Hessen Große Unterschiede bei Fachkraftquoten in Hessens Kitas
30.09.2025, 05:04 Uhr
(Foto: Christoph Soeder/dpa)
In Hessens Kitas schwankt die Fachkraftquote stark: Zwischen einzelnen Städten und Kreisen liegen laut Studie mehr als 57 Prozentpunkte Unterschied.
Gütersloh/Wiesbaden (dpa/lhe) - Bei der Fachkraftquote in Kindertagesstätten - und damit einem wesentlichen Faktor für Kita-Qualität - gibt es einer Studie zufolge innerhalb von Hessen bundesweit die größten Unterschiede je nach Wohnort. Das geht aus dem "Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme" der Bertelsmann Stiftung hervor.
Die meisten Kitas mit einer hohen Fachkraftquote von mindestens 82,5 Prozent gab es der Auswertung zufolge zum Stichtag am 1. März 2024 im Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Dort haben 66,2 Prozent der Kitas eine hohe Fachkraftquote. An zweiter Stelle landete der Landkreis Waldeck-Frankenberg (63,0 Prozent), knapp gefolgt vom Landkreis Kassel (61,6 Prozent). Schlusslicht ist die Stadt Offenbach. Dort hatten lediglich 9,1 Prozent aller Kitas eine hohe Quote an Fachkräften. Die Stadt Frankfurt landete mit 15,1 Prozent auf dem vorletzten Platz.
Kita-Anteil leicht gesunken
Damit liegt die Differenz von Kitas mit einer hohen Fachkraftquote zwischen den Kreisen und Städten in Hessen bei 57,1 Prozentpunkten. Die bundesweit geringste Varianz weist Bremen mit 4,3 Prozentpunkten auf.
Diese Spannweiten seien jedoch stets vor dem Hintergrund des aktuell erreichten Niveaus zu betrachten, betonten die Autoren der Studie. So habe Bremen mit rund 25 Prozent auf Landesebene einen vergleichsweise geringen Anteil an Kitas mit hoher Fachkraftquote, während dieser in Hessen
bei 35 Prozent liegt. Dieser Wert sank damit gegenüber dem Vorjahr (36,0 Prozent) leicht. 2017 lag er der Stiftung zufolge noch bei 46,5 Prozent.
Qualifikation knapp über Bundesschnitt
Eine hohe Fachkraftquote ist nach Angaben der Stiftung ein wesentlicher Faktor für Kita-Qualität. Einen einschlägigen Hochschul- oder Fachschulabschluss und damit die formale pädagogische Qualifikation haben laut Stiftung etwa Sozialpädagogen, Sozialarbeiter, Erzieher, Erziehungswissenschaftler, Kindheitspädagogen oder auch Heilpädagogen und Heilerzieher.
Diese Qualifikation haben der Erhebung zufolge in Hessen im Schnitt 75,6 Prozent aller pädagogisch Tätigen pro Kita. Damit liegt das Bundesland leicht über dem Bundesschnitt (72 Prozent). Die meisten Fachkräfte arbeiten im Schnitt in Kitas in Thüringen (94,3 Prozent). Schlusslicht ist der Auswertung zufolge Bayern mit einer Quote von 54,5 Prozent.
Weil Fachpersonal fehlt, der Platzbedarf weiter steigt und viele Kommunen unter Kostendruck stehen, wurden viele Kitas auch für andere Berufsgruppen geöffnet, wie es in der Analyse heißt. Dies bedeute eine Tendenz zur "De-Professionalisierung" und "strukturellen Absenkung des Qualifikationsniveaus".
Quelle: dpa