Sauf-Touristen und Müllberge Mega-Urlauberboom strapaziert Mallorca
02.08.2017, 09:25 Uhr
Mallorca ächzt unter den Urlaubermassen.
(Foto: imago/Westend61)
Auf Mallorca ist es diesen Sommer richtig voll - mit den vielen Urlaubern aus Deutschland und dem restlichen europäischen Ausland kommen auch die Probleme. Alkoholexzesse, Schlägereien, Müll und hohe Mieten nerven viele Mallorquiner.
Mallorca - Naturparadies und Epizentrum für Party-Touristen. Beide Facetten bringen der Insel Geld, doch um welchen Preis? Mallorca war bei deutschen Touristen immer schon ein beliebtes Urlaubsziel. Doch seit andere Länder aus Sicherheitsgründen für viele Reisende ausfallen, sind Spanien und besonders Mallorca noch beliebter als früher.
Das hat zur Folge, dass die Insel im Sommer ausgebucht ist, nichts geht mehr. Bereits im Sommer 2016 kam zeitweise auf jeden Einheimischen mindestens ein Tourist. Hotels, Apartments, Airbnb-Unterkünfte - überall ist es voll. Und gerade weil so viele Menschen aus Deutschland und dem europäischen Ausland vorbeikommen, gibt es auch viele Probleme.
Die Stadt Palma ist überlaufen, Einheimische werden immer mehr verdrängt. Da Ferien-Apartments ein lukratives Geschäft sind, werden die Mietpreise der normalen Wohnungen dementsprechend nach oben getrieben. Viele Mallorquiner haben die Massen satt, obwohl sie zum Teil selbst vom Tourismus leben. Es gab schon viele Proteste, beispielsweise vor dem Tourismusministerium. Auch Graffiti tauchten bereits auf, die die Vermietung von Privatwohnungen an Urlauber kritisieren. Was den Behörden Mallorcas aber am meisten aufstößt, ist der immer noch sehr beliebte Ballermann-Urlaub.
Der Kampf gegen die Sauf-Touristen
Die sogenannten "Sauf-Touristen" wollen die mallorquinischen Behörden eigentlich von der Insel vertreiben. Doch was jahrelang an der Tagesordnung war - Horden grölender Deutscher oder Engländer - kann kaum von heute auf morgen aufhören. Aber Schilder, Verbote und Geldstrafen sollen die Problem-Urlauber auf Mallorca bändigen.
"Wir wollen nicht, dass diese Art von Tourismus die deutschen Urlauber stigmatisiert. Das ist eine kleine Minderheit. Die kommen hierher, weil es ein Reiseangebot gibt, das auf übermäßigem Alkoholkonsum beruht. Das konzentriert sich auf 200 bis 300 Metern an der Playa de Palma", erklärt Palmas Bürgermeister Antoni Noguera vor Kurzem gegenüber der "Bild"-Zeitung. Nicht zuletzt gibt es diesen Gebieten besonders viel Müll. So hieße es vonseiten der Reinigungsfirma von Palma, im Touristenviertel werde so viel Müll produziert, dass er zweimal am Tag eingesammelt werden müsse.
Mallorca ist am Limit. Doch ob die Kritik der Bewohner gehört wird, ist unklar. Die Reiseveranstalter preisen die Insel stets an. Allerdings versucht Palma derzeit zumindest neue zusätzliche Betten zu verhindern: Neue Hotels dürfen derzeit nicht gebaut werden.
Mallorca ist nicht nur die Lieblingsinsel der Deutschen, sondern vieler Europäer und dadurch bis zum Ende des Sommers richtig voll. Der Nervfaktor für die Einheimischen wird dadurch sicher nicht kleiner.
Quelle: ntv.de, sgu