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FSV Mainz 05 Mainz bleibt Mainz

Der neue Mann: Thomas Tuchel trainiert jetzt die Mannschaft des FSV Mainz 05.

Der neue Mann: Thomas Tuchel trainiert jetzt die Mannschaft des FSV Mainz 05.

(Foto: dpa)

Was ist neu?

Thomas Tuchel, der Trainer. Denn die Sensation kam schon nach dem ersten Pflichtspiel: Trainer Jörn Andersen wurde nach dem Pokal-Aus gegen den VfB Lübeck rausgeworfen. Das ist wahrlich ein Rekord, der lange halten wird. Aber es scheint schon vorher nicht harmoniert zu haben zwischen dem eigenwilligen Norweger und seiner Mannschaft. Und die Mainzer waren zu der Erkenntnis gekommen, dass er einfach nicht zu ihnen passt - und handelten konsequent. Mainz bleibt Mainz. Hinzu kommt eine fast unheimliche Verletztenmisere des Aufsteigers. Sogar das Testspiel gegen Borussia Dortmund musste der FSV absagen. Und als wären 14 angeschlagene Spieler noch nicht genug, erreichte uns in der vergangenen Woche die Meldung, dass der in der vergangenen Saison mit 14 Treffern erfolgreichste Mainzer Torjäger, Aristide Bancé aus Burkina Faso, an Malaria erkrankt ist. Mittlerweile ist er aber wieder auf dem Damm. Auf jeden Fall den Saisonstart verpassen werden Eugen Polanski, Filip Trojan, Chadli Amri, Marco Rose, Jan Kirchhoff, Srdjan Baljak, Felix Borja und Bo Svensson. Die Rückkehr des selbst ernannten Karnevalvereins in die höchste deutsche Spielklasse scheint unter keinem guten Stern zu stehen.

Was bringt das?

Schwer zu sagen, wie sich die Mainzer in der Fußball-Oberklasse schlagen werden. Den Trainerposten hat jedenfalls erstmal der ehemalige U-19-Trainer Thomas Tuchel. Seine Empfehlung ist der Meistertitel mit den A-Junioren. Der Verein hat ihn mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet. Der Schatten von Klopp verblasst langsam, aber auch er wird an dem Mainzer Erfolgscoach gemessen werden. Ein schwere Bürde ist jedenfalls die Verletztenmisere, mit der der Saisonauftakt belastet ist.

Wie ist die Stimmung?

Eigentlich gut, die Euphoriefähigkeit der Fans ist im ganzen Land bekannt, die Vorfreude riesengroß – wenn da nicht die Verletzten wären. Und der Trainerwechsel hat im Fanlager für Verunsicherung gesorgt - auch wenn Ex-Trainer Andersen sicher nicht zu den Beliebtesten unter den Fans zählte. Der Kader – mit immerhin 14 Nationalspielern – ist eigentlich gut bestückt. Besonders im Mittelfeld. Nur dass Markus Feulner weg ist, schmerzt. Der Mann, der in der Aufstiegssaison das Spiel der Mainzer im offensiven Mittelfeld prägte, 15 Torvorlagen gab und siebenmal selbst traf, ist seinem Ex-Trainer Jürgen Klopp nach Dortmund gefolgt. Dafür kam Eugen Polanski (23) aus Spanien, der österreichische Nationalmannschaftskapitän Andreas Ivanschitz (25) aus Griechenland. Zudem will Filip Trojan (26) endlich seinen Durchbruch in der Bundesliga schaffen. Nur: Mit Polanski und Trojan sind zwei der drei Neuen erst einmal verletzt.

Wie wollen sie spielen?

Kam aus Spanien: Eugen Polanski.

Kam aus Spanien: Eugen Polanski.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Mit dem neuen Trainer wird sich die Spielphilosophie von Mainz nicht grundsätzlich ändern. Offensivfußball mit zwei nach vorne orientierten Außen wird wohl auch Tuchel spielen lassen. Wenn es der Kader zulässt, denn die lange Krankenliste schränkt die Optionen des Trainers doch mächtig ein. Mit Stammkeeper Wache hat sich auch unter dem neuen Trainer ein weiterer Spieler verletzt, wobei da mit Heinz Müller ein guter Ersatz parat steht. Das Duell um das Tor hat sich somit erst mal erledigt, wird aber im Saisonverlauf wieder aufflammen.

Was ist das größte Problem?

Die Verletzungsmisere und die Unsicherheit nach dem Trainerwechsel. Ach so, das hatten wir schon. Da ist es ein großes Plus, dass Manager Christian Heidel und Präsident Harald Strutz nicht gerade für ihre notorische Ungeduld bekannt sind. Sie werden auch Tuchel in Ruhe arbeiten lassen. Und das ist im Abstiegskampf ein großer Vorteil. Denn nur darum geht es. Und darum, dass die Verletzten sich möglichst schnell erholen. Entscheidend wird der Start für das Mainzer Team werden. Es gilt möglichst viele Punkte zu holen. Gelingt das, dann könnten die Rekonvaleszenten den Verein möglicherweise in sichere Gefilde bringen und Abstand zu den Abstiegsrängen schaffen. Kommt der Start allerdings mit einer Niederlagenserie daher, dann dürfte der Klassenerhalt schwer werden.

Wo geht’s hin?

Zurück in die Zweite Liga? Nicht unbedingt. Aber auch abgesehen von den vielen Verletzten wird es ganz, ganz eng für die Mainzer. Das Gute ist, dass Bochum nicht schon letztes Jahr abgestiegen ist und niemand etwas anderes erwartet, als dass der Kampf um den Klassenerhalt am ersten Spieltag beginnt. Was bei einem Aufsteiger, der nicht Hoffenheim heißt, allerdings keine allzu spektakuläre Erkenntnis ist.

Wer kam, wer ging?

Hin: Andreas Ivanschitz (Panathinaikos Athen/ausgeliehen/1 Million Euro), Gamal Hamza (Zamalek Kairo/400.000), Heinz Müller (FC Barnsley/300.000), Filip Trojan (FC St. Pauli), Eugen Polanski (FC Getafe/ausgeliehen), Jan Kirchhoff, Andre Schürrle (beide eigene Junioren), Pierre Kleinheider, Aleksandar Petreski, Viktor Riske (alle FSV Mainz 05 II)

Und weg: Markus Feulner (Borussia Dortmund), Robert Fleßers (FC Ingolstadt), Roman Neustädter (Borussia Mönchengladbach), Christian Demirtas (Karlsruher SC), Mario Vrancic (Rot-Weiss Ahlen/ausgeliehen), Nejmeddin Daghfous (SC Paderborn), Delron Buckley (Anorthosis Famagusta), Daniel Ischdonat (Ziel unbekannt)

Und die anderen?
VfL Wolfsburg
FC Bayern München
VfB Stuttgart
Hertha BSC
Hamburger SV
Borussia Dortmund
TSG Hoffenheim
FC Schalke 04
Bayer 04 Leverkusen
SV Werder Bremen
Hannover 96
1. FC Köln
Eintracht Frankfurt
VfL Bochum
Borussia Mönchengladbach
SC Freiburg
FSV Mainz 05
1. FC Nürnberg

 

Quelle: ntv.de

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