Das nächste Königsklassen-Desaster Englands kickender "Euro-Müll"
30.09.2015, 16:20 Uhr
Alexis Sanchez und Arsenal London erleben bisher ein Champions-League-Desaster. Jetzt muss mindestens ein Sieg gegen den FC Bayern München her, um das Weiterkommen noch zu realisieren.
(Foto: imago/Sportimage)
Der FC Arsenal verliert völlig überraschend 2:3 gegen Piräus, der FC Chelsea unterliegt 1:2 in Porto: Die Premier League blamiert sich in der Champions League weiter - trotz Milliarden-Investitionen. Die Medien haben's satt und schlagen aggressive Töne an.
Englands größte Boulevardzeitung brachte es knallhart auf den Punkt. "Euro-Müll", titelte die "Sun" in großen Lettern, nachdem die angeblich stärkste Liga der Welt in der Königsklasse ein erneutes Desaster erlebt hatte. "Warum läuft das in Europa so schief?", fragte die renommierte BBC nach dem blamablen 2:3 (1:2) des FC Arsenal gegen Olympiakos Piräus und dem 1:2 (1:1) des FC Chelsea beim FC Porto besorgt: "Der Ruf der Premier League in Europa hat weiteren schweren Schaden genommen."
Der "Guardian" schrieb von einer "trostlosen Nacht" und einer "rätselhaft ineffektiven Liga". Sagenhafte 1,18 Milliarden Euro hat die schwerreiche Premier League vor dieser Saison für neue Spieler und den Angriff auf Europas Fußball-Thron ausgegeben - doch der Ertrag geht noch gegen null. In bislang sechs Champions-League-Auftritten gab es fünf Pleiten für Arsenal, Chelsea, Manchester City und United. Vor allem Arsenal steht vor den beiden Spielen gegen den FC Bayern nach einer "griechischen Tragödie, die einen gedemütigten Arsène Wenger zurücklässt" (Sun) massiv unter Druck - wie Bayern-Kapitän Philipp Lahm "überrascht" feststellte: "Eine Niederlage kann gegen einen Underdog mal passieren. Aber gleich zwei?"
Keeper Ospina wird zur Lachnummer
Den Gunners mit den Weltmeistern Mesut Özil und Per Mertesacker ("das war nicht akzeptabel") droht nach dem schlechtesten Start in die Gruppenphase das historische Aus. "Wir sind in einer schlechten Position, aber wir sind noch im Rennen", sagte ein frustrierter Wenger trotzig und beschwor sein Team vor den Auftritten gegen die bislang überragenden Münchner: "Wir brauchen jetzt eine gute Leistung gegen Bayern." Gut wird gegen diese Bayern allerdings nicht reichen; vor allem wird Arsenal eine bessere Torhüterleistung benötigen als die von David Ospina am Dienstagabend. Der Kolumbianer warf sich den Ball beim 1:2 selbst ins Tor und wurde so zur Lachnummer. Wenger verteidigte seine laut Klub-Legende Ian Wright "sehr merkwürdige Entscheidung" für Ospina und gegen den erfahrenen Stammkeeper Petr Cech: "Kein Torwart ist fehlerfrei. Das hätte Petr Cech auch passieren können." Daraus ein Thema zu machen, sei "eine Farce", meinte der Franzose.
Immerhin stand Wenger im Misserfolg nicht alleine da. Auch sein Erzfeind José Mourinho, der mit Chelsea immerhin das Auftaktspiel gegen Tel Aviv gewonnen hatte (4:0), erwischte in Porto einmal mehr in dieser Saison einen schlechten Tag. Der "Blues-Crash" (Sun) gegen seinen Ex-Klub, mit dem er 2004 den Triumph in der Königsklasse gefeiert hatte, brachte Mourinho auf die Palme. Der Portugiese kritisierte "lächerliche Fehler" seiner Stars. "Sie haben vergessen ihre Hausaufgaben zu machen", polterte "The Special One".
Hamann: "Nicht wettbewerbsfähig"
Für England-Experte Dietmar Hamann sind Chelsea und Co. "trotz des vielen Geldes" schlicht "nicht wettbewerbsfähig. Sie sind meilenweit entfernt von den Bayern, Barcelona, Real Madrid oder auch Paris", sagte der frühere Nationalspieler. Der Niedergang setze sich ja schon "seit vier, fünf Jahren fort", führte der frühere Profi des FC Liverpool und von Manchester City weiter aus. Man dürfe ja nicht denken, "dass einer Weltklasse ist, nur weil er 50 Millionen kostet". Laut Hamann spielen von den Top-50-Profis weltweit "nur fünf oder sechs" in England. Die BBC sieht nun bereits Platz drei für die Premier League in der Uefa-Fünfjahres-Wertung in Gefahr. Schon am ersten Spieltag der Gruppenphase in den Europacup-Wettbewerben war England der große Verlierer. Italien rückte näher, die Bundesliga baute den Vorsprung aus.
Quelle: ntv.de, Thomas Niklaus, sid