St. Pauli boykottiert "Bild"-Aktion #BILDnotwelcome: Diekmann wird verhöhnt
16.09.2015, 18:05 UhrDer FC St. Pauli hat "kein Herz für Flüchtlinge". Das behauptet zumindest "Bild"-Chef Kai Dieckmann und löst damit einen Proteststurm aus - allerdings richtet sich dieser nicht gegen den Hamburger Kiezclub.
Alle Vereine der 1. und 2. Bundesliga laufen am Wochenende mit dem Statement für Flüchtlinge auf. Alle? Nicht ganz. Der FC St. Pauli will als einziger der 36 Bundesliga-Klubs nicht an der freiwilligen Aktion teilnehmen. Die Aktion, die unter dem Motto "Refugees Welcome" steht, wurde von der "Bild"-Zeitung und dem Paketdienst Hermes initiiert.
Seit vielen Wochen engagiert sich der FC St. Pauli auf verschiedenen Ebenen zu dem Thema aktiv, um den Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, zu helfen. Zuletzt lud der Kiezverein 1000 Flüchtlinge zum Testspiel gegen Borussia Dortmund ins Millerntor-Stadion ein. Selbst die traditionsreiche "New York Times" war von der Hilfsbereitschaft des Teams vom Millerntor fasziniert und veröffentlichte eine große Reportage zum Engagement der Mannschaft.
"Unser Testspiel gegen Borussia Dortmund, das private Engagement unserer Spieler sowie verschiedenste Aktionen unserer Fans und Abteilungen für die Flüchtlinge in Hamburg sind Beleg dafür", erklärte der kaufmännische Geschäftsführer Andreas Rettig. Gemeinsame Sache mit der "Bild"-Zeitung will der Hamburger Zweitligist aber nicht machen. Man sehe nicht die Notwendigkeit, an der geplanten, für alle Clubs freiwilligen Aktion der DFL teilzunehmen, heißt es weiter.
"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann zeigte sich über Paulis Boykott wenig erfreut und twitterte zynisch: "Darüber wird sich die AfD freuen: Beim FC. St. Pauli sind 'refugees not welcome'".
Für seine Aussagen zog Diekmann prompt Spott und Kritik auf sich. Bildblog-Autor Moritz Tschermak nannte Diekmanns Vorwürfe gegen den FC St. Pauli ausgesprochen dreist. "Für Kai Diekmann reicht das alles scheinbar nicht. Solidarität mit Flüchtlingen bedeutet für ihn, sich seinem Blatt zu beugen."
Auch bei Twitter lästerten viele User unter dem dazugehörigen Hashtag #BILDnotwelcome gegen den "Bild"-Chef. Selbst Fans anderer Fußballklubs forderten ihre Teams auf, es dem Kiezverein gleichzutun:
Quelle: ntv.de, dsi