Sport

SC Freiburg Dutt und sein Minimalziel

Robin Dutt mag flotte Kombinationen.

Robin Dutt mag flotte Kombinationen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Was ist neu?

Der Trainer. Nee, stimmt gar nicht. Schließlich ist Robin Dutt, 44 Jahre alter gebürtiger Kölner mit indischen Wurzel, bereits seit zwei Jahren beim SC. Aber wer Freiburg sagt, denkt noch immer an Volker Finke. 17 lange Jahre hat er die Mannschaft trainiert, hat den Verein als Übervater geprägt. Sein Nachfolger hatte es demgemäß nicht leicht. Er hat die Aufgabe aber perfekt gelöst. Nun ist der SC Freiburg nach vier Jahren zurück in Liga eins, als souveräner Zweitligameister, der zudem auch spielerisch überzeugt hat. Das ist Dutts Werk. Und deswegen sei an dieser Stelle ein allerletztes Mal der Name seines Vorgängers erwähnt. Volker Finke. Jetzt ist aber gut.

Was bringt das?

Guten Fußball, der zudem erfolgreich ist. Zumindest in der Zweiten Liga. In der kommenden Saison geht es für den SC Freiburg – wie es sich für einen Aufsteiger gehört – allein darum, nicht sofort wieder abzusteigen. Bei einem Etat von 15 Millionen Euro, dem kleinsten der Liga, scheint das eine realistische Einschätzung zu sein. Immerhin, bis auf Rechtsverteidiger Daniel Schwaab, der mit der deutschen U 21 Europameister wurde und zu Bayer Leverkusen wechselte, hat kein Stammspieler den Verein verlassen. Neu hinzugekommen sind für die Offensive Stefan Reisinger aus Fürth (12 Tore), der frühere Duisburger Cedrick Makiadi (16 Tore) und der bundesligaerfahrene Du-Ri Cha, Sohn der südkoreanischen Stürmerlegende Bum-Kun Cha, die einst bei Eintracht Frankfurt wirbelte.

Wie ist die Stimmung?

Die jungen Leistungsträger Julian Schuster und Johannes Flum konnten gehalten werden.

Die jungen Leistungsträger Julian Schuster und Johannes Flum konnten gehalten werden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bestens. Der 74 Jahre alte Präsident Achim Stocker -  das ist der, von dem es immer heißt, er  verfolge die Spiele nur am Radio, um seine Nerven zu schonen -  hat vorsichtshalber klargestellt: "Wir bleiben mittelfristig nicht in der Bundesliga." Das dürfe auch niemand vom Trainer verlangen. Das ist zum einen wahrscheinlich nicht falsch. Und zum anderen können Sportdirektor Dirk Dufner und Robin Dutt so in Ruhe arbeiten.  Der gibt sich im Angesicht der Herausforderung durchaus selbstbewusst und bezeichnet den Klassenerhalt in seiner ersten Saison als Trainer eines Erstligisten kühn als "Minimalziel".

Wie wollen sie spielen?

Es ist nicht so, dass der SC Freiburg nur schön spielen kann. Das exzessive Kurzpassspiel unter Dutts Vorgänger, dessen Namen wir wie versprochen jetzt nicht nennen, gehört der Vergangenheit an. Die Mannschaft um Kapitän Heiko Butscher und Torjäger Mohamadou Idrissou weiß, was sie will, spielt schnell, entschlossen, kämpft und agiert besonders in der Abwehr durchaus kompromisslos. Allen voran die defensiven Mittelfeldspieler Julian Schuster (24) und Johannes Flum (21), die nach einer überragenden Spielzeit bei mehreren Erstligaklubs im Gespräch waren – und im Breisgau blieben. Und um die unvermeidliche Systemfrage zu beantworten: Viererkette, Doppelsechs mit Schuster und Flum, zwei offensive Mittelfeldspieler und zwei Stürmer. In Zahlen: 4 – 2 – 2 – 2.

Was ist das größte Problem?

Schwer verletzt: Toprak.

Schwer verletzt: Toprak.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Ömer Toprak. Der U-19-Europameister gilt als eines der hoffnungsvollsten Innenverteidigertalente der Republik. Beim Kartfahren hatte er einen Unfall und erlitt schwere Verbrennungen, weil der Tank seines Karts explodierte. Ob er jemals wieder Fußball spielen kann, ist nicht sicher. Einen Ersatz für ihn hat der Verein noch nicht gefunden. Diago vom AC Mailand, ein Bruder des Weltklassespielers Kaká, war zwar zum Probetraining da. Er fiel aber durch.

Wo geht’s hin?

Im ersten Erstligajahr, in dem der Trainer nicht, äh, sie wissen schon heißt, geht es darum, wir erwähnten es, nicht sofort wieder abzusteigen. Am liebsten würden sie schön spielen und in der Liga bleiben. Das Fundament für dieses Vorhaben hat Robin Dutt gelegt. Bleibt die Frage, wie sich die sehr bundesliga-unerfahrenen Spieler durchbeißen. Und wie die Mannschaft reagiert, wenn sie ihr Spiel, das vor allem auf viel Ballbesitz und schnellen Passfolgen basiert, gegen nun stärkere Gegner nicht durchsetzen kann. Wir beantworten die Frage mit einem herzhaften: Wird schon klappen. Auch, weil wir es dem SC und Robin Dutt einfach gönnen.

Wer ging, wer kam?

Hin: Cédric Makiadi (VfL Wolfsburg/900.000 Euro/war ausgeliehen), Mensur Mujdza (NK Zagreb/500.000), Felix Bastians (Young Boys Bern/200.000), Du-Ri Cha (TuS Koblenz), Stefan Reisinger (Greuther Fürth), Manuel Salz (Stuttgarter Kickers), Oliver Baumann (eigene Junioren), David Targamadze (SC Freiburg II)

Weg: Daniel Schwaab (Bayer 04 Leverkusen/250.000), Kevin Schlitte (200.000), Vitali Rodionov (BATE Borisov/war ausgeliehen), Michael Müller (1. FC Saarbrücken), Manuel Konrad (SpVgg Unterhaching), Ali Günes (Kasimpasa SK), Maximilian Mehring (Ziel unbekannt)

Und die anderen?
VfL Wolfsburg
FC Bayern München
VfB Stuttgart
Hertha BSC
Hamburger SV
Borussia Dortmund
TSG Hoffenheim
FC Schalke 04
Bayer 04 Leverkusen
SV Werder Bremen
Hannover 96
1. FC Köln
Eintracht Frankfurt
VfL Bochum
Borussia Mönchengladbach
SC Freiburg
FSV Mainz 05
1. FC Nürnberg


 

Quelle: ntv.de

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