TSG 1899 Hoffenheim Junges Team mit großen Zielen
07.08.2009, 09:53 Uhr
Vedad Ibisevic ist zurück. Kann er wieder zu alter Form auflaufen?
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Was ist neu?
Ibisevic ist fast schon ein gefühlter Neuzugang. Erste Testspieltore lassen hoffen, dass er nach seinem Kreuzbandriss wieder zu alter Form auflaufen kann. Wünschenswert wäre es – denn wer hat ihn nicht gerne gesehen, den Traumfussball der Hoffenheimer Offensive in der Hinrunde: Da musste man kein Sympathisant der Mannschaft sein, um sich begeistern zu lassen.
Neuerungen gibt es vor allem in der Abwehr und im Mittelfeld – in so weit, als dass durch Neuzugänge wie Christian Eichner, Josip Simunic, Franco Zuculini und Maicosuel der Konkurrenzkampf angeheizt wird. Auch Demba Ba muss sich nach seinem Transfertheater erst einmal wieder "hinten anstellen", lässt der Manager Jan Schindelmeiser verlauten. Man darf also gespannt sein, wer sich durchsetzen wird.
Was bringt das?
Hoffentlich erst mal eine stabilere Abwehr. Hoffenheim hat in der vergangenen Hinrunde ja fulminaten Offensiv-Fussball gezeigt, aber es bröckelte in der Abwehr. Mit Josip Simunic wurde für 7 Millionen Euro einer der besten Innenverteidiger der Liga verpflichtet, und auch der erfahrene Karlsruher Christian Eichner soll Stabilität in die Defensive bringen. Das entlastet Torhüter Hildebrandt und ergänzt die junge, talentierte Abwehr-Abteilung mit erfahrenen Verteidigern – eigentlich eine Traumkombination.
Wie ist die Stimmung?

Ralf Rangnick hat allen Grund, optimistisch in die Zukunft zu blicken.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Super. Die Mannschaft ist hochmotiviert. Auch wenn Trainer Ralf Rangnick die Ziele nicht all zu hoch stecken will, wird doch vorsichtiger Optimismus deutlich, wenn er sagt: "Wir können nach den internationalen Plätzen schielen, aber wir werden das nicht als Ziel ausgeben". Er will der Mannschaft also keinen Druck machen. Braucht er aber auch nicht, denn den machen sich die Spieler offenbar selbst: Während Carlos Eduardo die Champions League-Qualifikation fordert, spricht Timo Hildebrandt in der "Bild" gar vom Meistertitel. Zur positiven Stimmung trägt auch bei, dass der Rückhalt der Fans stimmt: 20.000 verkaufte Dauerkarten sprechen für sich.
Angeblich ist ja die zweite Saison in der Bundesliga die schwerste – der KSC musste das schmerzlich erfahren und spielt nun wieder nur zweitklassig. Doch anders als der KSC hat Hoffenheim Potenzial. Zugegebenermaßen kommt das vor allem aus dem Geldbeutel des Mäzen Hopp; aber danach fragt am Ende keiner.
Wie wollen sie spielen?
Spannend bleibt die Frage um Vedad Ibisevic. Wird er gleich wieder voll einsteigen, oder wird Rangnick ihn langsam wieder ins Team zurückführen? Dem Kicker sagte Rangnick: "Zum Glück haben wir Alternativen und nicht den Druck, ihn auf Teufel komm' raus sofort spielen lassen zu müssen." Rangnick wird auf ein geordnetes Mittelfeld setzen; drei Sechser wären vorstellbar, wobei die beiden äußeren sich nach vorne orientieren werden.
Was ist das größte Problem?
Die Anderen. Letztes Jahr überraschte das Team von Ralf Rangnick mit starkem Fussball und überrumpelte die Bundesliga – keiner hat mit so starken Aufsteigern gerechnet. Dieses Mal weiß jeder, auf was er sich einlässt, wenn er gegen Hoffenheim auf dem Platz steht: Wer die TSG in dieser Saison unterschätzt, hat das letzte Fussball-Jahr offenbar verpennt. Deswegen wird es jetzt auch schwerer für die Sinsheimer, sich in der Bundesliga durchzusetzen. Jetzt gilt's, denn die Kraichgauer stehen unter Erfolgsdruck. Wenn sie sich nicht als erstklassiger Verein etablieren, laufen ihnen die erstklassigen Spieler weg.
Wo geht's hin?
Die Hoffenheimer sind stark genug, um vom "verflixten zweiten Jahr" verschont zu bleiben. Auch wenn sie mit Steffen Haas, Boubacar Sanogo, Selim Teber und Christoph Janker vier gute Leute abgegeben haben, steht die Mannschaft. Die Offensive bleibt weitgehend gleich, Defensive wie Mittelfeld werden durch gute neue Alternativen gegen Ausfälle abgesichert. Trainer und Management halten sich zwar mit zu optimistischen Prognosen zurück – aber es gibt für die Mannschaft eigentlich nur eine Richtung, in die es im Vergleich zur ersten Bundesligasaison gehen kann: Nach oben.
Wer ging, wer kam?
Hin: Josip Simunic (Hertha BSC/7 Millionen Euro), Franco Zuculini (Racing Club Avellaneda/4,6 Millionen), Maicosuel (Botafogo Rio de Janeiro/4,5 Millionen), Albert Alex (1.FC Köln), Christian Eichner (Karlsruher SC), Jens Grahl (SpVgg Greuther Fürth), Prince Tagoe (Al Ittifaq Dammam), Kai Herdling, Phillip Klingmann (beide Hoffenheim II), Marco Terrazzino, Pascal Groß, Kevin Conrad, Manuel Gulde, Boris Vukcevic (alle eigene Junioren)
Und weg: Steffen Haas (K. Offenbach/25.000), Boubacar Sanogo (Werder Bremen/war ausgeliehen), Selim Teber (Eintracht Frankfurt), Christoph Janker (Hertha BSC)
Und die anderen?
VfL Wolfsburg
FC Bayern München
VfB Stuttgart
Hertha BSC
Hamburger SV
Borussia Dortmund
TSG Hoffenheim
FC Schalke 04
Bayer 04 Leverkusen
SV Werder Bremen
Hannover 96
1. FC Köln
Eintracht Frankfurt
VfL Bochum
Borussia Mönchengladbach
SC Freiburg
FSV Mainz 05
1. FC Nürnberg
Quelle: ntv.de