Mercedes holt Team-Titel in Japan Hamilton patzt bei Rosbergs Triumph
09.10.2016, 08:30 Uhr
Nico Rosberg hüpft vor Freude, Lewis Hamilton ist bedient.
(Foto: REUTERS)
Der Traum vom Weltmeistertitel in der Formel 1 rückt für Nico Rosberg immer näher. Beim Großen Preis von Japan baut der 31-Jährige seine WM-Führung aus. Lewis Hamilton schafft es nach Problemen am Start noch aufs Podium.
Nico Rosberg fliegt mit seinem Sieg beim Großen Preis von Japan in Suzuka seinem ersten WM-Titel entgegen. Weltmeister Lewis Hamilton verliert derweil immer mehr an Boden auf seinen Teamkollegen, obwohl er nach einem völlig missglückten Start ein bravouröses Rennen fuhr und am Ende nach einem atemberaubenden Duell mit Red-Bull-Youngster Max Verstappen Dritter wurde. Mit Platz eins und drei sicherte sich Mercedes bereits den dritten Titel in Folge in der Konstrukteurs-Wertung.
1. Nico Rosberg (Mercedes) 367 Punkte
2. Lewis Hamilton (Mercedes) 355 Punkte
3. Daniel Ricciardo (Red Bull) 246 Punkte
4. Sebastian Vettel (Ferrari) 197 Punkte
5. Max Verstappen (Red Bull) 192 Punkte
6. Kimi Räikkönen (Ferrari) 170 Punkte
7. Sergio Perez (Force India) 97 Punkte
8. Valtteri Bottas (Williams) 85 Punkte
9. Nico Hülkenberg (Force India) 66 Punkte
10. Fernando Alonso (McLaren) 53 Punkte
"Ein Spitzen-Wochenende mit einem fantastischen Ausgang", sagte Rosberg bei der Siegerehrung: "Es hat sich extrem gut angefühlt, der WM-Titel ist nach den Anstrengungen der vergangenen Wochen und Monate eine verdiente Auszeichnung für dieses fantastische Team." Auch Hamilton gratulierte artig: "Ich bin sehr stolz, Teil eines so fantastischen Teams zu sein." Über den Grund für seinen missglückten Start wollte sich Hamilton nicht äußern: "Das müssen wir im Gespräch mit den Ingenieuren analysieren."
In der WM-Wertung führt Rosberg nach seinem 9. Sieg im 17. Saisonrennen mit 313 Punkten vor Hamilton, der auf 280 Punkte kommt und damit in den verbleibenden vier Rennen nicht mehr aus eigener Kraft Weltmeister werden kann. Dennoch zeigte Hamilton, dass er einer der besten Fahrer in der Geschichte der Formel 1 ist. In den letzten Runden duellierte er sich spektakulär mit Max Verstappen, doch der 19-Jährige wehrte alle Attacken des Weltmeisters ab und zwang Hamilton in der vorletzten Runde sogar noch zu einem Ausritt, der aber ohne Folgen blieb.
Hamilton hatte den Sieg bereits am Start aus den Augen verloren. Der Zweite des Qualifyings kam einfach nicht vom Fleck, rechts und links flogen die Kontrahenten an ihm vorbei. "Sorry, Jungs", funkte Hamilton, der sich zunächst auf Platz acht wiederfand, an die Box: "Das geht auf mich." Angeblich war die Drehzahl seines Motors am Start abgefallen, sodass sich das Auto zunächst nicht beschleunigen ließ. Mercedes-Teamchef Toto Wolff sah die Schuld ebenfalls klar bei Hamilton: "So wie es aussieht, hat er hat die Kupplung zu schnell hochschnallen lassen. Das war ein bisschen harsch", sagte der Österreicher bei RTL.
Vettel meckert
Danach kämpfte er sich Runde um Runde nach vorne und profitierte dabei am Ende auch von einer erneut missglückten Strategie von Ferrari, die den viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel einen Platz auf dem Podium kostete. Vettel fuhr ein ordentliches Rennen, das er nach Rosbergs zweitem Boxenstopp zwischenzeitlich sogar anführte.
Wie angespannt die Nerven bei Ferrari dennoch sind, verdeutlichte Vettels Reaktion bei der Überrundung von Pascal Wehrlein, der mit seinem Manor-Mercedes artig Platz machte. Vettel verstand Wehrleins Geste offenbar zu spät. "Was macht der da, das ist lächerlich", schimpfte der viermalige Weltmeister und zeigte eine eindeutige Geste in Richtung Wehrlein.
Wehrlein enttäuscht
Auch in der Folge maulte Vettel immer wieder per Boxenfunk über sein Auto, die Strecke und die Konkurrenten. Vor allem hatte er Grund zum Ärger auf sein Team, das ihn viel zu spät zum zweiten Boxenstopp reinholte und damit den Podiumsplatz an Hamilton abtrat.
Achter wurde Nico Hülkenberg im Force-India-Mercedes. Pascal Wehrlein im Manor-Mercedes deutlich hinter seinem Teamkollegen Esteban Ocon den letzten Platz. Wehrleins Zukunft in der Formel 1 wird damit immer fraglicher, derzeit ist es kaum vorstellbar, dass er eines der begehrten Cockpits für 2017 ergattert.
Der Tag hatte mit einem erneuten Rückschlag für Ferrari begonnen. Wenige Stunden vor dem Rennen wurde Kimi Räikkönen wegen eines Getriebewechsels an seinem Auto in der Startaufstellung um fünf Plätze auf Position acht zurückversetzt. Die erste Reihe bildeten damit die Mercedes-Silberpfeile mit Rosberg und Hamilton, dahinter standen die Red Bull mit Verstappen und Ricciardo. Der viermalige Japan-Sieger Sebastian Vettel profitierte immerhin vom Pech seines Teamkollegen: Er rückte von Position sieben auf sechs und damit in die dritte Startreihe vor.
Quelle: ntv.de, Agnes Carlier, sid