Wenn es zwischen Versicherer und Kunde kracht, können die Kunden einen Schlichter anrufen. Das ist der Ombudsmann der deutschen Versicherungen. Er versucht, eine einvernehmliche Lösung zu finden.

Die Zahl der Beschwerden über die deutschen Versicherungen ist 2009 leicht zurückgegangen. Wie der Ombudsmann der deutschen Versicherungen, Günter Hirsch, mitteilte, ging die Zahl mit 18.145 eingegangenen Beschwerden im Vergleich zu 2008 um 3,7 Prozent zurück. Allerdings hatte die Beschwerdezahl im vergangenen Jahr mit 18.837 ein bis dato ungekanntes Maß erreicht.

Vor allem über Lebens- und Rentenversicherungen beklagten sich die Versicherten weniger als im Vorjahr. Hirsch sah dies vor allem darin begründet, dass die Kunden besser über die Beteiligung an den Überschüssen und stillen Reserven informiert seien. 2008 hatte es dazu viele Fehlvorstellungen gegeben, auch weil die Produktauskünfte der Versicherungen zum Teil unverständlich waren.

Schwächen bei der Dokumentation

Nach wie vor richteten sich trotzdem ein gutes Drittel der Beschwerden (36,3 Prozent) gegen die Lebens- und Renten- Versicherungen. Auch die Dokumentationspflichten der Versicherungen bereiteten immer wieder Schwierigkeiten. 2009 musste der Ombudsmann zudem verstärkt Auslegungsfragen klären, die sich wegen der Reform des Versicherungsvertragsgesetzes stellten. Das seit dem 1. Januar 2008 gültige Gesetz sieht vor, dass die Versicherer zum Beispiel bei grober Fahrlässigkeit des Versicherten die Leistung kürzen können.

Der Ombudsmann ist seit 2001 unabhängige Schlichtungsstelle der meisten deutschen Versicherungen. Seine Entscheidungen sind bis zu einem Streitwert von 5000 Euro für die Institute verbindlich. Die privaten Krankenversicherungen haben einen eigenen Ombudsmann.