VfL Bochum Und dann noch diese Trikots
07.08.2009, 09:53 Uhr
Er soll es richten: Stanislav Sestak.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Was ist neu?
Nichts, oder zumindest nur wenig. Bleibt die Frage, ob das – aus Bochumer Sicht – eine gute oder eine schlechte Nachricht ist. Die beste Nachricht jedenfalls ist, dass Stanislav Sestak auch in der kommenden Saison für den VfL stürmt. Für Bochumer Verhältnisse kann es Trainer Marcel Koller durchaus als Erfolg verbuchen, dass der Slowake bleibt. Er ist der einzige beim VfL, der das Zeug zum Star hat. Noch ist er keiner. Wäre er einer, wäre er schon weg. Weitere gute Nachrichten: Auch kein anderer Leistungsträger – zum Beispiel Christian Fuchs (23), Philipp Bönig (29), Christoph Dabrowski (30), Mimoun Azaouagh (26) und Joel Epallé (31) hat den Verein verlassen. Der Haken daran ist: Mit eben diesen Leistungsträgern hat der VfL in der vergangenen Saison gerade mal so am vorletzten Spieltag den Klassenerhalt geschafft. Wirklich neu sind nur Mittelfeldspieler Andreas Johansson (27), der vom schwedischen Erstligisten Halmstads BK kam, und Stürmer Zlatko Dedic (25) vom italienischen Zweitligisten Frosinone Calcio.
Was bringt das?
Ein schwedischer Mittelfeldspieler und ein slowakischer Stürmer, der – wie der "Kicker" zu berichten weiß – kein echter Knipser sein soll. Dafür hat er zehn Länderspiele absolviert und dabei ein Tor erzielt. Aber in Bochum haben sie ja Erfahrung damit, auf das Prinzip Hoffnung zu bauen. Jedenfalls wird Dedic sich mit dem Argentinier Diego Klimowicz um den zweiten Platz im Angriff streiten. Dort ist Sestak gesetzt – so lange er noch da ist. Johansson ist ebenfalls Nationalspieler mit, nun ja, einem Länderspiel. Und er ist ein echter Sechser. Kann ja nicht schaden.
Wie ist die Stimmung?
Durchwachsen bis schlecht. Das liegt auch an Marcel Koller, der in sein fünftes Jahr mit dem VfL geht. Und an den Fans, die den Trainer nicht mögen und das in der vergangenen Saison zur Genüge mit "Koller raus"-Rufen demonstriert haben. Der 48-jährige Fußballlehrer aus der Schweiz hat die Herzen der Anhänger mit seinem spröden Auftreten nicht erreicht. Vielleicht ist das auch der Grund, warum der VfL mit 6700 Dauerkarten die mit Abstand wenigsten der Liga verkauft hat. Selbst Aufsteiger SC Freiburg, Vorletzter in dieser Rangliste, hat doppelt so viele Tickets abgesetzt. Der Aufsichtsrat aber, allen voran der allmächtige Boss Werner Altegoer, steht auf Kollers Seite. Und so lange das so bleibt, kann sich der Trainer in Sicherheit wähnen. Immerhin hat er den VfL gleich dreimal hintereinander in der Liga gehalten. Das haben vor ihm nur Heinz Höher und Rolf Schafstall geschafft. Und das ist lange her.
Wie wollen sie spielen?
Mit einer Viererkette in der Abwehr vor Torwart Philipp Heerwagen, in der vergangenen Saison noch die Nummer vier, einer Raute in Mittelfeld und vorne Sestak, wahlweise unterstützt von Klimowicz oder Dedic. Gegen stärkere Mannschaften, also gegen fast alle, kommt auch ein System mit einer Doppel-Sechs vor der Abwehr und nur einem Stürmer in Frage. Eine Lösung wäre, dass Angreifer Vahid Hashemian und Mittelfeldspieler Paul Freier, die zuletzt komplett enttäuschten, plötzlich wieder guten Fußball spielen. Damit sind wir wieder beim Prinzip Hoffnung, dass vor allem darauf abzielt, dass die Bochumer in dieser Spielzeit weniger schlecht spielen als drei oder notfalls zwei andere Teams.
Was ist das größte Problem?

Wirklich neu: Trainer Marcel Koller mit Kevin Vogt, Andreas Johannson und Andreas Luthe, von links.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Trikots. Nachdem die Bochumer in der Saison 95/96 (Faber Lotto) mit den bisher hässlichsten weil in regenbogenfarben gehaltenen Leibchen der Bundesligageschichte aufliefen, sind die jetzt auf einem guten Weg, diesen Spitzenplatz in der anscheinend nach oben offenen Geschmacksverirrungsskala noch zu übertreffen. Die schrägen Streifen auf den blauen Hemden sind schmutzig weiß, als hätten sich die Spieler im Schlamm gewälzt. Und auf der Brust prangt das orange-gelbe Logo des Lebensmitteldiscounters Netto. Ach ja: Die Ausweichtrikots sind rosa. Tim Wiese soll schon zum Vorstellungsgespräch in Bochum gewesen sein.
Wo geht’s hin?
Auch das ist nicht neu: Für die Bochumer geht es auch in dieser Saison darum, den Abstieg zu vermeiden. Hilfreich dabei wäre, wenn sie im Gegensatz zu den vorherigen beiden Spielzeiten einmal keine katastrophale Hinrunde spielen. Genau genommen geht es abwärts. Nach dem Wiederaufstieg in der Saison 2005/06 unter Marcel Koller folgten Platz acht (06/07), Platz zwölf (07/08) und Platz 14 in der vergangenen Saison. Luft nach oben? Kaum. Alles andere als der Abstiegskampf wäre eine Überraschung.
Wer ging, wer kam?
Hin: Andreas Johansson (Halmstads BK/400.000 Euro), Zlatko Dedic (Frosinone Calcio/800.000), Kevin Vogt (eigene Junioren), Andreas Luthe (VfL Bochum II)
Und weg: Heinrich Schmidtgal (Rot-Weiss Oberhausen), Danny Fuchs (1. FC Kaiserslautern/war ausgeliehen), Ivo Ilicevic (1.FC Kaiserslautern/ausgeliehen), David Zajas (SSVg Velbert), Marcin Mieciel (Legia Warschau), Oliver Schröder (Hansa Rostock), Sinan Kaloglu (Vitesse Arnheim), Andreas Lengsfeld (Ziel unbekannt)
Und die anderen?
VfL Wolfsburg
FC Bayern München
VfB Stuttgart
Hertha BSC
Hamburger SV
Borussia Dortmund
TSG Hoffenheim
FC Schalke 04
Bayer 04 Leverkusen
SV Werder Bremen
Hannover 96
1. FC Köln
Eintracht Frankfurt
VfL Bochum
Borussia Mönchengladbach
SC Freiburg
FSV Mainz 05
1. FC Nürnberg
Quelle: ntv.de