Funkstille mit Rosberg Weltmeister Hamilton eifert Senna nach
19.09.2015, 10:13 Uhr
Nur ein Sieg trennt Lewis Hamilton noch von der legendären Leistung seines Idols Ayrton Senna.
(Foto: dpa)
Lewis Hamilton ist auf einer ganz besonderen Mission unterwegs, aber mit Nico Rosberg spricht er darüber nicht. Zwischen den Silberpfeil-Piloten herrscht Funkstille. Indes glaubt Sebastian Vettel weiter an seine Chance auf den Titel in der Formel-1-WM.
Lewis Hamilton fühlt sich einer Legende mehr verbunden als seinem Teamkollegen. Der britische Weltmeister könnte mit einem Sieg beim Großen Preis von Singapur am Sonntag (ab 14 Uhr bei RTL und im Liveticker auf n-tv.de) mit Ayrton Senna gleichziehen - und ist entsprechend bewegt. "Ich denke, dass Ayrton, wenn er hätte weitermachen können, noch viele Rennen und Titel gewonnen hätte", sagte Hamilton, der derzeit bei 40 Siegen steht und damit nur noch einen weniger als Senna hat: "Ich werde den Staffelstab weitertragen und strebe nach mehr Siegen für uns beide." Der verstorbene Brasilianer ist für den Vollblut-Racer ein Bruder im Geiste: "Wenn er noch unter uns wäre, würden wir Freunde sein."
Befreundet war Hamilton einst auch mit Nico Rosberg, doch zwischen den früheren Kart-Kumpels herrscht Funkstille. "Ich weiß nicht, was Lewis denkt, ich spreche nicht so viel mit ihm. Früher haben wir mehr gesprochen, früher waren wir mal gut befreundet", so Rosberg: "Wir haben uns auseinandergelebt, und als Teamkollegen haben wir diese Freundschaft nicht wieder neu belebt." Rosberg befindet sich angesichts von 53 Punkten Rückstand in der WM-Wertung in einer schwierigen Situation. Trotzdem will er seine Herangehensweise im Rennen "noch nicht ändern", noch geht er nicht volles Risiko im direkten Duell mit Hamilton: "Soweit sind wir noch nicht." Rosberg glaubt weiter an seine Titel-Chance: "Ich kann mir aussuchen, ob ich daran glaube oder nicht. Ich habe mich entschieden, weiter daran zu glauben. Im Sport kann alles passieren."
Helfen soll ein neuer Motor. Nachdem in Monza ein altes Aggregat kurz vor Schluss in Rauch aufging, hat der 30-Jährige nun wohl auch für das Rennen endlich die neueste Evolutionsstufe des besten Triebwerks der Formel 1 in seinem Boliden. Allerdings darf sich der Deutsche keine Hoffnungen machen, dass Hamilton sich auf seiner Erfolgssträhne ausruht. "Nur weil wir vorne liegen, werden wir nicht nachlassen", betonte Hamilton, der in den bisherigen zwölf Saisonrennen elfmal auf die Pole Position gefahren ist: "Jedes Mal, wenn ich mit dem Auto auf die Strecke gehe, hole ich alles heraus, was geht. Das hat sich nie geändert, weder als ich ein schlechtes Auto hatte, noch jetzt, wo ich ein gutes habe."
Erfolg von Monza beflügelt
Mit dem (sehr) guten Silberpfeil könnte Hamilton bereits in Singapur seinen emotionalen Meilenstein erreichen. "Seit ich ein Kind war, wollte ich das erreichen, was Ayrton geschafft hat", sagte Hamilton, der in Italien nur langsam realisiert hatte, wie nah er seinem Idol inzwischen gekommen ist. "Es fühlt sich großartig an, ich bin dankbar, diese Chance zu bekommen. Es wird sicherlich sehr emotional werden, wenn ich dieses Ziel erreiche", so der 30-Jährige, der immer noch von dem Triumph in Monza zehrt: "Das Wochenende, dass ich in Monza hatte, ist nicht zu übertreffen. Deshalb muss es das Ziel sein, es zu wiederholen."
Auch Ferrari-Star Sebastian Vettel erlebte in Monza als Zweiter bei seinem ersten Heim-Auftritt in Rot ganz besondere Momente. "Monza ist für alle Fahrer, egal in welchem Team, etwas ganz Besonderes. Dieses Jahr war es für mich schon eine ordentliche Nummer größer als die Jahre zuvor", sagte Vettel. Beste Erinnerungen hat er aber auch an Singapur. "Ich war in den letzten Jahren hier sehr erfolgreich", sagte Vettel, der zwischen 2011 und 2013 dreimal in Serie siegte und damit Rekordgewinner auf dem Stadtkurs ist: "Ich liebe die Strecke, die Herausforderung ist sehr groß. Wir bringen ein sehr gutes Paket mit. Ich hoffe, ich kann meine Erfolgssträhne fortsetzen."
Quelle: ntv.de, Patrick Storzer, sid