Formel1

Lehren der Formel 1 in Singapur Vettel verschleudert Punkte, Hamilton biestet

Die Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikönnen und Sebastian Vettel werfen sich gegenseitig aus dem Rennen.

Die Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikönnen und Sebastian Vettel werfen sich gegenseitig aus dem Rennen.

(Foto: imago/LAT Photographic)

Sicher ist beim Nachtrennen der Formel 1 in Singapur fast nur eins: Das Safety-Car kommt zum Einsatz - an diesem Sonntag wegen Lewis Hamiltons Verfolger Sebastian Vettel. Auf den Ferrari-Piloten warten schwere Wochen. Denn von hinten drängelt Hamiltons Kollege Valtteri Bottas im Mercedes. Die Lehren vom Grand Prix in Singapur:

Vettel verfährt sich

Für Sebastian Vettel hätte es auf einer seiner Formel-1-Lieblingsstrecken nicht miserabler laufen können. Während Sieger Lewis Hamilton grinsend den nie erwarteten Sieg auf dem Podium zum Großen Preis von Singapur zu erklären versuchte, musste Vettel auch noch bei den Rennkommissaren antreten. Er war beim Start volles Risiko gegangen, obwohl er es vielleicht nicht musste - und crashte.

Seine Herangehensweise beim Start werde er nicht ändern, nur weil es nicht gegen Konkurrenten um die WM gehe, hatte Vettel vorher gesagt. Und das machte er. Er verteidigte seine Pole gegen Max Verstappen. Dass daneben noch Teamkollege Kimi Räikkönen mit Top-Start fuhr, konnte er nicht sehen. Hätte Vettel etwas zurückgesteckt, wären womöglich alle drei durch die erste Kurve gekommen, ohne sich gegenseitig die Autos zu demolieren. Jeder Punkt zählt schließlich, erst recht, wenn durch so einen Unfall ausgerechnet WM-Rivale Hamilton 25 davon holt. Auch in den kommenden sechs Rennen kann sich Vettel Vorsicht nun nicht mehr leisten.

Hamilton ist im Biest-Modus

Seit dem Ende der Sommerpause hat Hamilton die Formel 1 wieder zu seinem Reich gemacht. Er siegte in Belgien und Monza. In beiden Rennen war er als Favorit angetreten. Nun siegte er auch in Singapur. Dort, wo Mercedes zumindest nach den Ergebnissen der Qualifikation eigentlich nur die dritte Kraft hinter Ferrari und Red Bull war. Wie auch immer die Umstände dann waren, Hamilton wich dem Startchaos elegant aus und brachte den Silberpfeil fehlerlos ins Ziel. Aber in den kommenden sechs Rennen könnte es auch Mal zu Ungunsten von Mercedes Laufen - sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Deswegen musst du von Rennen zu Rennen denken und die Ergebnisse so optimal gestalten wie möglich." Und bei Ferrari reden sie sich Mut zu. "Der Kampf ist noch nicht vorbei, er wird nur schwerer", sagte Teamchef Maurizio Arrivabene. Mit dem "springenden Pferd im Herzen" werde man aber bis zur letzten Kurve im letzten Rennen kämpfen.

Sicher kann sich keiner sein

So groß war der Vorsprung des Gesamtführenden auf den Zweiten in diesem Jahr noch nie. 28 Punkte muss Vettel nun aufholen. Das kann durchaus schnell gehen wie in Singapur: ein Ausfall Hamiltons und ein Sieg Vettels in Malaysia und schon in zwei Wochen sieht die Formel-1-Welt wieder anders aus. Wirklich sicher kann sich keiner bei Mercedes oder Ferrari sein. Dass der Silberpfeil stark genug war, um vor dem in Singapur besser eingeschätzten Red Bull mit Daniel Ricciardo ins Ziel zu kommen, konnten die Mercedes-Verantwortlichen selbst nicht ergründen. "Das Pech von Ferrari war unser Glück. Aber im Rennen hatten wir ein unheimlich schnelles Auto, das müssen wir verstehen", sagte Teamchef Toto Wolff.

Bottas richtet Kampfansage an Vettel

Das war wohl als Kampfansage an Vettel zu verstehen. "Das nächste Ziel ist Sebastian", sagte Valtteri Bottas. Auf Platz drei fuhr der Finne im zweiten Mercedes, verkürzte als WM-Dritter seinen Rückstand hinter Vettel auf 23 Punkte. Er wird nicht mehr mit Vettel um den Titel kämpfen in diesem Jahr, sofern Bottas' Stallkollege Hamilton nicht einen unerwarteten kapitalen Rückschlag erlebt. Bottas kann den viermaligen Champion Vettel aber ärgern und ihm weitere Punkte abnehmen, die der Heppenheimer im Kampf gegen Hamilton aufholen muss.

Hülkenberg fährt zum Negativ-Rekord

Nico Hülkenberg hatte schon vor dem Rennen augenzwinkernd angekündigt: "Den Rekord lasse ich mir nicht nehmen." Damit sollte er Recht behalten. Nach seinem 129. Grand-Prix-Start ist der Renault-Pilot nun alleiniger Halter dieser "Bestmarke": Der Fahrer mit den meisten Rennen ohne Podium. Dabei hatte es zunächst so ausgesehen, als könne der Rheinländer ausgerechnet am Sonntag doch erstmals auf das Treppchen fahren. Mit Startplatz sieben war er schon der beste Fahrer hinter den Top-Teams  gewesen, nach dem Startchaos lag er dann sogar auf Rang drei. Letztlich konnte der 30-Jährige seine hervorragende Platzierung aber nicht halten - und schied zehn Runden vor dem Ende sogar aus. "Auf diesen Rekord habe ich lange gewartet ...", sagte Hülkenberg spottend.

Singapur ist Safety-Car-Land

Darauf kann man sich auf dem engen Kurs einfach verlassen. Dreimal musste Bernd Mayländer bei der zehnten Auflage des Nachtrennens mit dem Safety Car auf die Strecke. Dass es erstmals beim Rennen unter Flutlicht regnete, hatte die Wahrscheinlichkeit noch mal erhöht. Wobei es in Singapur bisher nur eine Frage ist, wie oft das Safety Car raus muss. Insgesamt war das nun in den 10 Rennen 17 Mal der Fall, keines kam ohne Mayländers Einsatz aus.

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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