"Geld ist nicht mein Ansporn" Djokovic ist auf 100-Millionen-Dollar-Kurs
21.05.2016, 07:52 Uhr
Novak Djokovic bei den Italian Open in Rom.
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Nur noch vier Mal siegen und dann könnte es soweit sein: Novak Djokovic hätte Preisgelder im Wert von 100 Millionen Dollar eingeheimst. Die Bilanz des serbischen Tennis-Dominators ist höchst beeindruckend - die Explosion der Prämien allerdings auch.
Der angehende 100-Millionen-Dollar-Mann machte sich als kostenloser Animateur verdient. Immer wieder forderte Tennisstar Novak Djokovic die Fans nach seinem Training auf dem Court Suzanne Lenglen gestenreich zur Welle auf. Die Leidtragende war kurz vor Beginn der French Open Andrea Petkovic aus Darmstadt, die bei ihrer Übungseinheit von den Jubelstürmen der angeheizten "Nole"-Anhängern gestört wurde.
Ganze Arbeit will Djokovic in den kommenden gut zwei Wochen auch als Branchenführer leisten. Und sollte das auf dem Weg zu dem in seinem Grand-Slam-Potpourri noch fehlenden Paris-Titel gelingen, dann wäre der Serbe auch der erste Tennisprofi, der die magische Preisgeld-Schallmauer von 100 Millionen Dollar durchbricht. 99.673.404 Dollar hat der Schützling von Boris Becker bislang in seiner Karriere kassiert.

Roger Federer, der auf Preisgeld-Rangliste auf Platz 2 steht, kann Djokovic den ersten Platz nicht streitig machen.
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Mehr als jeder andere. Deswegen reicht Djokovic beim zweiten Major-Turnier des Jahres genau genommen schon das Erreichen des Viertelfinals mit umgerechnet rund 331.576 Dollar, um in neue monetäre Sphären vorzudringen. "Geld ist aber nicht mein Ansporn. Es gibt wichtigere Dinge", hat der 28-Jährige jüngst nochmal betont.
"Djoker" ist haushoher Favorit
Vor seinem Dauerrivalen Roger Federer, der in der Preisgeld-Rangliste mit 98.011.727 Dollar auf Platz zwei folgt, muss sich der "Djoker" im Stade Roland Garros nicht fürchten. Der Schweizer Grand-Slam-Rekordsieger sagte seine Teilnahme wegen Rückenproblemen ab. Doch auch bei einem Start von Federer wäre Australian-Open-Champion Djokovic am Bois de Boulogne der haushohe Favorit gewesen.
Fünf Titel hat "Nole" 2016 bereits geholt - und in 40 Matches nur drei Niederlagen kassiert. Kein Wunder, dass die frühere Nummer eins Mats Wilander "Robotivic" sogar den Golden Slam zutraut. Die Kombination aus den vier Major-Titeln und der olympischen Goldmedaille hatte 1988 Steffi Graf als bislang einziger Profi geschafft.

Der Sieg bei den Australian Open 2016 brachte Angelique Kerber 2,2 Millionen Dollar ein.
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"Sie hat es durchgezogen - und ich glaube, Novak kann und wird alle fünf großen Turniere in dieser Saison für sich entscheiden", sagte der dreimalige Paris-Trimphator Wilander bei Eurosport. Der Schwede ist demnach auch überzeugt, dass Djokovic schon in der übernächsten Woche ein 100-Millionen-Dollar-Mann ist. Was auch die enorme Entwicklung der Preisgelder in den letzten zehn Jahren dokumentiert.
Preisgelder sind explodiert
Die diesjährigen Australian Open waren, mit 30,8 Millionen Dollar, beispielsweise mehr als doppelt so hoch dotiert wie 2006. Damals waren 13,5 Millionen Dollar ausgeschüttet worden. In Paris kassieren Sieger und Siegerin jeweils zwei Millionen Euro - 2008 war es genau die Hälfte. Angelique Kerber verdiente durch ihren Melbourne-Triumph von 2,2 Millionen Dollar im Januar mit einem Schlag mehr als US-Ikone Billie Jean King mit 1,97 Millionen Dollar in ihrer gesamten Karriere.
Die US Open wollen ihr Preisgeld bis zum Jahr 2017 sogar auf mehr als 50 Millionen Dollar erhöhen. Damit hätte sich die Gesamtgage beim glamourösen Hartplatz-Event in New York in fünf Jahren verdoppelt. Die Profis können damit natürlich gut leben. "Die Summen klingen natürlich erst einmal sehr hoch", sagte die ehemalige Nummer eins Caroline Woznicki aus Dänemark: "Aber wir haben auch einen enormen finanziellen Aufwand."
Die Besten kommen im Jahr auf Kosten zwischen 300.000 und 500.000 Dollar für Hotels, Flüge und die Bezahlung von Trainern und Physiotherapeuten. "Außerdem muss man bedenken, dass man als Spieler einen hohen Preis zahlt - wir bezahlen mit unserer Gesundheit. Zudem hatten wir nicht die Möglichkeit, eine gute Ausbildung zu machen", meinte Petkovic.
Quelle: ntv.de, Ulrike Weinrich, sid