Schlechte Quote, misslaunige Bayern Götze, Götze - immer wieder Götze

Joachim Löw setzt auf Mario Götze - doch irgendwie sind nicht alle von dem Bayern-Dribbler überzeugt.

Joachim Löw setzt auf Mario Götze - doch irgendwie sind nicht alle von dem Bayern-Dribbler überzeugt.

(Foto: dpa)

Egal, was Mario Götze tut - er wird zum Thema. Der Mann, der Deutschland in Brasilien zum Weltmeister machte, ist zwei Jahre später die meistdiskutierte Personalie der Nationalelf. Dabei gibt es eigentlich keinen Grund dafür.

Um diesen Burschen wird es einfach nicht ruhig. Wäre Mario Götze auf dem Fußballplatz stets so präsent wie in den Medien, jeder Scheich-Klub würde irrwitzig hohe Summen aufrufen, um den deutschen Weltmeistermacher in sein Ensemble zu locken. Nun ist es aber nicht so, dass der mittlerweile 24-Jährige den Ball in der Öffentlichkeit so umschmeichelt, dass die Interessenten dem FC Bayern, Götzes aktuellem Arbeitergeber, den Schreibtisch mit ausreichend attraktiven Angeboten vollknallen. Und aus Sicht des Spielers ist das auch gar nicht nötig. Denn der will ja ohnehin gerne bleiben. Was angesichts gültiger Vertragslaufzeit übrigens sein gutes Recht ist.

Der FC Bayern will das aber offenbar auf jeden Fall verhindern. Noch ein Jahr mit Götze? Muss nicht sein, so lassen sich die Aussagen einiger Offizieller aus den vergangenen Wochen kurz und knapp zusammenfassen. Passend dazu sorgt ein angebliches Droh-Gerücht für Aufregung. Bereits am Wochenende hatte die "Süddeutsche Zeitung" darüber berichtet, dass man beim deutschen Rekordmeister darüber nachdenke, Götze in der nächsten Spielzeit nicht für die Champions League zu melden, sollte der weiter bockig der Meinung sein, eine weitere Saison in München sei eine gute Idee. Nun, ob nun wahr oder nicht: Der Klub hat heftigst dementiert und per Pressemitteilung bekannt gegeben, dass man "von verschiedenen Medien die Unterlassung einer unwahren Behauptung verlangt" habe.

Götze selbst schweigt. Wie meistens, wenn es um ihn geht. Und wahrscheinlich ist das eine richtige Entscheidung. Denn in der Regel kann er selten etwas dafür, wenn über ihn gesprochen und diskutiert wird. So zum Beispiel auch nicht nach dem EM-Auftaktspiel gegen die Ukraine am Sonntag (2:0). Die ganze Abteilung für offensive und kreative Angelegenheiten befand sich an jenem Abend in Lille in einem gemütlichen Dämmerschlaf – mit Ausnahme von Toni Kroos. Gesprochen wird aber nur über Götze. 18 Minuten und 26 Sekunden am Stück, so wurde jetzt errechnet, soll er den Ball nicht berührt haben. Ein willkommener Aufhänger, der die nächste Götze-Debatte anstößt. Und zwar die, ob Löw die Position im Sturmzentrum nicht lieber mit dem deutlich massiveren, aber technisch weniger filigranen Mario Gomez besetzen solle (würde es so kommen, würde allerdings wohl auch das eifrig besprochen).

Ancelotti will ihm eine Chance geben

Eine mitunter sehr seltsam anmutende Diskussion ist das. Ist Götze doch von Hause aus eher ein Mann für die Position hinter dem zentralen Mann in der Offensive. Dort aber tummeln sich im Nationalteam Mesut Özil, Thomas Müller und gegen die Ukraine auch Julian Draxler. Keiner der drei spielte auffälliger, aufregender oder spielprägender als Götze – Kritik an ihren Leistungen, gar Zweifel an einer erneuten Aufstellung im zweiten Gruppenspiel gegen Polen? Es gab sie nicht. War ja schließlich ein Auftaktspiel. Da verzeiht man viel. Nur Götze eben nicht.

Für den 24-Jährigen muss sich das komisch, beinahe wie eine Verschwörung anfühlen, denn es ist quasi zu einem Reflex der Öffentlichkeit geworden, ihn immer wieder in den Fokus zu rücken. Spielt er nicht, wie zuletzt oft genug beim FC Bayern, fragen sich Experten und Fans: Warum eigentlich nicht? Spielt er dann doch mal: Dann ist seine Leistung wichtiger als die aller anderen 21 (ohne Einwechslungen) Aktiven auf dem Feld. Warum? Einen wirklich guten Grund dafür gibt es nicht. Denn Götze selbst hat sich nie in den Vordergrund gestellt, nicht während seiner überragenden Zeit beim BVB, nicht nach dem WM-Titel. Er ist kein Großmaul wie Zlatan Ibrahimovic und auch keine Diva wie Cristiano Ronaldo.

Der kleine Dribbler will einfach nur Vertrauen und spielen. Bei Bundestrainer Löw spürt er das und darf entsprechend auch regelmäßig kicken – und angeblich ist auch der neue Bayern-Coach Carlo Ancelotti gewillt, Götze eine echte Chance zu geben. Anders als Vorgänger Josep Guardiola in seiner Abschiedssaison. Die Chance, wenn es denn wirklich so kommen sollte, dass Götze bleibt, wird genau beäugt werden. Es wird also nicht ruhiger um den 24-Jährigen. Dabei kann er wirklich nichts dafür.

Quelle: ntv.de

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