler ist reich. Sie scheinen hinter der Warenlast, mit der sie beladen sind, beinahe zu verschwinden. Alternativ haben manche einen Katalog am Strand dabei, lassen den Urlauber auswählen. Oft variiert die Ware auch regional, wie etwa bei den fettigen Zuckerkringeln "Ciambelle" und "Grattachecche" (Crush-Eis mit Früchten und Sirup) an Roms Stränden.

Doch das eigentliche Problem betrifft die gesamte Küste Italiens: Die oft aufdringlichen Verkäufer haben meist keine Genehmigungen, verkaufen ihre Ware illegal und abseits jeder Kontrolle. Mit ihren Geschäften schaden sie den regulären Läden und Bars in Strandnähe.

Festnahmen kommen häufiger vor

Mangelndes oder oftmals willkürlich erscheinendes Eingreifen der Carabinieri stieß früher vielfach auf Kritik. Immer öfter gibt es jetzt aber Festnahmen, werden bei Kontrollen Bußgelder verhängt - sowohl für die Händler als auch für Touristen, die gefälschte Ware kaufen. Und das nicht nur an den Stränden, sondern auch in Städten.

Gegen die meist größeren, oft mafiös strukturierten Organisationen im Hintergrund werde jedoch zu wenig vorgegangen, meinen Kritiker. Die Mehrzahl der Strandverkäufer kommt aus nordafrikanischen Ländern, aus Pakistan, Indien oder Bangladesch. Sie reisen beispielsweise mit einem Touristenvisum ein und bleiben dann unerlaubterweise im Land.

"Vu compra" werden die Verkäufer abschätzig genannt, die oft fehlerhafte Aussprache von "vuoi comprare", "willst du kaufen", nachahmend. Oft haben die Strandverkäufer eine gute Ausbildung. Doch viele sehen keine andere Arbeitsmöglichkeit.

Quelle: ntv.de, dpa

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