So läuft der 22. Spieltag Der Bayern-Killer droht, Zinnbauer zittert
20.02.2015, 12:03 Uhr
Die Bayern haben keine guten Erinnerungen an den "Bayern-Killer" Breitenreiter (hinten). Zwei (!!!) Tore hat der Paderborn-Trainer in seiner aktiven Zeit gegen den Rekordmeister erzielt.
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Obacht, liebe Münchener, an Spieltag 22 droht Gefahr in der Provinz. In Paderborn will der "Bayern-Killer" wieder zuschlagen. In Stuttgart wird's dagegen musikalisch. Dort verspricht der BVB mit voller Kapelle aufzulaufen.
Wie hoch gewinnen die Bayern?
Irgendjemand hat in dieser Woche behauptet, der SC Paderborn stehe an diesem Samstag vor dem größten Spiel seiner Vereinsgeschichte. Unseren Informationen zufolge handelt es sich aber um eine ganz normale Partie des 22. Spieltags der Fußball-Bundesliga. Wenn auch, und da sollen sie sich in Ostwestfalen ruhig drauf freuen, der ruhmreiche FC Bayern zu Gast sein wird. Trainer André Breiteneiter jedenfalls kündigte nicht nur an, dass seine Mannschaft "auch diesmal 100 Prozent geben und alles in die Waagschale werfen" werde. Er sei auch stolz, dass so ein kleiner Verein seinen Fans "die beste Mannschaft der Welt" präsentieren könne. Und die Münchner sollten sich nicht zu sicher fühlen. "Ich habe gegen den FC Bayern als Spieler öfter mal getroffen. Ich galt damals sogar als Bayern-Killer", berichtete Breitenreiter. Diesen Kampfnamen hören wir zwar zum ersten Mal. Aber in der Tat hat Killer-André zwei seiner 28 Bundesligatore gegen die Münchner erzielt, beide für den HSV: Am 17. September 1994 erzielte er beim 1:1 die Führung. Auswärts! Und am 11. Februar 1996 sorge er beim 2:1-Sieg des HSV für den Ausgleich. Weiß Matthias Sammer das?
Das wissen wir nicht, haben uns aber darüber gefreut, dass der Chefmahner des FC Bayern ein neues Wort erfunden hat. Nach dem 0:0 im Achtelfinalhinspiel der Champions League gegen Schachtjor Donezk in Lemberg sprach Sammer von einem "Scheinresultat". Er wirkte nicht glücklich, als er das gesagt hat. Dieses Scheinresultat sei nämlich sehr gefährlich. Falls nun jemand fragen würde, was er damit gemeint hat, könnten wir auf Herrn Tur Tur verweisen. Den hat Michael Ende vor mehr als 50 Jahren für sein wunderbares Kinderbuch "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" erfunden. Herr Tur Tur ist ein Scheinriese, das heißt: Er ist so groß wie ein normaler Mensch. Doch aus der Ferne erscheint er riesig. Sammer will also sagen, dass die Bayern gar nicht so toll sind. "Wir sind noch nicht auf dem Top-Level, da fehlt noch ein Stück zu dem, was unser eigener Anspruch ist, das muss kommen." Und er muss es ja wissen, schließlich ist er ganz nah dran.
Wie läuft die Dortmunder Aufholjagd?
Ach, eigentlich doch ganz gut, oder? Aber wer will das eigentlich wissen? Dortmunds Trainer jedenfalls nicht. "Der Abstand nach oben interessiert mich überhaupt nicht. Wir wollen ausschließlich in dieser Liga bleiben und das so früh wie möglich klarmachen", erklärte Klopp vor dem Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart. Dennoch: Zwei Siege in Folge haben der Pott-Seele gut getan. Zwar lief der BVB-Motor weder gegen Freiburg noch gegen Mainz ganz ohne Stottern. Doch er lief. Und das ist die Hauptsache. Nun geht's also gegen den VfB. Die sind Letzter. Und das nicht ohne Grund. Im Angriff zwickt's, die Kreativabteilung bräuchte dringend Nachhilfe und die Abwehr muss sich erst noch an die von Huub Stevens so geliebte Null gewöhnen. Ein guter Gegner für den BVB also, um zum ersten Mal in dieser Saison drei Siege in Folge zu feiern? Die Voraussetzungen sind auf jeden Fall sehr ordentlich: Mit Mats Hummels, Jakub Blaszczykowski und Ciro Immobile haben sich drei Spieler aus dem zuletzt üppig gefüllten Lazarett zurückgemeldet. Trainer Klopp freut sich zwar über die Alternativen, wird aber dennoch mit Blick auf das Champions-League-Spiel nächste Woche gegen Juventus Turin keinen Spieler schonen: "Wir werden mit der vollen Kapelle in Stuttgart auflaufen."
