Fußball

Leverkusen bereit für FC Bayern Historisch schlechte Bochumer taumeln Richtung Abstieg

Auch Dieter Hecking kann den VfL Bochum nicht beflügeln.

Auch Dieter Hecking kann den VfL Bochum nicht beflügeln.

(Foto: dpa)

Seit 28 Partien hat der VfL Bochum nicht mehr zu Null gespielt, auch im Abstiegsduell beim FC Augsburg gelingt das nicht - nur ein Klub startete je schlechter in eine Bundesliga-Saison. Leverkusen siegt derweil weiter, Stuttgart rettet einen Punkt und Freiburg bricht den Bann.

FC Augsburg - VfL Bochum 1:0 (0:0)

Auch unter Dieter Hecking stürzt der VfL Bochum weiter der 2. Fußball-Bundesliga entgegen. Im dritten Spiel mit dem neuen Trainer verlor der Tabellenletzte 0:1 (0:1) im Kellerduell beim FC Augsburg - und liegt nach zwölf Spieltagen ohne Sieg schon neun Punkte hinter dem ersten Nichtabstiegsplatz zurück. Phillip Tietz bescherte dem FCA mit einem verwandelten Foulelfmeter (38.) im fünften Heimspiel den ersten Sieg gegen die Westfalen, die mit nur zwei Punkten aus den ersten zwölf Partien den zweitschlechtesten Saisonstart in der Bundesligageschichte hinlegten. Nur die SpVgg Greuther Fürth begann 2021 noch schlechter - und stieg am Ende als abgeschlagener Letzter ab.

"Die Situation ist nicht gerade prickelnd", hatte Hecking bei Sky gesagt, von einem Endspiel wollte er aber "natürlich nicht" sprechen. Allerdings müsse sein Team, das bei seinem Debüt ein 1:1 gegen Bayer Leverkusen holte, dann aber 0:2 in Stuttgart verlor, "jetzt erfolgreich" sein, "darauf kommt es an, weniger auf die Tabelle." Bochum habe "sich stabilisiert", stellte FCA-Coach Jess Thorup fest, der auf den mit Gelb-Rot gesperrten Ex-Bochumer Keven Schlotterbeck verzichten musste.

Der Tabellenletzte begann couragiert und wählte schon in der Anfangsphase ein ums andere Mal den Vorwärtsgang. Doch wirklich in Gefahr geriet das Augsburger Tor nicht, weil der letzte Pass oder der Abschluss aus der Distanz zu ungenau war. Weil der FCA sehr abwartend agierte, spielte sich das Geschehen vor allem im Mittelfeld ab, die beiden Torhüter waren weitgehend beschäftigungslos.

Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, ehe Felix Passlack den ersten gefährlichen Torschuss abgab, der aber leicht abgefälscht das Augsburger Tor knapp verfehlte (33.). Wenig später machten sich auch die Gastgeber erstmals bemerkbar, als Marius Wolf an VfL-Torhüter Patrick Drewes scheiterte (35.). Für die Führung benötigte das Thorup-Team einen Elfmeter: Nach einer unglücklichen Kopfballabwehr von Iwan Ordez kam Philipp Hofmann im eigenen Strafraum gegen Alexis Claude-Maurice zu spät und brachte ihn zu Fall. Tietz verwandelte souverän.

Damit hielt die Bochumer Serie: Seit inzwischen 28 Partien hat der VfL nicht mehr zu Null gespielt. Heckings Team antwortete mit der zweiten Torchance erneut durch Passlack, der knapp das lange Eck verfehlte (45.). Nach der Pause ging Augsburg lange Zeit kaum noch ins Risiko, Hecking brachte neue Offensivkräfte, der eingewechselte Ibrahima Sissoko sorgte eine Viertelstunde vor Schluss für die erste Torchance der zweiten Halbzeit (75.). Weitere Bochumer Möglichkeiten folgten, der VfL nutzte keine davon.

1. FC Union Berlin - Bayer Leverkusen 1:2 (1:1)

Bayer Leverkusen ist bereit für den DFB-Pokalkracher beim FC Bayern. Die Werkself holte sich beim hart umkämpften 2:1 (1:1) gegen das seit Mitte Oktober sieglose Team des 1. FC Union Berlin Selbstvertrauen für das Highlight-Spiel am Dienstag (20.45 Uhr/ARD, Sky und im Liveticker bei ntv.de). Der Fußball-Meister blieb in der zehnten Bundesliga-Partie nacheinander ohne Niederlage. Um ins Pokal-Viertelfinale einzuziehen, braucht Bayer in München trotzdem eine enorme Leistungssteigerung.

