Rosen im Öko-Test Zum Valentinstag ein Strauß Pestizide
14.02.2023, 13:35 Uhr Artikel anhören
Für dich soll's rote Rosen regnen. Zumindest einmal im Jahr ...
(Foto: dpa)
Zum Valentinstag sind tote Pflanzen als Aufmerksamkeit beliebt. Denn nicht immer finden vor allem Männer am Tag X oder auch sonst im Leben die richtigen Worte, um ihre Liebe zu bekunden. Aber zumindest heute werden pflichtbewusst vielerorts Rosen verschenkt. Was Öko-Test für keine gute Idee hält.
Blumen zu verschenken, bereitet Freude. Egal, ob einfach mal zwischendurch oder eben zu besonderen Stichtagen wie Geburts-, Mutter- oder Valentinstag. Behauptet zumindest die Floristikbranche. Vor allem Rosen gelten als die Blumen der Liebe und werden heute wie jedes Jahr am 14. Februar der Auserwählten überreicht. Als Zeichen tiefster Wertschätzung und Verbundenheit. Mal abgesehen davon, dass derlei Liebesbeweise immer mal wieder - idealerweise natürlich rund um die Uhr - also 365/24/7 - und nicht durch einen Strauß toter Pflanzen, sondern durch Worte und Taten unter Beweis gestellt werden sollten, greifen viele zur Pflicht- und Verlegenheitsvariante und verschenken Rosen.
Was zur Folge hat, dass pünktlich zum heutigen Tag die Fluggesellschaften ihre Kapazitäten hochfahren, um Hunderte Tonnen gekühlter Rosen per Frachtflieger aus Südamerika und Ostafrika nach Deutschland zu bringen, damit es hierzulande wenigstens einmal im Jahr gefühlt rote Rosen regnen kann. Mit an Bord allerdings: Jede Menge Spritzgifte - auch solche, deren Anwendung in der EU längst verboten ist, wie eine Untersuchung von Öko-Test von 21 Rosensträußen - darunter sechs mit deklariertem Fairtrade-Label - zeigt. Die Preisspanne reicht von 1,99 Euro für zwölf Rosen bis hin zu 39,95 Euro für acht Rosen.
Besser nur küssen?
Ergebnis? Mehr als drei Viertel der Rosen fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch, darunter auch die teuren Sträuße der Blumenversender Fleurop und Euroflorist. Nur ein einziger Strauß im Test schneidet "gut" ab - der "Fairtrade Rosen, weiß-rosa-rot-Mix" von Aldi Süd für 2,99 Euro.
Kein einziger Strauß im Test kommt ohne Pestizidcocktail daher, jeder dritte enthält sogar eine zweistellige Anzahl Spritzmittel. Der "Fleurop Rosenstrauß Colorful Roses" (ungenügend", 27,95 Euro) übertrifft dabei alle. Das Labor fand darin Rückstände von 21 verschiedenen Pestiziden. Bei zehn Spritzgiften handelt es sich sogar um solche, welche die Tester als besonders bedenklich einordnen. In dieser Problemgruppe landen etwa Verbindungen, die laut aktueller Studienlage sicher oder wahrscheinlich krebserregend, erbgutverändernd, fortpflanzungsschädigend oder bienentoxisch sind.
Insgesamt fühlt sich Öko-Test ob solcher Belastungen gezwungen, elf Mal ein "ungenügend" zu vergeben. Unter anderem gehört der "Flower Arts Fairtrade Edelrosenstrauß, gelb" (Netto, 2,99 Euro), "Edelrose Venus, rosa" (Blume2000, 4,99 Euro), "Rosenstrauß, gelb" (Kaufland, 2,99 Euro) und die "Orange Rosen" von Blumenshop.de für 22,95 Euro sowie der "Rosenstrauß Liebe" von Euroflorist (27,99 Euro) als Testverlierer durch.
Zu allem Übel ist es grundsätzlich erlaubt, Produkte in die EU einzuführen, die mit Pestiziden belastet sind, deren Anwendung in der EU verboten ist. Zum anderen gelten für Pestizidrückstände auf Blumen in der EU - anders als bei Obst und Gemüse - keine gesetzlichen Grenzwerte.
Der vollständige Test ist bei Öko-Test gratis verfügbar.
Quelle: ntv.de, awi