Ratgeber

Immer Ärger mit den Pfandbons Wegen 6 Euro rausgeworfen

Ein Berliner Kassierer kämpft um seinen Job: Der Mann soll gehen, weil er angeblich Pfandbons unterschlagen hat. Vor Gericht kann er den Verdacht nicht ausräumen. Das weckt Erinnerungen an den Fall "Emmely".

Erneut ist ein Berliner Kassierer nach jahrelanger Tätigkeit wegen einiger Euro gekündigt worden. Das Arbeitsgericht hat die fristlose Entlassung wegen des Betrugs mit Pfandbons nun bestätigt. (Az.: 1 Ca 5421/10) Der Mann arbeitete seit 17 Jahren als Verkäufer und Kassierer. Er soll Pfandbons ausgestellt und das Geld dafür selber kassiert haben. Dabei ging es um 2,00 und 4,06 Euro.

"Emmely" hatte sich durch alle Instanzen geklagt und sitzt jetzt wieder an der Kasse.

"Emmely" hatte sich durch alle Instanzen geklagt und sitzt jetzt wieder an der Kasse.

(Foto: picture alliance / dpa)

Im Prozess und gegenüber der Firma habe der Kassierer "jeweils wechselnde Darstellungen des Sachverhalts abgegeben, so dass sein gesamtes Vorbringen als unglaubwürdig erschien", so die Richter. Zu seinen Gunsten werteten die Richter die lange Beschäftigung von 17 Jahren. Maßgeblich gegen ihn habe aber gesprochen, dass er im Kernbereich seiner Tätigkeit einem so dringenden Verdacht ausgesetzt sei. Der Mann kann noch in Berufung gehen.

Der ähnliche Fall der Supermarkt-Kassiererin, die unter dem Namen "Emmely" bekannt wurde, hatte für Aufsehen gesorgt. Die Frau hatte nach 31 Jahren ihren Job verloren, weil sie zwei liegengebliebene Pfandmarken für 1,30 Euro eingelöst hatte. Sie klagte, ging durch mehrere Instanzen und siegte nach mehr als zwei Jahren vor dem Bundesarbeitsgericht, das ihre fristlose Kündigung aufhob. Seit 22. Juni sitzt sie wieder an einer Supermarkt-Kasse. Das Bundesarbeitsgericht hatte darauf verwiesen, dass "eine einmalige Verfehlung" nicht in jedem Fall den "erworbenen Vertrauensbestand" nach der langen Betriebszugehörigkeit aufbrauche.

Quelle: ntv.de, dpa

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