Ratgeber

Tagesgeldzinsen aus dem Ausland Über fünf Prozent sind drin

Tagesgeld mit über fünf Prozent Zinsen - mehrere ausländische Anbieter drängen derzeit mit attraktiven Angeboten auf den Markt. Das freut die Verbraucher. Zwar gilt für diese Banken nicht der umfassende Einlagensicherungsschutz wie bei deutschen Banken. Aber bis zu einer gewissen Summe ist das Geld bei den meisten Instituten sicher. Wichtig ist aber vor allem, dass der Zinssatz über einen längeren Zeitraum garantiert ist.

"Bis zu einer Anlagesumme von 20.000 Euro muss man keine Angst haben", sagt Max Herbst von der unabhängigen Finanzberatung FMH in Frankfurt. Bei fast allen ausländischen Tagesgeldangeboten seien die Kundengelder bis zu diesem Betrag gesichert. "Bei Verheirateten gilt diese Summe jeweils für beide Ehepartner - da sind wir dann schon bei insgesamt 40.000 Euro. Das sollte in den meisten Fällen ausreichen."

In Staaten der Europäischen Union gilt laut einer EU-Richtlinie grundsätzlich eine gesetzliche Einlagensicherung von 90 Prozent des angelegten Geldes bis zu einer maximalen Höhe von 20.000 Euro. Die meisten Länder haben aber sogar eine Sicherung von 100 Prozent bis 20.000 Euro oder mehr eingeführt. Das gilt auch für den derzeitigen Top-Anbieter im FMH-Ranking: die isländische Bank Kaupthing Edge. Hier bekommen die Kunden derzeit einen Zinssatz von 5,56 Prozent. Das Geld ist dabei zu 100 Prozent bis zu einer Summe von 20.887 Euro nach der isländischen Einlagensicherung geschützt.

Mindestschutz 90 Prozent der Anlagesumme

In Deutschland ist gesetzlich ein Mindestschutz von 90 Prozent der Anlagesumme vorgeschrieben. Die deutschen Privatbanken sind zusätzlich durch den Einlagensicherungsfonds abgesichert, der eine Entschädigung in praktisch unbegrenzter Höhe garantiert. Sparkassen und Genossenschaftsbanken springen über die Institutshaftung für in Schieflage geratene Mitglieder des jeweiligen Verbunds ein.

Aber ob deutsche oder ausländische Bank: Anleger sollten sich in jedem Fall informieren, bis zu welcher Höhe das angelegte Geld gesichert ist. "Meist informieren die Anbieter auf ihren Internetseiten über die Einlagensicherung. Das sollte man sich genau durchlesen, bevor man sein Geld dort anlegt", rät Thomas Bieler, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf.

Nicht zu gierig sein

Ist nicht die gesamte Anlagesumme gesichert, sollte man lieber ein anderes Angebot mit möglicherweise etwas niedrigerem Zinssatz wählen, rät Herbst: "Da sollte nicht die Gier über die Sicherheit siegen." Das gilt insbesondere für ausländische Banken außerhalb der Europäischen Union, die nicht der europäischen gesetzlichen Einlagensicherung unterliegen. Die indische ICICI Bank, die mit 4,75 Prozent derzeit eine der besten Zinssätze bietet, ist aber sogar dem deutschen Einlagensicherungsfonds angeschlossen. Auch das gibt es also: Bis zu 1,5 Millionen Euro sind die Anlagen eines Kunden geschützt - in diesem Fall auch beim ausländischen Anbieter.

Neben der Einlagensicherung sollten Tagesgeld-Kunden auch darauf achten, dass es sich nicht um ein Lockvogel-Angebot handelt. "Viele Anbieter betreiben sehr aggressive Kundenwerbung. Oft gilt der versprochene hohe Zinssatz nur für eine bestimmte Höhe oder nur für Neukunden", sagt Peter Lischke von der Verbraucherzentrale Berlin. "Man sollte darauf achten, dass der Zinssatz für einen gewissen Zeitraum garantiert wird", rät auch Max Herbst.

Allerdings kann es sich gerade bei größeren Anlagesummen lohnen, hohe Zinssätze auch für einen kürzeren Zeitraum zu nutzen. Da erfordert Flexibilität des Kunden, sagt Bieler: "Wer immer die besten Konditionen haben will, wird häufig ein neues Konto eröffnen müssen."

Quelle: ntv.de

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