Die Formel-1-Lehren von Montreal Hinter Verstappen hat nur Oldie Alonso noch Spaß
19.06.2023, 06:50 Uhr
Für Alonso läuft es gut, er ist einer der wenigen Gewinner der Saison.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
100 Siege kann der Red-Bull-Rennstall in der Formel 1 schon feiern, dank Max Verstappen werden es noch einige mehr werden. Der Doppel-Weltmeister fährt in dieser Saison in einer anderen Liga, weit dahinter beißen sich die Etablierten die Zähne aus. Das sorgt für mächtig Frust.
"Der Max ist ein bisschen weg"
Was gibt es noch zu sagen über diesen jungen Mann, der die Formel 1 einst schon mit 17 aufmischte? Die Superlative sind alle abgegrast, wie soll man auch jemanden beschreiben, der einfach macht, was er will, sobald er in seinem Red Bull sitzt. Strömender Regen? Egal. Ständig wechselnde Bedingungen? Egal. Sonnenschein, Hitze, Kälte, Nässe, Wind? Egal, alles egal. Er komme eben aus den Niederlanden, sagt Verstappen, dort kenne man sich mit dem Wetter in allen Facetten aus. Mit dem Red Bull und der Formel 1 kennt sich im Moment niemand so gut aus wie Mad Max. 41 Siege hat er schon gesammelt, er kann noch viele Jahre auf diesem Niveau fahren. Lewis Hamiltons Rekordmarke von 103 Grand-Prix-Siegen ist keinesfalls in Stein gemeißelt. Dieser sagt lobend wie resignierend: "Der Max ist ein bisschen weg."
Alonso, der Heilige
Fernando Alonso hat immerhin schon 16 Jahre mehr auf dem Buckel als Verstappen. 41 Jahre alt ist der Asturier, und er lässt keine Zeichen von Schwäche oder nachlassender Leistungsfähigkeit erkennen. Eigentlich habe er vorgehabt, den Weltmeister in Montreal ein bisschen mehr zu fordern, sagte Alonso, aber das habe nicht wie gewünscht funktioniert. Dann eben beim nächsten Mal, der Aston Martin hat in dieser Saison schließlich Siegerpotenzial. Wie Alonso, der von seinem Team wie ein Heiliger verehrt wird. Der milliardenschwere Teameigner Lawrence Stroll dürfte es sich einiges kosten lassen.
Auf dem Podium ist für Mercedes nicht gut genug
Irgendwie war Montreal für die Sternfahrer weder Fisch noch Fleisch. Okay, Lewis Hamilton stand als Dritter auf dem Podium, aber das ist ja letztlich nicht das, was Mercedes wirklich will. Dazu kam das vogelwilde Aus von George Russell, der mit dem schwarzen Silberpfeil in die Mauer flog, mit defektem rechten Hinterreifen weiterfuhr und nach einer umfassenden Reparatur in der Box anmerkte, dass das Auto "ein bisschen krumm" war. 14 Runden vor dem Ende des Rennens stellte er seinen lädierten Dienstwagen endgültig ab. Teamchef Toto Wolff war deutlich sichtbar unzufrieden.
Bei Ferrari eskaliert der Ärger
Ob es mit den Roten dieses Jahr nochmal was wird? Die Antwort kennt vermutlich niemand. Nichts lief zusammen im Training und im Qualifying: Falsche Reifen, falsche Entscheidungen, falsche Strategie, und niemand, der konsequent die Richtung vorgibt. Charles Leclerc flippte vor den Kameras aus und beschuldigte sein Team, ständig falsche Entscheidungen zu treffen. Nervenbündel Carlos Sainz irrlichterte durch die Gegend und wirkte wie ein Fahranfänger, der linksherum durch den Kreisverkehr holpert. Die Plätze vier und fünf im Rennen waren nichts weiter als Makulatur, das springende Pferd im Wappen von Maranello hat zurzeit einen schweren Bandscheibenvorfall.
Quelle: ntv.de, ara/sid