Mama, ich will ein Handy Worauf Eltern achten sollten
15.02.2007, 08:31 UhrFast jedes Kind ist heute der Meinung, dass es ein Handy braucht. Wenn man die Kinder nicht genügend für die Kosten sensibilisiert, kann das schnell teuer werden.
Die achtjährige Patricia will auch ein Handy. Die Argumentation ist einfach und einleuchtend: Alle anderen in ihrer Klasse haben schon ein Mobiltelefon. Die Mutter hingegen ist überzeugt, dass Patricia noch kein eigenes Handy braucht. Und auch Mobilfunkexperte Wolfgang Boos von der Zeitschrift "Connect" ist überzeugt, dass man erst ab der Pubertät über ein eigenes Handy nachdenken sollte. "Ausnahmen sollte man nur machen, wenn ein Kind einen unübersichtlichen oder gefährlichen Schulweg hat", meint Boos.
Wenn der große Moment dann gekommen ist und der Nachwuchs das eigene Handy in Händen hält, lauern gleich mehrere Gefahren. Ob in Kinder- und Jugendzeitschriften oder im Werbespot auf Musik- und Kinderkanälen - Kinder sollen anrufen und mitspielen. Derweilen läuft der Gebührenzähler munter im Hintergrund. Bernd Ruschinzik von der Verbraucherzentrale Berlin rät den Eltern, bestimmte Rufnummergruppen vom Anbieter sperren zu lassen. "Einen entsprechenden Brief sollte man am besten per Einschreiben mit Rückschein versenden. Dann hat man im Streitfall gleich den entsprechenden Beweis", so der Verbraucherschutzexperte.
Kostenfalle SMS
Ein weiteres Problem stellen die SMS-Kurznachrichten dar. Allein 2005 verschickten die Deutschen 25 Milliarden kleine Botschaften über die Handys. Darüber hinaus können Klingeltöne und andere sogenannte Premiumdienste per SMS geordert werden. "Diese kosten dann gleich mehrere Euros", weiß Marie-Anne Winter von Teltarif.de.
Um dies zu umgehen, bieten die Mobilfunkanbieter inzwischen auch so genannte Jugendtarife an. Sonderrufnummern und teure Premium-SMS-Nummern sind hier von vornherein gesperrt. Solo ist der Jugendtarif in den meisten Fällen allerdings nicht zu erhalten. "Die Netzbetreiber koppeln die Jugendtarife an den Laufzeittarif der Erwachsenen und die Gesprächspreise sind relativ hoch", erläutert Winter.
Gespräche ins eigene Netz und Festnetz kosten rund 30 Cent pro Minute. In fremde Netze wird es meist noch teurer. Die beliebten Kurznachrichten schlagen mit 15 bis 19 Cent pro Stück zu Buche. Eine bessere Alternative scheint da ein eigener Tarif der Discounter wie Aldi, Tchibo, Simyo oder Blau.de zu sein. Die Kurznachrichten sind preislich mindestens auf dem gleichen Nivau, aber die Gesprächskosten liegen deutlich darunter. Ohnehin rät Mobilfunkexperte Boos eher zu Prepaid-Verträgen: "Man zahlt keine Grundgebühr und wenn das Guthaben vertelefoniert ist, können nur noch Notrufnummer gewählt werden." Dadurch hat man die volle Kostenkontrolle.
Schlichtes Handy
Auch bei der Wahl des Handys sollte man bei Kindern und Jugendlichen auf unnötigen Schnick-Schnack verzichten. Es reicht völlig aus, wenn man telefonieren und eine Kurzmitteilung schicken kann. Eine Kamera braucht das Handy keinesfalls.
Quelle: ntv.de