Déjà-vu für Hamilton und Rosberg? Das wird bei Bahrains Nachtrennen wichtig
03.04.2016, 12:42 Uhr
Der neue Qualifikationsmodus sorgt auch in Bahrain für Ärger
(Foto: dpa)
Vorn Mercedes, dahinter Ferrari - die Weichen für sportliche Höhepunkte sind in Bahrain gestellt. Abseits der Strecke wird heftig diskutiert: Der Quali-Modus sorgt für Ärger und ein vernichtendes Amnesty-Urteil lenkt den Blick auf die Menschenrechtslage.
Die ersten zwei Startreihen für den Großen Preis von Bahrain (ab 17 Uhr im n-tv.de-Liveticker) sind identisch mit dem Auftakt in Australien. Vorne Mercedes mit Pole-Mann Lewis Hamilton und Nico Rosberg, dahinter Ferrari mit Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. Allein deswegen verspricht das zweite Rennen der Formel-1-Saison 2016 erneut, spannend zu werden. Können Vettel und Räikkönen die Silberpfeile wieder beim Start überrumpeln? Riskieren sie wieder eine aggressivere Reifenstrategie? Es gibt einiges, auf das es im ersten Flutlichtrennen des Jahres zu achten gilt.
Silber vs. Rot am Start
" Bloß kein Déjà-vu" werden sich Hamilton und Rosberg sagen. Selbst wenn sie in Australien letztlich in umgekehrter Reihenfolge vor Vettel ins Ziel kamen. Diesmal will sich das Mercedes-Duo am Start nicht wieder derart düpieren lassen. Im Vergleich zum Albert Park von Melbourne ist es auf dem Bahrain International Circuit aber einige Meter weiter bis zur ersten Kurve.
Die Farbmarkierung der Reifen
Geht Ferrari erneut volles Risiko wie in Melbourne? Dort ging die verwegene Reifenstrategie - auch trotz der Safety-Car-Phase - nicht auf. In Bahrain, einer Strecke, die dem Ferrari per se seit Jahren besser liegt, kommt es aber noch mehr auf die richtige Gummi-Wahl an. Die Spannbreite reicht von den rot markierten supersoften, über die gelben soften bis zu den weißen Medium-Pneus. "Es wird sich recht schnell zeigen, wie man zurecht kommt", prophezeite Vettel. Nirgends ist der Asphalt nach Angaben von Reifenhersteller Pirelli rauer.
Der schöne Schein trügt
Keine Frage: Wenn die Lichter am Bahrain International angehen, ist die Formel 1 in ihrer ganz eigenen Glamour-Welt. Unzählige Lampen werden die 5,412 Kilometer lange Strecke beim ersten Nachtrennen der Saison in gleißendes Licht tauchen. Die Menschenrechtslage, wie sie auch von Amnesty International wieder vor dem Rennen in dem Königreich angeprangert wurde, spielt für die Motorsport-Königsklasse dann erst recht keine Rolle.
Amnesty prangert an, dass die Herrscherfamilie das Rennen zur Verschleierung von Gewalt und Unrecht im Land missbrauche. "Im Schatten der schnellen Autos und der Siegerrunden lügt eine Regierung, die den Würgegriff bei jedem Hauch von Widerspruch immer mehr verstärkt", sagte James Lynch. Der stellvertretende Direktor für den Mittleren Osten und Nordafrika beklagte eine "alarmierende Erosion der Menschenrechte" in dem Ölstaat. Wer es wage, die Machthaber zu kritisieren, müsse mit ernsthaften Strafen rechne, so Lynch weiter.
Das neuerliche Nachspiel
Über den neuen Qualifikationsmodus wird wie schon beim Auftakt in Australien heftig diskutiert. Genauer gesagt, wird bei einer Sitzung der Verantwortlichen wieder neu abgestimmt. Nach dem Reinfall von Melbourne waren sich die Teams zunächst einig und wollten die Rückkehr zum alten Modus. Daraus wurde aber nichts. Auch in Bahrain nahm die Rennleitung nach einer bestimmten Zeit alle 90 Sekunden den Langsamsten aus dem Wettkampf. Zu besonderer Übersicht führte das nicht, zu mehr Action - vor allem in den jeweiligen Schlussminuten der dreiteiligen K.o.-Ausscheidung - schon gar nicht.
Nach einem 90-minütigen Treffen am Rande des Bahrain-Rennens steht nun aber fest, dass nicht zum Vorjahressystem zurückgekehrt wird. Nach welchem Modus das Qualifying künftig bestritten wird, darüber konnten sich die Entscheidungsträger der Formel 1 nicht einigen. Für Donnerstag wurde ein weiteres Treffen angesetzt. Die stellvertretende Williams-Teamchefin Claire Williams sagte, dann werde über "einen komplett neuen Vorschlag" von Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und Fia-Präsident Jean Todt abgestimmt. Details wurden zunächst nicht bekannt.
Quelle: ntv.de, jgu/dpa/sid