Jeremie Frimpong (2. Minute) nutzte ein Missverständnis in der Berliner Abwehr und sorgte für einen Blitzstart der Gäste. Union kam nach knapp einer halben Stunde durch Wooyeong Jeong (29.) zurück in die Partie. Patrik Schick (71.) stellte mit seinem Siegtreffer einen Vereinsrekord auf und überholte Klub-Legende Ulf Kirsten. Noch nie hatte ein Bayer-Stürmer nach 100 Bundesliga-Partien mehr als 47 Tore erzielt.

Die Unioner hatten gerade erst ihre langärmeligen Einlaufshirts abgegeben, da liefen sie schon einem Rückstand hinterher. Ausgerechnet das gefürchtete Unioner Defensiv-Bollwerk sah beim 0:1 nicht gut aus. Der frühe Gegentreffer zwang die Gastgeber, verstärkt den Weg nach vorn zu suchen - etwas, das dem offensiv-schwachen Hauptstadtklub überhaupt nicht liegt. Entsprechend klein schien die Angst der Werkself, die sich etwas zurückzog und Union kommen ließ. Nach mehr als 300 Bundesliga-Minuten ohne Tor erlöste schließlich Jeong die Köpenicker. Nach feiner Vorarbeit von Benedict Hollerbach, der sich durch die Leverkusener Abwehrreihen tanzte, musste der Südkoreaner nur einschieben.

Die 22.011 Zuschauer sahen nun ein Spiel auf Augenhöhe. Ohne Nationalspieler Florian Wirtz, der mit zwei Treffern der überragende Akteur gegen Salzburg gewesen war und die erste Halbzeit von der Bank aus sah, blieb das Leverkusener Offensivspiel weitestgehend ungefährlich. Nach dem Wechsel war Bayer bemüht, die Spielkontrolle zu übernehmen. Der Weg durch die Berliner Defensive war allerdings wie verbaut, und auch die Leverkusener Standards fanden keinen Abnehmer im Strafraum. Die Hausherren konzentrierten sich voll auf die Verteidigung. Nur selten gelangen den Köpenickern Entlastungsangriffe.

Die Einwechslung von Wirtz in der 58. Minute belebte das Offensivspiel der Gäste. Als schon viel auf ein Remis hindeutete, landete seine Flanke bei Schick, der den Ball ins kurze Eck abklatschen ließ. Leverkusen blieb am Drücker und drängte auf die Entscheidung. Das Geschehen spielte sich nun fast komplett in der Berliner Hälfte ab. Union konnte sich nicht mehr für einen engagierten Auftritt belohnen.

Rasenballsport Leipzig - VfL Wolfsburg 1:5 (0:3)

Den Spielbericht gibt's hier.

Werder Bremen - VfB Stuttgart 2:2 (1:1)

Remis statt Dreier zum Trainer-Jubiläum: Werder Bremen hat den erhofften Heimsieg gegen den VfB Stuttgart verpasst. Die Grün-Weißen kamen trotz eines engagierten Auftritts vor eigenem Publikum nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus. Jubilar Ole Werner, der seit drei Jahren bei Werder auf der Bank sitzt, und sein Team bleiben in der Tabelle damit einen Punkt hinter den Schwaben.

Justin Njinmah (6.) und Jens Stage (77.) brachten Werder zweimal in Führung, doch Ermedin Demirovic gelang jeweils der schnelle Ausgleich (20./84.). Während Werder insgesamt mehr für die Offensive tat, legte Stuttgart das Hauptaugenmerk auf die Defensive. Drei Tage nach dem 1:5-Debakel in der Champions League bei Roter Stern Belgrad dürfte der VfB mit dem Punkt zufrieden sein - mit 17 Punkten hält die Mannschaft von Coach Sebastian Hoeneß den Kontakt zum oberen Tabellendrittel.

"Wir müssen das Ding zurücklassen. Der Blick muss nach vorne gerichtet sein. Wir haben sofort die Möglichkeit, die Dinge wieder in die richtige Richtung zu drehen", hatte Hoeneß seiner Mannschaft mit auf den Weg gegeben. Er spüre aber bereits wieder "richtig Energie und Vorfreude". Diese Freude erhielt allerdings schnell einen Dämpfer. Keine 72 Stunden nach dem Rückschlag in Belgrad waren die Stuttgarter gedanklich noch nicht voll auf der Höhe, als Marvin Ducksch blitzschnell über rechts kam und mit seiner punktgenauen Flanke Njinmah fand. Der Angreifer - einziger Wechsel von Bremens Trainer Werner im Vergleich zum Frankfurt-Spiel (0:1) - hatte kaum Mühe, aus gut fünf Metern einzunicken. Ein Tor wie auf der Playstation.

