Ratgeber

Versicherungen überprüfen Wo gespart werden kann

Von Alexander Klement

Sparen sollen die Deutschen, sagt Bundesfinanzminister Peer Steinbrück. Das wollen die meisten Deutschen auch. Nur wissen sie nicht so genau, wo sie das Geld abzwacken sollen.

Unser Tipp: Überprüfen Sie mal Ihre Versicherungen. Auch wenn die Versicherungsbranche es nicht gerne hören wird - viele Privathaushalte haben im Laufe der Jahre Versicherungen angehäuft, die sie eventuell gar nicht mehr brauchen. Fast 3000 Euro jährlich gibt jeder Privathaushalt für die unterschiedlichsten Policen aus, insgesamt fast 116 Milliarden Euro Jahr für Jahr. Das Seltsame daran ist, dass in einigen Haushalten ganz elementare Versicherungen trotzdem fehlen. So haben rund 30 Prozent keine Privathaftpflichtversicherung, die schon für 40 bis 60 Euro im Jahr zu haben ist.

Die Privathaftpflichtversicherung springt ein, wenn man einem anderen einen Schaden zufügt. Verursacht beispielsweise ein Radfahrer einen schweren Verkehrsunfall, muss er ohne eine Privathaftpflichtversicherung selbst dafür aufkommen. Je nach Schadenssumme kann so schnell der finanzielle Ruin in greifbare Nähe rücken.

Auch in punkto Berufsunfähigkeit sind sich der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf der einen und der Bund der Versicherten (BdV) auf der anderen Seite einig. "Das Risiko berufsunfähig zu werden wird massiv unterschätzt. Tatsächlich fällt bereits heute jeder dritte Arbeiter und jeder fünfte Angestellte durch Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit aus, bevor er das Rentenalter erreicht hat", so BdV-Geschäftsführerin Lilo Blunck. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung haben allerdings nur erschreckende 23 Prozent. Die weniger wichtige Hausratversicherung hingegen haben fast 80 Prozent der Haushalte abgeschlossen.

Im Studium auf Sparflamme

Je nach Lebenssituation sind unterschiedliche Versicherungen sinnvoll. Wer noch studiert, kann auf viele Versicherungen verzichten. Studenten sind noch in der Privathaftpflichtversicherung der Eltern - sofern diese versichert sind - mitversichert. Gleiches gilt für die gesetzliche Krankenversicherung, wenn der Eigenverdienst der Studenten monatlich nicht 350 Euro übersteigt. Auch den Hausrat können Studenten noch über die Eltern absichern, wenn sie in einem Zimmer am Studienort zur Miete wohnen, der Lebensmittelpunkt aber noch zu Hause ist. Unerlässlich hingegen ist die eigene Berufsunfähigkeitsversicherung. Denn falls ein Student auf Grund einer Krankheit oder eines Unfalls nie arbeiten kann, steht ihm so gut wie nie eine Erwerbsminderungsrente zu. Wenn es auf Reisen ins Ausland geht, ist für gesetzlich Versicherte eine private Auslandskrankenzusatzversicherung empfehlenswert, die günstig zu haben ist.

Das Nötigste für Jobstarter

Am Anfang des Berufslebens ist es dann Zeit für eine eigene Kranken- und Privathaftpflichtversicherung. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sollte schon bestehen und bei Reisen ins Ausland ist ebenfalls die Auslandsreisekrankenversicherung empfehlenswert. Da in der gesetzlichen Krankenversicherung bei allen Versicherern die Regelleistungen fast identisch sind, kann auch ein günstiger Anbieter gewählt werden. Die Beitragssätze starten bei etwa 12 Prozent und reichen bis weit über 14 Prozent - hälftig zu tragen von Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Eine Hausratversicherung ist nur nötig, wenn die Wohnung besonders hochwertig ausgestattet ist oder teure technische Geräte gelagert werden. Jetzt ist auch die Zeit gekommen, um an den Aufbau einer Altersvorsorge zu denken. Die meisten Deutschen setzen dabei auf eine private Rentenversicherung. Die Altersvorsorge soll hier jedoch außen vor bleiben.

Mit Familie wird es teuer

Wer geheiratet hat oder in eine Lebenspartnerschaft eingegangen ist, kann seine Versicherungen in einigen Fällen zusammenziehen. Innerhalb der Privathaftpflichtversicherung gibt es einen Familientarif und auch bei der gesetzlichen Krankenversicherung sind nicht nur die Kinder beitragsfrei mitversichert, sondern auch der Ehepartner, sofern er nicht über mehr als 350 Euro monatliche Einkünfte verfügt. Die Berufsunfähigkeitsversicherung muss natürlich weitergeführt werden. Auch eine Hausratversicherung macht jetzt in den meisten Fällen Sinn. Wer Kinder hat, sollte eine Kinderinvaliditätsversicherung abschließen. Diese Versicherung zahlt eine Rente, wenn der Versicherte auf Grund einer Krankheit invalide wurde oder wenn ein Unfall die Ursache war. Sie ist also einer klassischen Unfallversicherung vorzuziehen. Für die Eltern ist darüber hinaus eine Risikolebensversicherung empfehlenswert, damit für den Fall der Fälle die Restfamilie finanziell abgesichert ist.

Im eigenen Heim

Wer baut, braucht vorübergehend eine Bauherren-Haftpflichtversicherung. Sie zahlt zum Beispiel wenn ein Kind von einer ungesicherten Terrasse fällt. Außerdem sind eine Feuerrohbauversicherung und eine Bauleistungsversicherung unerlässlich. Nach dem Einzug münden diese Versicherungen in eine Wohngebäudeversicherung. Diese haftet bei Schäden durch Feuer, Sturm und Hagel. Sie ist für jeden Eigentümer Pflicht. Wer einen Öltank besitzt muss prüfen, ob der Privathaftpflichtvertrag auch Verunreinigungsschäden durch auslaufendes Heizöl abdeckt. Ist dies nicht der Fall, muss eine Gewässerschaden-Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden.

Im Ruhestand Versicherungsbedarf geringer

Wer das Arbeitsleben hinter sich gelassen hat sollte alle bestehenden Versicherungen überprüfen. Wirklich nötig sind nach wie vor die Krankenversicherung, die Privathaftpflichtversicherung und oft die Hausratversicherung. Wer viel und auch ins Ausland auf Reisen geht, sollte immer eine Auslandskrankenversicherung abschließen. Lebens-, Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherungen laufen meist mit dem Eintritt ins Rentenalter aus.

Quelle: ntv.de

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