Was passiert sonst noch?

Dieter Hecking findet es gut, dass sein Stürmer Bas Dost nicht nur Tore schießt, sondern nebenbei auch noch ein bisschen für die Mannschaft arbeitet.
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Auf dem Weg in die Champions League treffen der VfL Wolfsburg und sein Trainer Dieter Hecking am Sonntag auf die Berliner Hertha. Anders ausgedrückt: Der Tabellenzweite trifft auf den Tabellenvorletzten. Klingt nicht so spannend - und wird es wohl auch nicht. Die Wolfsburger haben einen richtig guten Lauf und 2015 bereits den FC Bayern, die TSG Hoffenheim, Bayer Leverkusen und just an diesem Donnerstag Sporting Lissabon geschlagen. Nur bei der Frankfurter Eintracht gab es ein Unentschieden. Allen voran marschiert der Glückskeks Bas Dost, der trifft, wie er will. Auch beim 2:0 gegen Sporting in der Europaliga erzielte er beide Tore, neun sind es insgesamt in den fünf Partien in diesem Jahr - was ihn einfach glücklich macht, wie er mehrfach betonte. "Ich bin im Moment einfach glücklich und spiele jetzt jedes Spiel von Anfang an. Darauf habe ich lange gewartet. Wenn ich glücklich bin, sieht man, was ich leisten kann." Abgesehen davon gelte: "Ich wusste immer, dass ich das kann." Prima. Und was sagt sein Trainer dazu? "Wir sollten jetzt nicht die Erwartung haben, dass er jetzt jedes Spiel doppelt oder mehrfach trifft. Das wird sicherlich nicht der Fall sein. Aber es ist auch wichtig, wie er für die Mannschaft arbeitet." Und gelegentlich auch in der 85. Minute noch nach hinten sprintet, um der Abwehr zu helfen. "Das sind Dinge, die ich sehr wohlwollend bei ihm registriere."
Und sonst so? Spielen der FC Augsburg als Tabellenfünfter und Bayer Leverkusen als Tabellensechster im Topspiel darum, wer sich größere Hoffnungen darauf machen darf, den Wolfsburgern und den Münchnern in die europäische Königsklasse zu folgen. Was wir ganz interessant finden: Der FC Augsburg hat seine bisher sieben Bundesligaspiele gegen Leverkusen verloren. Derweil will der SC Freiburg im Kampf gegen den Abstieg nach dem Sieg in Berlin nun mit einem Erfolg gegen die TSG Hoffenheim nachlegen. Das bisher letzte Heimspiel haben die Freiburger allerdings mit 0:3 gegen den BVB verloren. Trainer Christian Streich stellte daher klar: "Wir wollen und wir müssen anders auftreten als gegen Dortmund, sonst brauchen wir gar nicht anzutreten." Gute Nachrichten gibt es derweil vom FSV Mainz vor der Partie gegen die Frankfurter Eintracht. Martin Schmidt, seit Dienstag als Nachfolger des gefeuerten Trainers Kasper Hjulmand im Amt, hat, wie "sport1.de" exklusiv berichtete, die Probleme mit seinen entzündeten Stimmbändern so weit überwunden, dass er für Samstag einsatzbereit ist. "Mit Tee hatte der Schweizer versucht, die Beschwerden zu lindern."
Wo wird’s brisant?