Die Schwaben zeigten sich vom Bremer Blitzstart allerdings keineswegs geschockt - und kamen mit der ersten nennenswerten Offensivaktion zum Ausgleich. Ein Flankenschlag von Maximilian Mittelstädt segelte bis an den zweiten Pfosten, wo Demirovic aus kurzer Distanz nur den Fuss hinhalten brauchte. Werder-Schlussmann Michael Zetterer sah dabei nicht gut aus. Die Gastgeber übernahmen danach das Kommando, kamen zunächst aber nicht zu den ganz großen Chancen. Für Hektik sorgte ein Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Harm Osmers nach einem Rempler von VfB-Profi Jeff Chabot gegen Ducksch (30.). Nach Ansicht der Videobilder wurde der Strafstoß allerdings zurückgenommen.

Den Torschrei hatten die meisten der 42.100 Zuschauer dann tief in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit auf den Lippen. Njinmahs feiner Schlenzer von der Strafraumgrenze klatschte aber an den rechten Pfosten. Nach der Pause nahm die Partie Fahrt auf. Bremen begann druckvoll, die beste Gelegenheit verpasste aber der Stuttgarter Josha Vagnoman. Nach einem Sprint über das halbe Feld spitzelte er den Ball knapp am Werder-Kasten vorbei (50.). Auf der Gegenseite verfehlte Mitchell Weiser (56.) völlig freistehend per Kopf das Ziel (56.) - zu Beginn der Schlussphase hatte Stage dann im Anschluss an einen Eckball mehr Erfolg. Erneut hielt die Führung jedoch nicht lange, Demirovic behielt nach einem langen Ball die Nerven und vollendete.

SC Freiburg - Borussia Mönchengladbach 3:1 (1:0)

Den Bann gebrochen, die Talfahrt gestoppt: Der SC Freiburg hat seine Torflaute beendet und kann dank eines 3:1 (1:0)-Heimsieges gegen Borussia Mönchengladbach durchatmen. Die Breisgauer, nach starkem Saisonstart zuletzt viermal ohne Sieg und in dieser Phase mit nur einem eigenen Treffer, spielen weiter um die Europacup-Plätze mit. Die Torlos-Serie beendete Lukas Höler mit seinem Treffer nach 41 Minuten.

Ritsu Doan (48.) legte kurz nach der Pause nach, Nationalspieler Tim Kleindienst (61.) verkürzte, ehe erneut Höler (62.) den alten Abstand wiederherstellte. Im Duell der Tabellennachbarn verpasste die Borussia die Chance, erstmals seit März 2022 zwei Bundesligaspiele nacheinander zu gewinnen. Nach schwachem Saisonstart stehen die Fohlen immerhin im gesicherten Tabellenmittelfeld, die Pleite war die erste nach fünf Ligaspielen ohne Niederlage. In Freiburg kann das Team von Gerardo Seoane aber einfach nicht siegen: Seit 22 Jahren wartet Gladbach dort auf einen Erfolg in der Bundesliga.

"Wir lassen uns nicht täuschen von den letzten Resultaten", hatte Gladbach-Trainer Gerardo Seoane vor dem Gastspiel im Breisgau angekündigt, wo die Borussia in der Bundesliga zuletzt im März 2002 gewonnen hat. Seine Mannschaft agierte selbstbewusst. Alassane Plea, dessen Vertrag sich bis 2026 verlängert hatte, kam nach einem hohen Ballgewinn zum Abschluss, schoss aber vorbei (8.).

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Der Sportclub versuchte, im Stile einer Heimmannschaft die Partie an sich zu reißen. Viel Ballbesitz und kontrolliertes Aufbauspiel führten aber selten zu gefährlichen Situationen. Im Angriff ließen die Freiburger Durchschlagskraft und Genauigkeit vermissen, die Verunsicherung durch drei Spiele ohne eigenes Tor und das Fehlen des rotgesperrten Stürmers Junior Adamu machten sich bemerkbar.

Mit einem langen Ball überrumpelte Philipp Lienhart dann plötzlich die Borussen-Abwehr. Gregoritsch scheiterte zunächst an Moritz Nicolas, Höler staubte ab und beendete die Durststrecke. Kurz nach dem Seitenwechsel nutzte Doan die nächste gefährliche Szene und erhöhte nach einem geblockten Schuss von Höler auf 2:0. Es folgte die wildeste Phase der lange ereignisarmen Partie. Erst weckte Kleindienst mit seinem Kopfballtreffer neue Hoffnungen, im direkten Gegenzug machte Höler alles klar.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

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