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Unrunder Zuschuss zum WM-Auftakt DFB-Millionen an Fifa waren nicht genehmigt

WM-Fan-Fest in Hannover. Die große Auftaktgala fand gar nicht statt. Den gezahlten Zuschuss aber forderte das Organisationskomitee trotzdem nicht zurück.

WM-Fan-Fest in Hannover. Die große Auftaktgala fand gar nicht statt. Den gezahlten Zuschuss aber forderte das Organisationskomitee trotzdem nicht zurück.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 soll mit einer großen Auftaktgala beginnen. Mit 7 Millionen Euro will das Organisationskomitee die Veranstaltung bezuschussen, so der offizielle Plan. Was fließt, ist eine andere Summe - und das auch noch ohne zustimmenden Beschluss.

Für die umstrittene Zahlung des Organisationskomitees der Fußball-WM 2006 in Deutschland an den Weltverband Fifa in Höhe von 6,7 Millionen Euro lag offenbar keine Genehmigung vor. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ). Demnach erklärte das Bundesinnenministerium, der zuständige Präsidialausschuss des Aufsichtsrats habe die geplante Zahlung nur zur Kenntnis genommen. "Ein zustimmender Beschluss wurde jedoch nicht gefasst."

Das Organisationskomitee hatte am 8. April den Präsidialausschuss des Aufsichtsrats bei einer Sitzung in Köln darüber unterrichtet, dass man nicht benötigte Mittel aus dem mit zwölf Millionen Euro dotierten Kulturetat der WM umschichten wolle. Diese Mittel sollten "zu einem größeren Teil zu Gunsten der Auftaktveranstaltung" der WM genutzt werden. So steht es nach Angaben des damaligen Bundesinnenministers Otto Schily, der dem Aufsichtsrat und dessen Präsidialausschuss angehört hatte, unter Ziffer sechs des Sitzungsprotokolls. Der Ausschuss, dem alle Verträge ab einem Volumen von 500.000 Euro zur Genehmigung vorgelegt werden mussten, nahm diese Absicht des Organisationskomitees laut Schily allerdings lediglich "zur Kenntnis".

DFB bleibt Erklärung schuldig

Das Innenministerium teilte der SZ mit, im Nachhinein lasse sich "die Freigabe entsprechender Finanzmittel bzw. die tatsächliche Zahlung nicht nachvollziehen". Laut Innenministerium sah der Beschlussvorschlag des Organisationskomitees vor, der Fifa sieben Millionen Euro für die Eröffnungsgala zu geben. Schily schrieb dazu der SZ, er nehme an, dass in der Sitzung am 8. April 2005 ein konkreter Betrag genannt worden sei. "Aller Wahrscheinlichkeit nach ist dieser konkrete Betrag eine runde Summe gewesen. Wenn ein Betrag von 6,7 Millionen Euro genannt worden wäre, hätte es vermutlich Nachfragen gegeben, wie er zustande kommt."

Für den unrunden Zuschuss zur Auftaktgala der WM, die 20 bis 25 Millionen Euro kosten sollte, gibt es bislang keine plausible Erklärung. Auch ist unklar, warum das Organisationskomitee den Zuschuss nach der Absage der Gala durch die Fifa Anfang 2006 nicht zurückgefordert hat. Darauf hat der Deutsche Fußball-Bund bis heute keine Antwort geliefert. Das Bundesinnenministerium hatte der Fifa Anfang 2006 sofort vorgehalten, Absprachen über Planung und Ablauf der Veranstaltung gebrochen zu haben. Seitens des WM- Organisationskomitees herrschte dagegen offenbar Funkstille.

Quelle: ntv.de, asc

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