Die Euphoriewelle trägt den SV Werder und seinen Trainer Victor Skripnik an diesem Samstag nach Gelsenkirchen. Fünfmal haben die Bremer nun hintereinander gewonnen, da darf es ruhig noch ein bisschen mehr sein. "Jeder ist jetzt heiß aufs Gewinnen", erzählte Stürmer Davie Selke der "Kreiszeitung Syke." Und: "Man wird in der ganzen Stadt angesprochen, bekommt an jeder Ecke positive Feedbacks. Für jeden ist es ein Antrieb, die Serie fortzusetzen." Die Schalker haben sich derweil am Mittwoch dafür abfeiern lassen, dass sie in der Champions League gegen Real Madrid nicht höher als 0:2 verloren haben. Das ist einerseits verständlich, weil das Team von Trainer Roberto Di Matteo wirklich nicht schlecht gespielt hat und zudem mit Torhüter Timon Wellenreuther und Angreifer Felix Platte zwei 19-Jährige aus dem vereinseigenen Nachwuchszentrum in ihren Reihen hatte, die durchaus als Hoffnungsträger und Versprechen auf die Zukunft taugen. Oder wie es Manager Horst Heldt formulierte: "Jungs, die sich anbieten und die willig sind, schenken wir das Vertrauen. Da spielt das Alter keine Rolle." Andererseits ist die Taktik, in erster Linie eine Blamage vermeiden zu wollen und dann mal zu sehen, ob noch was geht, nicht gerade alltags-, sprich bundesligatauglich. Nicht einmal, wenn der SV Werder Bremen kommt.
Für welchen Trainer wird’s eng?

Sah nach der 0:8-Niederlage in München aus wie ein geprügelter Hund: HSV-Trainer Joe Zinnbauer. Gegen Gladbach gilt's nun was gut zu machen.
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An diesem Spieltag sollten am besten gleich zwei Kandidaten den Nachweis erbringen, dass sie ihre Teams in der Bundesliga auf Kurs halten können. Da ist natürlich zuallererst HSV-Trainer Joe Zinnbauer. Der hat mit seinem HSV aus den vergangenen zwölf Spielen zwar 17 Punkte geholt und würde damit in der reduzierten Tabelle auf Platz sieben stehen, doch fühlen sich die Leistungen des Bundesliga-Dinos irgendwie ganz anders an. Gegen die Bayern, bei der historischen 0:8-Niederlage, wurde das ganze Dilemma des Klubs deutlich: harmlos im Angriff, wenig stabil in der Mitte und anfällig in der Abwehr. Nur im Tor haben die Hanseaten mit Jaroslav Drobny keine Baustelle. Und so warnte bereits Klub-Legende Manfred Kaltz vor dem Bayern-Spiel: Spielerisch hat sich nicht viel verbessert. Gegen Borussia Mönchengladbach gilt es nun einiges gut zu machen. Aber wie soll das eigentlich gelingen? Denn die Elf von Trainer Lucien Favre ist vor allem in den Bereichen besonders stark, in denen der HSV besonders schwach ist: Die Borussia hat nach den Bayern die sicherste Abwehr der Liga. Und in der Offensive stehen mit Andre Hahn, Patrick Herrmann, Thorgan Harzard und Max Kruse schnelle, konterstarke Angreifer bereit.
Einen Sieg könnte auch Hannovers Trainer Tayfun Korkut dringend gebrauchen. Zwar wird seine Mannschaft regelmäßig für ihre Art Fußball zu spielen gelobt, aber unterm Strich geht's rapide bergab. Aus den vergangenen zehn Spielen holte 96 nur einen Dreier - am 16. Spieltag gegen den FC Augsburg. Das ist nun auch schon wieder ein Weilchen her. Hannovers Problem ist nicht der Aufwand, sondern der Ertrag. Gegen Hamburg vergab der Tabellen-10. in Serie beste Gelegenheiten. Das reicht nicht, um die angepeilten internationalen Plätze zu erreichen. Nun geht's nach Köln, danach kommt Stuttgart. Aus diesen Spielen "brauchen wir am besten sechs Punkte", sagt Torwart Ron-Robert Zieler. Nur so könnten Korkut und Co. wohl entspannter in die dann folgenden Partien gegen die Bayern und die beiden Borussias gehen.
Wer spielt das beste Phrasenschach?
"Der Betrag war so überschaubar, dass er nicht im Kopf hatte, dass er das verzollen muss." Sagt Marcus Noack. Er berät Lewis Holtby vom Hamburger SV - worin auch immer. Jedenfalls hatte Holtby nach seinem Urlaub in Dubai am Frankfurter Flughafen nicht daran gedacht, seine neue Rolex beim Zoll anzugeben. Jetzt zahlt er 40.000 Euro Strafe - und sollte sich in Zukunft vielleicht besser von Karl-Heinz Rummenigge beraten lassen.
Quelle: ntv.de