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1. FC Köln Real Madrid des Westens

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Lukas Podolski ist wieder zu Hause.

Jubel, Trubel, Heiterkeit: Lukas Podolski ist wieder zu Hause.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Was ist neu?

Den Beinamen "Der Messias" trägt jetzt nicht mehr der Hals über Kopf in die Türkei geflüchtete Christoph Daum, sondern Heimkehrer Lukas Podolski. Mit ihm hat der FC seine neue – und ehrlichere - Herzensangelegenheit. Der zweite wichtige Neuzugang sitzt auf der Bank und ist das größte Fragezeichen der neuen Saison. Mit Zvonomir Soldo nimmt ein Trainernovize auf einem der heißesten Stühle der Bundesliga Platz. Außer einem kurzen Intermezzo bei Dinamo Zagreb, bei dem sein Team das kroatische Double holte, hat der 41-Jährige noch keine Erfahrung vorzuweisen. Das könnte ihm schnell zum Verhängnis werden.

Was bringt das?

Im schlechtesten Fall eine Menge Unruhe. Die hohe Erwartungshaltung der Kölner Öffentlichkeit ist die gleiche geblieben. Wer, wenn nicht der "Kölsche Jung", der zumindest in der Domstadt ein Weltstar ist, soll den FC wieder zum Real Madrid des Westens machen? Das könnte für Trainer-Neuling Zvonomir Soldo eine schwere Bürde sein. Er hat weder bei den Fans noch bei den traditionell giftigen Medien den Kredit seines Vorgängers. Wenn es nicht sofort läuft, wird es ganz schnell ungemütlich am Geißbockheim. Er wird also gleich in den ersten Monaten ein gutes Verhältnis zu den heimischen Gazetten aufbauen müssen, denn an der Hausmacht von Lukas Podolski beim Kölner "Express" ist schon ein ausgemachter Fuchs wie Uwe Rapolder gescheitert.

Wie ist die Stimmung?

Angespannt – aber das ist für die Kölner Fans eine gute Nachricht. Von "Poldimania" ist bei den Verantwortlichen keine Spur, es herrscht ein klarer Blick für die Verhältnisse in der Ersten Liga. Trainer Soldo will mit dem Abstieg nichts zu tun haben, und auch Manager Meier tritt auf die Bremse: "Hier in Köln ist der Realismus zurückgekehrt. Es geht erstmal nur ums Drinbleiben. Unser Ziel können noch nicht die internationalen Plätze sein." Bei den Fans sieht das wie immer anders aus, aber die dürfte der lang ersehnte Podolski-Transfer eine Weile ruhig stellen. Zumal der Hoffnungsträger selbst ein bescheidenes Ziel ausgibt: "Wir wollen uns Schritt für Schritt nach oben arbeiten."

Wie wollen sie spielen?

Und so sieht er aus.

Und so sieht er aus.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Soldo wird wohl das klassische 4-4-2 variieren. In der defensiven Ausrichtung spielt der Routinier Petit im defensiven Mittelfeld neben Youngster Kevin Pezzoni oder Kevin Matip, zuhause wird der Portugiese wohl als alleiniger Sechser seinen Landsmann Maniche absichern. Im Sturm sind Podolski als hängende Spitze sowie Novakovic als Stoßstürmer gesetzt. Sollten die beiden harmonieren, könnten sie eines der besten Angreifer-Duos der Liga bilden. Die Innenverteidigung ist mit Mohamad und Geromel bestens besetzt, nur auf den Flügeln ist der FC anfällig. Der oft fehlerhafte Womé, der unkonstante Ehret und Neuzugang Freis sind Wackelkandidaten.

Was ist das größte Problem?

Der Mannschaft fehlte es in der vergangenen Saison an Kreativpotenzial in der Offensive. Nicht umsonst belegte der FC in der Heimtabelle nur den 17.Platz. Sowohl Podolski als auch Novakovic sind aber von schnellen, präzisen Pässen in die Spitze abhängig. Ob der technisch zweifellos brillante Maniche die ihm zugedachte Rolle als Passgeber spielen kann und will, steht noch nicht fest. Der 31-Jährige hat noch konditionellen Rückstand und gilt als charakterlich schwierig. Immerhin hat der FC mit Petit und Geromel zwei portugiesisch sprechende Spieler im Kader, die ihm die Integration erleichtern könnten.

Wo geht’s hin?

Auch wenn der 1. FC Köln vor einer schweren Saison mit vielen Unbekannten steht, hat Manager Meier mit den Transfers von Podolski und Maniche sowie dem Verbleib von Novakovic und Geromel die personellen Grundlagen gelegt, um weiter im Oberhaus zu bleiben. Das Abstiegsgespenst, anders als von einer großen Fachzeitschrift prophezeit, wird nicht im Geißbockheim sein Unwesen treiben. Ein Platz unter den ersten acht Mannschaften wäre allerdings wohl ein Erfolg.

Wer ging, wer kam?

Hin: Lukas Podolski (Bayern München/10 Millionen Euro), Christopher Schorch (Real Madrid/1 Million), Sebastian Freis (Karlsruher SC), Maniche (vereinslos - zuletzt Atletico Madrid), Stephan Salger, Jose Pierre Vunguidica, Christian Clemens (alle eigene Junioren), Lukas Nottbeck, Sebastian Zielinsky, Alexander Vaaßen, Adam Matuschyk (alle 1.FC Köln II)

Und weg: Sergiu Radu (VfL Wolfsburg/war ausgeliehen), Thomas Broich (1. FC Nürnberg), Nemanja Vucicevic (Ziel unbekannt), Matthias Scherz, Ümit Özat (beide Karriereende)

Und die anderen?

VfL Wolfsburg
FC Bayern München
VfB Stuttgart
Hertha BSC
Hamburger SV
Borussia Dortmund
TSG Hoffenheim
FC Schalke 04
Bayer 04 Leverkusen
SV Werder Bremen
Hannover 96
1. FC Köln
Eintracht Frankfurt
VfL Bochum
Borussia Mönchengladbach
SC Freiburg
FSV Mainz 05
1. FC Nürnberg

Quelle: ntv.de

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