Geldanlage geht auch günstig Teure Depots fressen Rendite
22.05.2013, 15:05 UhrPrivatanleger verschenken eine Menge Geld, weil sie ihre Wertpapiere zu teuer lagern. Mit der Wahl eines günstigen Depotanbieters ließen sich teils hunderte von Euro sparen, so die "Stiftung Warentest". Profitieren können auch Aktienbesitzer, die eher selten handeln.
Wie macht man eine Geldanlage profitabler? Ganz einfach, indem man ihre Kosten senkt. Ein einfacher Ansatzpunkt ist das Depot: Wer seine Aktien bei einer Filialbank lagert und dort gelegentlich auch handelt, kann allein durch den Wechsel zu einem günstigen Onlineanbieter dreistellige Gebühren einsparen. Das rechnet die Stiftung Warentest in der Juni-Ausgabe ihrer Zeitschrift Finanztest vor. Im Extremfall könnten durch den Wechsel fast drei Prozent mehr Rendite herauskommen.
Aktive Anleger haben das höchste Sparpotenzial, denn wer viel handelt, ist bei Bankfilialen nur selten gut aufgehoben. In der Regel werden für jede Order ein Prozent der Anlagesumme als Provision fällig. Wer ein Aktienpaket für 5000 Euro verkauft, bezahlt dafür also um die 50 Euro Gebühren, für eine 20.000 Euro-Order werden bis zu 200 Euro fällig. Eine Deckelung gibt es normalerweise nicht, anders als bei den meisten Internetangeboten. Grenzen ziehen die Filialbanken nur nach unten hin: Meistens gelten Mindestgebühren zwischen 25 und 35 Euro, bei der Münchner Bank sind es sogar 50 Euro. So kommt man bei einer 500-Euro-Transaktion auf fünf bis zehn Prozent Gebühren. "Vor wirtschaftlich derart unsinnigen Aktionen sollten Anleger die Finger lassen", rät "Finanztest".
Nur ein Anbieter mit Pauschalgebühr
Auch Onlineanbieter berechnen die Transaktionskosten in der Regel anhand der Anlagesumme, entweder prozentual oder nach Festpreisen gestaffelt. Allerdings sind sie deutlich bescheidener: Eine 2500-Euro-Aktienorder kostet bei den meisten Online-Anbietern zwischen 10 und 15 Euro, in der Filiale werden mindestens 25 Euro fällig. Zudem gelten bei Direktbanken in der Regel Höchstgrenzen: Bei der Netbank etwa zahlt man auch für eine 50.000-Euro-Order nicht mehr als 24 Euro.
Das interessanteste Angebot für alle, die ihr Depot öfter mal umschichten, kommt von Flatex. Bei dem Online-Broker kostet jede Transaktion – egal, wie hoch – pauschal fünf Euro. Günstiger geht es nicht, einfacher auch nicht.
Selbermachen spart Geld
Nun muss ein Filialbankkunde mit den statistisch üblichen vier bis fünf Wertpapiertransaktionen im Jahr nicht unbedingt die Bank wechseln, wenn er sich dort sonst gut aufgehoben fühlt. Deutlich sparen kann man schon, wenn man den Auftrag nicht am Bankschalter platziert, sondern zu Hause am Computer. Auch Filialkunden haben nämlich bei jeder Order die Wahl zwischen Service und Selbstbedienung. Der Verzicht auf die Beratung bringe "spektakuläre Erfolge", berichtet "Finanztest". Bei einem mittelgroßen Depot bei der Targobank etwa spare der Musterkunde mit sechs Aufträgen in Eigeninitiative rund 450 Euro im Jahr. Bei vielen Banken oder Bankverbände können Kunden auch komplett auf günstigere Onlinedepots umstellen. Persönliche Beratung nach Bedarf gibt es hier aber nicht.
Auch für Anleger, die ihr Depot nur selten anfassen, kann sich der Wechsel lohnen. Denn Filialbanken kassieren oft schon allein für die Aufbewahrung eine Menge Geld. Im gut gefüllten "Finanztest"-Musterdepot mit 101.500 Euro waren es üblicherweise 150 bis 200 Euro, die Sparda-Bank Berlin berechnete sogar mehr als 300 Euro. Bei mittelgroßen Depots mit rund 30.000 Euro Wert lagen die Verwaltungskosten im Test nur selten unter 45 Euro im Jahr.
Wechseln kostet nichts
Nur zwei Filialbanken im Test bieten das, was bei Direktbrokern üblich ist: kostenlose Verwahrung. Die ist allerdings zum Teil an Bedingungen gekoppelt. So verlangt die Postbank nur von Anlegern mit mindestens 50.000 Euro Depotvolumen keine Gebühren. Die Comdirect macht wie auch der Sparkassenbroker einen Fondssparplan zur Bedingung.
Wer mit seinem Depot umziehen will, kann das kostenlos tun und zahlt keine Ordergebühren. Gerade Direktbanken heißen Neukunden auch gern mit Prämienaktionen willkommen. Einziges Risiko: Der Übertrag des Depots kann dauern – bestenfalls ein paar Tage, wenn es dumm läuft, aber auch ein paar Wochen. Während dieser Zeit kommt man nicht ans Depot heran. Ist der Wechsel vollzogen, sollte man nicht vergessen, das alte Depot zu kündigen. Denn auch ein leeres Depot kann noch Gebühren verursachen.
Quelle: ntv.de, ino