Sport

Hannover 96 Doppelt so viele Stürmer

Soll denken und lenken: Arnold Bruggink.

Soll denken und lenken: Arnold Bruggink.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Was ist neu?

Zwei Stürmer. Das heißt: Die Stürmer sind dieselben. Aber Trainer Dieter Hecking will nun zwei von ihnen spielen lassen. In der vergangen Saison tat er das nicht – und brachte die Fans gegen sich auf. Nun können also Mike Hanke und Mikael Forssell gemeinsam auflaufen. Auch Jan Schlaudraff und Jiri Stajner machen sich Hoffnungen. Aber ob das reicht?

Was bringt das?

"Attraktiven Fußball, der Spaß machen soll." Sagt zumindest der neue Sportdirektor Jörg Schmadtke. Er ist mit Trainer Hecking nach gemeinsamen und durchaus erfolgreichen Jahren bei Alemannia Aachen eng verbunden. Dennoch stellt sich die Frage, ob er das ernst meint. Hannover hat sich in den vergangenen sieben Jahren im grauen Mittelmaß der Liga eingerichtet, nach Platz acht in der Saison 2007/2008 war der elfte Rang in der abgelaufenen Spielzeit eine Enttäuschung. Zumal die Mannschaft die Fans mit meist langweiligem Fußball, katastrophalen Auswärtsspielen und einer Flut von Gegentoren (69) nervte. Und das, obwohl mit Robert Encke ein Nationalspieler im Tor hinter der schlechtesten Abwehr der Liga steht. Zum Glück für Hannover ist er geblieben. Er ist der Star, der Kapitän, das Gesicht des Vereins.

Wie ist die Stimmung?

Alle auf einen Blick

Alle auf einen Blick

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Eher schlecht. Dass allein die Umstellung auf ein System mit zwei Stürmern mehr Punkte und womöglich sogar mehr Spaß bringt, scheint arg optimistisch gedacht. Hannover 96 ist keine Mannschaft, die zwangsläufig gegen den Abstieg spielt. Aber eben auch keine, die mit einem Sprung ins internationale Geschäft überraschen kann. Wenn es Überraschungen gibt, dann negative. Das will der Trainer natürlich unbedingt vermeiden, lehnt sich beim Thema Saisonziel allerdings nicht gerade aus dem Fenster: "Wir sind sicherlich in der Lage, diesmal erfolgreicher abzuschneiden als in der vorigen Saison." Das könnte Platz zehn sein. Für Verzückung unter den Fans sorgt so etwas nur in Bochum.

Wie wollen sie spielen?

Zentrale Figur ist Kreativspieler Arnold Bruggink, er soll im neuen 4–4–2-System an der Spitze der Mittelfeldraute die beiden Angreifer so einsetzen, dass sie möglichst viele Tore schießen. Von den Neuen hat der Ex-Leverkusener Karim Haggui die besten Chancen, als Innenverteidiger neben Christian Schulz in die Startformation zu rücken.

Was ist das größte Problem?

Ehrgeiziger Präsident: Martin Kind.

Ehrgeiziger Präsident: Martin Kind.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das Geld, das fehlt. Das weiß auch der ehrgeizige Präsident Martin Kind. Im richtigen Leben führt er eine Hörgeräte-Kette mit 1600 Angestellten in 500 Filialen. Seit zwölf Jahren an der Spitze hat er den Verein vor dem Konkurs gerettet. Und setzt sich dafür ein, dass die 50+1-Regel kippt. Das ist jene Bestimmung der Deutschen Fußball-Liga, die verhindert, dass Investoren die Mehrheit der Anteile an einem Klub halten. "Ich will doch nicht immer nur unten mitspielen. Geld schießt nun einmal Tore", sagte der der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Und ohne das Geld dieser Investoren komme Hannover nun einmal nicht über das Mittelmaß hinaus. Dennoch hat der Verein genau das in den vergangenen beiden Jahren versucht. Vergeblich. Teure Spieler wie zum Beispiel Mike Hanke, Jan Schlaudraff, Mikael Forssell und Mario Eggimann erfüllten die Erwartungen nicht. In diesem Jahr betragen die Personalkosten nur noch 25 statt 29 Millionen Euro.

Wo geht’s hin?

Da sich nichts verbessert hat: auf keinen Fall nach oben. Auch, weil kaum ein Spieler sich zuletzt erheblich verbessert ab. Die Chancen, im Abstiegskampf eine prominente Rolle zu spielen, sind da wesentlich höher. Auch wenn jetzt doppelt so viele Stürmer spielen.

Wer ging, wer kam?

Hin: Constant Djakpa (Bayer 04 Leverkusen), Valdet Rama (FC Ingolstadt), Karim Haggui (Bayer 04 Leverkusen), Sofien Chahed (Hannover 96 II)

Und weg: Bastian Schulz (1. FC Kaiserslautern/150.000 Euro), Frank Fahrenhorst (MSV Duisburg), Gaétan Krebs (Karlsruher SC), Chavdar Yankov (MSV Duisburg/ausgeliehen), Patrick Herrmann (VfL Osnabrück), Valérien Ismaël, Michael Tarnat (beide Karriereende)

Und die anderen?

VfL Wolfsburg
FC Bayern München
VfB Stuttgart
Hertha BSC
Hamburger SV
Borussia Dortmund
TSG Hoffenheim
FC Schalke 04
Bayer 04 Leverkusen
SV Werder Bremen
Hannover 96
1. FC Köln
Eintracht Frankfurt
VfL Bochum
Borussia Mönchengladbach
SC Freiburg
FSV Mainz 05
1. FC Nürnberg

Quelle: ntv.de

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