Red Bull patzt im Qualifying Hamiltons Mega-Runde macht Konkurrenz ratlos
20.11.2021, 16:03 Uhr
Hamilton protestiert in Katar mit Regenbogenfarben auf dem Helm gegen die Menschenrechtsverletzungen.
(Foto: imago images/PanoramiC)
Die Pole Position bei der Formel-1-Premiere in Katar geht an Lewis Hamilton. Der Mercedes-Pilot dominiert das Qualifying, Max Verstappen bleibt deutlich zurück. Mick Schumacher ist da längst Zuschauer, gewinnt das Haas-Duell aber mit gewaltigem Vorsprung.
Lewis Hamilton hat sich die bestmögliche Ausgangsposition für das drittletzte Rennen der Formel-1-Saison gesichert. Der Mercedes-Pilot fährt im Qualifying zum Großen Preis von Katar (Sonntag, 15 Uhr/Sky und im Liveticker bei ntv.de) die Bestzeit und startet damit zum 102. Mal in seiner Karriere von der Pole. In 1:20,827 Minuten fährt Hamilton eine blitzsaubere, eindrucksvolle und vor allem die schnellste Runde im finalen Abschnitt und lässt die Konkurrenz deutlich hinter sich.
WM-Rivale Max Verstappen im Red Bull steigert sich im letzten Umlauf ebenfalls, am Ende fehlen ihm aber trotzdem 0,455 Sekunden, es ist eine deutliche Niederlage. "Es war wieder ein schwieriges Qualifying, uns fehlte die Geschwindigkeit, ich wünschte, es wäre mehr möglich gewesen", resümiert Verstappen, "aber Platz zwei ist eine gute Ausgangsposition." Vieles deutet darauf hin, dass Hamilton im Rennen seinen 14-Punkte-Rückstand in der Fahrerwertung weiter verringern kann. Valtteri Bottas im zweiten Mercedes (+0,651) startet in dem wegen seiner fragwürdigen Menschenrechtssituation umstrittenen Katar vom dritten Platz.
Verstappen droht allerdings eine Strafe. Weil er gelbe Flaggen missachtet haben soll, muss er am Sonntag bei den Rennkommissaren vorsprechen. Wie der Motorsport-Weltverband Fia mitteilte, müssen Verstappen und ein weiterer Vertreter seines Teams zu dem Termin um 13 Uhr Ortszeit (11 Uhr MEZ) erscheinen.
Konkret wird Verstappen die "Nichtbeachtung der doppelt geschwenkten gelben Flaggen um 18.00 Uhr" vorgeworfen. Dies ist eigentlich ein Signal, dass die Fahrer aufgrund einer Gefahr ihr Tempo stark reduzieren müssen. Im letzten Abschnitt der Qualifikation soll Verstappen das aber nicht gemacht haben.
"Die letzte war eine wunderschöne Runde. Die Strecke ist unglaublich schnell, das hat sich wirklich gut angefühlt", sagt Hamilton, nachdem er seinen Mercedes am Schild mit der Nummer 1 abgestellt hat. Dass er seinen Wagen so weit voraus ist, kommt auch für ihn durchaus überraschend. Im Training hatte noch Valtteri Bottas wie der schnellste Fahrer ausgesehen. "Ich weiß nicht wirklich, was über Nacht passiert ist und kann mir das nicht erklären", so der Finne.
Beeinträchtigt wird das Finale der Qualifikation durch den zerstörten rechten Vorderreifen von Pierre Gasly. Der Alpha-Tauri-Pilot war zuvor mit 0,813 Sekunden Rückstand auf Hamilton die viertschnellste Zeit gefahren. Auf seiner letzten Runde aber zerstört er sich im letzten Sektor auf dem Randstein den Frontflügel, der danach den Reifen aufschlitzt. Der Franzose rollt mit seinem beschädigten Boliden zwar noch auf die Start-Ziel-Gerade, hinterlässt aber auch eine mit Fahrzeugteilen verschmutzte Ideallinie. Auch die verhindert wohl, dass Sebastian Vettel über den zehnten Platz hinauskommt. Die Qualifikation für Q3 ist ein Erfolg für den vierfachen Weltmeister im Aston Martin, der Abstand von 1,958 Sekunden auf Hamilton eher weniger.
Vettel schaffts in Q3, ein großer Name nicht
Die Top Ten hinter Hamilton, Verstappen, Bottas und Gasly komplettieren der überraschend starke Fernando Alonso (Alpine/+0,843) und Lando Norris (McLaren/+0,904), die noch innerhalb einer Sekunde der Pole-Zeit bleiben, sowie Carlos Sainz (Ferrari/+1,013), Yuki Tsunoda (Alpha Tauri/+1,054) und Esteban Ocon (Alpine/+1,201). Dann folgt Vettel als Zehnter - und vervollständigt die ersten fünf Startreihen, in denen ein großer Name fehlt.
Denn überraschend schon Zuschauer ist Sergio Perez, als es um die besten Startplätze geht. Der Mexikaner kommt in Q2 zunächst nicht mit dem gelben Medium-Reifen zurecht, auf dem sich Hamilton, Bottas und Verstappen souverän für die Zeitenjagd der Top Ten qualifizieren haben. Red Bull setzt den Edelhelfer Verstappens im Kampf um den WM-Titel deshalb auf die roten Softs, als einer der Letzten geht Perez damit auf eine schnelle Runde. Wie wenige Sekunden vor ihm Vettel verbessert sich auch der Red-Bull-Pilot auf einem neuen Satz der weichsten Reifenmischung. Doch während der Deutsche damit den Sprung unter die besten Zehn schafft, leuchtet neben dem Kürzel "PER" die 11 auf. Dort hat er zwar freie Reifenwahl, aber auch einige Autos vor sich, um seinen niederländischen Teamkollegen zu unterstützen.
Für Mick Schumacher ist das Qualifying wie gewohnt schon nach dem ersten Abschnitt beendet. In 1:23,407 Minuten fehlen ihm rund fünfeinhalb Zehntel zum Erreichen des Q2. Das klingt knapper als es in der Realität ist, der Rückstand des Haas-Piloten ist nämlich größer als der von George Russell - 15. in Q1 - auf den im ersten Abschnitt fünftplatzierten Sergio Perez. Immerhin deklassiert Schumacher ein weiteres Mal seinen Teamkollegen Nikita Mazepin. Der hatte wegen Reparaturarbeiten an seinem Boliden weite Teile der Trainingseinheiten verpasst und fand auch im Qualifying zu keinem Rhythmus. Sein Rückstand auf Schumacher: 2,45 Sekunden.
Quelle: ntv.de, tsi